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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
29. Woche

Ja, ja, ja - der Sommer, der ist da

Über schaukeln im Garten, das Leben und darüber, wie es mit der Beikost läuft.

Hallo,

und eine schöne neue Woche!

Es ist Sonntagmorgen und ich sitze an meinem Tisch in der Küche zwischen Avocados, Unmengen an Knoblauchzehen und kochenden Kartoffeln. Das alles ist für ein Grillfest, welches wir für heute in unserem Garten geplant haben. Wenn wir ein seltenes Talent besitzen, ist es immer genau dann zu planen, wenn das Wetter nicht mit spielt. Eddie sitzt derweil in seinem Stühlchen und lacht munter während er auf die langen Bindfäden starrt, die vom Himmel regnen und die bunte Windmühle, die sich im Blumenkasten heiter dreht.
Diese Woche gibt es gar nicht so viel zu berichten, obwohl mein Tagebucheintrag sicher wieder zu lang werden wird. Es war viel schaukeln und nach denken. Und es gab viele Tränen bei Eddie als ich es einmal mit etwas anderem Gemüse probieren wollte.
Den Kindertag verbrachten wir im Garten und ich war ehrlich noch ein bisschen sauer über Ellas Reaktion auf ihr Kindertagsgeschenk. Ich hätte mir wenigstens ein bisschen an Emotion gewünscht und nicht: „Aber Mama das brauche ich gar nicht.“ So habe ich den Entschluss gefasst, dass es bis zum Nikolaus nichts mehr geben wird und ich muss mich hart am Riemen reißen. Wenn man so unterwegs ist, werden Bedürfnisse aus der Kindheit geweckt, wie zum Beispiel, dass ich gern das Puppenhaus haben möchte. Nicht für Ella, sondern für mich. Ich möchte selbst gern damit spielen. Na ja was soll’s. Ich kann warten bis Weihnachten, wenn ich uns den Wunsch nach dem Puppenhaus erfülle.
Wir machten uns auf in den Garten und ich war schon ganz gespannt, wie der Garten jetzt aussah. Es hatte sich während unserer kurzer Abwesenheit eine Menge geändert. Wir hatten plötzlich einen Rasen und der Opa, der in der Woche auf den Garten aufgepasst hatte, hatte das ganze Unkraut entfernt. Auch waren Wühlmäuse eingezogen. Ich habe gelesen, dass sie die Feinde eines jeden Gärtners waren und sich an Eddies Möhren zu schaffen machen wollten. Es wuchsen immerhin ganze drei Stück im Hochbeet und noch eine Menge Radieschen. Wenn die Mäuse Eddies drei Möhren wegknabbern wollten, wäre ich zweifelsohne ziemlich traurig darüber, aber die Wühlmäuse zu fangen und gar ihnen etwas anzutun, würde ich nicht übers Herz bekommen. Mein Mann baute an diesem Tag stundenlang eine Hollywoodschaukel auf, die mein Geburtstagsgeschenk sein sollte. Ich hatte mir schon immer eine gewünscht, für mich gehörte schaukeln einfach zum Garten dazu. Die Oma hatte uns noch einen Besuch abgestattet. Sie brachte kleine Geschenke für die Enkel und sogar eins für mich. Eine Zaubermaltafel für Ella, die ich auch schon einmal in der Hand gehabt hatte, aber nicht kaufen durfte. Verbot meines Mannes. Ella hat schon so viel. Ihre Reaktion war wieder verhalten, später spielte sie trotzdem damit. Eddie bekam ein paar Bodies. Ella hatte sich sofort die Oma geschnappt um mit ihr im Sandkasten zu spielen. Der Opa probierte mit Eddie unsere Schaukel aus. Wenn es etwas gibt was Eddie gern macht, dann definitiv schaukeln. Das hat er von mir. Als mein Mann später zur Arbeit musste, hatte Ella entschieden mit in Omas Garten zu fahren. So hatten Eddie und ich den Nachmittag für uns. Ich konnte noch ein wenig die Wäscheberge bearbeiten und Eddie schlief noch ein bisschen im Wagen, denn ich lief den Weg zurück nach Hause. Glücklich kann man sein, wenn man so eine liebe Oma hat.

Später in der Woche hatten wir noch ein paar Kleinigkeiten im Gartenmarkt besorgt. Insbesondere eine Lichterkette und noch ein paar Erdbeeren. Ich hatte mir irgendwie in den Kopf gesetzt mein eigenes Erdbeerland zu erschaffen, jedoch ließen die Erfolge auf sich warten. Die Erdbeerpflanzen, die wir besorgt hatten, hatten unsere Pflege nicht überlebt. Diese Woche bin ich oft in den Garten gelaufen mit Eddie im Wagen. Zum einen, weil Eddie tagsüber überhaupt nicht mehr schlief und ich schon froh war über eine halbe Stunde im Kinderwagen und zum anderen weil ich Zeit zum Nachdenken brauchte. Das kann ich am besten im Gehen. Wenn Geburtstage zu etwas bei mir führten, war es definitiv mein Leben in Frage zu stellen. Es sind nicht die Kinder, jedoch die Frage was ich erreicht habe im Leben und was ich vielleicht einmal erreichen wollte. Mit 18 Jahren wollte ich nichts weiter als ein Buch schreiben irgendwann. Dank Kidsgo darf ich jetzt dieses Tagebuch schreiben. Dann wollte ich Lektorin werden. Ich hoffe, ihr könnt über meine vielen Tippfehler hinweg sehen. Es ist gar nicht so einfach sich immer zu konzentrieren, bei dem Lärmpegel. Ich hatte aber nach dem abgebrochenen Studium einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Bin so in meinen Beruf hinein gestolpert und hatte mich durch eine Ausbildung mit einer tyrannsichen Lehrerin gequält. Wie mein Abitur, hatte ich auch das überlebt. Doch wozu, wenn man am Ende doch nicht genügend Anerkennung bekommt? War es das was ich wollte? Und bin ich bereit noch 35 Jahre bis zur Rente Dienste zu schrubben in einem Beruf, der mich möglicherweise nicht ausfüllt? Ich wollte und will mehr. Und langsam wird es Zeit etwas zu ändern, denn jünger werde ich nicht. Ich weiß, dass ich es schaffen kann. Denn im Gegensatz zu damals als ich 18 Jahre alt war, habe ich eine Familie, die mir Rückhalt gibt. Und am Ende ist es wie immer, wenn ich es nicht probiere, kann ich nicht wissen, ob es klappt. Ganz getreu dem Motto, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Auch wenn möglicherweise einige Einschränkungen auf uns zu kommen. Um den Kopf frei zu bekommen schaukelte ich gemeinsam mit Eddie. Oder wir legten uns ins Gras und starrten einfach nur auf die Wolken.

An manchen Tagen in dieser Woche war es ziemlich warm gewesen. Der Sommer hatte begonnen und Eddie nur noch eine Jahreszeit, die er in seinem Leben zum ersten Mal erleben konnte. Die zwei Wochen im November rechne ich einfach mit an, auch wenn er die fast durch geschlafen hatte. Eddie ist ein typisches Winterbaby. Er schwitzt im Sommer immer was das Zeug hält. Vor allem im Kindersitz und ich habe noch keine Lösung gefunden um ihn das Leben zu erleichtern. Wer viel schwitzt hat auch viel Durst. Dies bedeutete, dass ich besonders viel stillen musste. Oft vergaß ich dabei selbst zu trinken und musste dem Tribut zollen. Ich bekam Kopfschmerzen und mir wurde schlecht, vor allem beim Einkaufen unter dieser blöden Maske. Ich muss gestehen, dass es in letzter Zeit gar nicht gut lief mit der Beikost. So gut wie wir gestartet hatten, blieb es nicht. An manchen Tagen wurde Eddie sogar voll gestillt. Mit dem Gemüsebrei lief es besonders schlecht. An einem Tag hatte ich es mit Erbsen und Möhren probieren wollen. Erbsen führten bei Eddie zu großen Tränenausbrüchen. So hatte er schon lang nicht mehr geweint, wie in dem Moment als ich ihm Erbsen verabreichen wollte. Dachte er etwa, dass ich ihn vergiften wollte? Dann probierten wir es mit Kürbis. Kürbis führte zwar nicht zu Tränenausbrüchen, sondern nur dazu, dass er den Mund zusammen presste und mir den Brei entgegen sprudelte. Am Ende gab es doch wieder nur Möhren und ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob dies nicht zu einseitig war. Manchmal gab es auch Obstbrei, doch auch da hatte er eindeutige Präferenzen. Er mochte Apfel mit Banane, doch wehe ich kam ihm mit Birnen oder gar Heidelbeeren. Zwischendurch hatte ich es auch mit BLW probiert, doch als ich sah wie er versuchte, sich ein riesiges Stück Wassermelone in den Mund zu schieben ließ ich es lieber. Ich wusste zwar was zu tun war, wenn er sich verschluckte. Doch darauf ankommen lassen wollte ich es nicht. Manchmal bekam er auch ein Brötchen in die Hand. Er interessierte sich aber wenig dafür. Ich hoffe, dass wir den richtigen Mittelweg finden. Ich habe auch gelesen, dass Beikost im ersten Lebensjahr nur „Just for Fun“ sein sollte. Die Hauptsache ist jedenfalls, dass Eddie gut wächst und gedeiht.

Diese Woche hatte er auch seine Bewegungfähigkeiten erweitert und fleißig das Robben geübt. Jetzt geht es auch im Kreis und manchmal auch vorwärts. Nur die Vorzüge des Drehens hat er noch immer nicht entdeckt. Jetzt haben wir demnächst jeden Donnerstag einen Termin bei der Physiotherapie. Unser Plan wird ganz schön voll, so dass ich mich entschieden habe, PEKiP nicht mehr weiter zu besuchen.

So und jetzt widme ich mich weiter den Kartoffeln und der Avocado. Hoffentlich kommt die Sonne heute doch noch heraus. Mittlerweile regnet es wenigstens nicht mehr.

Macht es gut und eine schöne Woche,
Marie

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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Foto: Privat

 

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In diesem Beitrag geht's um:

Kindertag, Garten, Beikost