Ein engmaschiges Vorsorgesystem, das auf das Erkennen von Auffälligkeiten und "Krankheiten" ausgerichtet ist, trägt nicht unbedingt dazu bei, seine SS mit gutem Gefühl genießen zu können.
Gemeinsame Vorfreude mit den großen Kindern ist eines der schönsten Dinge die es gibt und stärkt die Familienverbundenheit.
Es liegt eine anstrengende Woche voller Arbeit hinter mir und ein blöder Infekt kommt langsam an seinem Höhepunkt an, so hoffe ich. Kein Wunder, dass es auch mich einmal erwischt, schließlich scheinen gerade alle krank zu sein. Die Rettungsstelle platzt aus den Nähten und neben all den Kleinigkeiten, die es immer gibt, haben so viele Kinder lange hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen und die Eltern schaffen es nicht mehr, sie allein zu Hause zu betreuen. Alle Kliniken in der Umgebung sind voll, so sind wir nicht selten das 2., 3. oder 4. Krankenhaus, in welchem der einweisende Arzt nach einem Bett fragt oder bekommen Kinder aus Berlin geschickt, die dort aus Platzgründen nicht aufgenommen werden konnten.
Zwei schöne Erlebnisse gab es auch in dieser Woche. Mein 2. „Wir schauen-mal-ob-es-auch-schön-wächst-Schall“ war offensichtlich ein Termin, vor dem ich einige unbewusste Sorgen hatte, denn anschließend war ich ganz schön erleichtert. Mein Baby ist richtig groß geworden und nutzt das vorübergehend große Platzangebot für elegante Turnübungen. All das hatte ich in den letzten Wochen natürlich auf Arbeit heimlich am Ultraschallgerät mitverfolgt, aber auch meine Ärztin hatte nichts an der Entwicklung auszusetzen, was mich sehr erleichterte.
Auch mein nächster Sorgenpunkt, nämlich die Bitte nach einer Überweisung für die frühe Feindiagnostik in einer anderen Praxis, in der ich mich in den letzten beiden SS sehr gut beraten und betreut gefühlt habe, führte nicht zu der erwarteten Entrüstung, sondern war kein Problem. Schon von mehreren Freundinnen/Bekannten hatte ich gehört, dass sie von ihrer Praxis, welche die entsprechende Untersuchung selbst anbietet, keine Überweisung erhalten hatten.
Aufgrund meines Alters wird diese Untersuchung für mich ohne SS-Risiken nicht empfohlen und ist sicher auch nicht dringend notwendig. Wie ich mich verhalten würde, wenn mein Kind z.B. eine Trisomie hätte, kann ich nicht eindeutig beantworten. Ich weiß, dass dies wundervolle und liebenswerte Menschen sind, die ein lebenswertes Leben führen können. Dennoch bedeutet ein behindertes Kind zu haben auch viel für alle Beteiligten einer Familie. Ich habe schon einige Familien mit großen behinderten Kindern betreut, da diese oft auch häufiger krank sind. Mit steigender Zahl der stationären Aufenthalte lernt man die Familien und besonderen Herausforderungen ein bisschen kennen. Ich bin dankbar dafür, dass sie mich die Liebe für ihr Kind miterleben lassen und spüre, dass sie ihr Kind ebenso bedingungslos lieben, wie ich meine gesunden Kinder liebe.
Vor eine Weile betreute ich für eine kurze Zeit eine Frau mit ihrem sehr kleinen Frühgeborenen. Sie hatte sich in der vorherigen SS gegen ein Kind mit Trisomie 21 entschieden und dieses nach 20 gemeinsamen SSW wieder gehen lassen. Anschließend hatte sie einen langen psychischen Leidensweg und es bedurfte einiger Therapie, bis sie sich wieder stabil fühlte.
Welche auch immer die richtige Entscheidung für eine Frau/Paar in dieser Situation ist, einfach ist sie mit Sicherheit nie.
Zuletzt fragte mich meine Ärztin nach unserem nächsten Treffen. Dass ich die kommenden Vorsorgen bei meinen Hebammen wahrnehmen werde und erst zum nächsten Schall mit ca. 30 SSW kommen möchte, fand sie auch nicht blöd. Wir einigten uns, dass ich vorher noch einmal für eine Kontroll-Blutentnahme vorbeikommen würde und dann war es „geschafft“.
In der ersten SS hat mich das ganze zum Arzt-Gerenne irgendwie nicht gestört. Vielleicht habe ich meine Verunsicherung bereits wieder verdrängt oder war damals im Alter von 25 Jahren einfach weniger empfindlich. Als ich mit meinem 2. Baby im Vergleich dazu das behütete, stärkende Wohlgefühl nach den Hebammenvorsorgen und der selbstbestimmten Geburt kennenlernen durfte, wollte ich die ganze „Übervorsorge“ nicht mehr. Den Blick immer geschärft auf das gerichtet, was nicht optimal verläuft und nicht der Norm entspricht, die irgendwann einmal von Fachleuten als solche festgelegt wurde, tut mit persönlich nicht gut. Jeder ist ja bekanntlich anders, daher will ich hier nicht im Allgemeinen sondern nur über mein Empfinden schreiben, wohl wissend, dass es andere Auffassungen gibt die nicht weniger richtig sind.
Jedenfalls finde ich, dass die Vorsorgetermine voller Kontrolle (Gewicht, Urin, Blutdruck, Blutentnahme, CTG, auch wenn es nach Richtlinie noch nicht sein müsste) nicht einmal Platz lassen zum Gratulieren und zur Vorfreude, wohl aber immer warnend darauf hinweisen, was alles passieren könnte und was alles möglich ist, um dies wiederum auszuschließen nicht dazu beitragen das gute Bauchgefühl zu stärken. In meinem Lieblingsblog gab es diese Woche passend dazu den Artikel „Schwanger guter Hoffnung sein dürfen“, der ganz passend beschreibt, was ich meine. Obwohl ich es mir wirklich fest vorgenommen hatte, ist es mir bisher nicht immer gelungen, mich auf mein gutes Bauchgefühl zu verlassen und guter Hoffnung die SS zu genießen.
Jetzt bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und denken ich fände Vorsorge nicht notwendig.
Auch beim dritten Kind schleichen sich heimlich, still und leise sorgenvolle Gedanken ein. Was, wenn wir das Baby wieder verlieren, wie würden die Kinder das verarbeiten? Kann ich so viel Glück haben und noch ein drittes wundervolles, hübsches und gesundes Kind bekommen?
Da es sich voraussichtlich um meine letzte SS handelt, ist die Zeit, die mit diesem Baby unter meinem Herzen nie wieder zurück kehrt, viel zu kostbar um ständig „Vor-Sorge“ zu sein.
Da in der kommenden Woche der Geburtstag des großen Töchterleins ansteht und der verbleibende Rest unserer Familie eingeweiht werden wird, habe ich diese Woche beschlossen, dass unsere Kinder es natürlich vorher wissen sollen - damit war der richtige Zeitpunkt gekommen.
Am Abendbrottisch sagte ich, dass wir etwas Wichtiges zu verkünden hätten.
Beide Kinder setzten sich mit großen und erwartungsvollen Augen hin und waren ruhig (das kommt selten vor). Dann sagte ich, dass sie noch einmal ein Geschwister-Baby bekommen würden – Ruhe – erschrockene Blicke – dann hüpfte die Große plötzlich los, streichelte meinen Bauch und fragte zwischen den vielen „Toll“-Rufen, ob ich wirklich schwanger sei, das erkläre ja auch, warum ich so dick geworden sei ;)
Anschließend musste sofort die liebste Freundin telefonisch informiert werden, was mich fast zu Tränen rührte. Meine große Tochter bespricht mit ihrer Freundin unser Baby. Sie erzählt, dass sie jetzt schon so aufgeregt ist, dass es egal sei ob Junge oder Mädchen, obwohl ein Mädchenname ja leichter zu finden sei. Dann wurde noch festgelegt, dass sie auf jeden Fall bei der Geburt dabei sein möchte. Mein Söhnchen sagte auf Nachfrage nur „schön“ und spielte weiter fleißig Lego, doch auch er nahm beim Einschlaf-Kuscheln Rücksicht auf das neue Baby im Bauch.
Nachdem mir überschwängliche Glückwünsche von der Freundin und Schwester übermittelt wurden nahm die Große einen Zettel zur Hand und Namen wurden gemeinsam überlegt. Sollte es ein Mädchen werden wird es nach Abstimmliste aktuell eine Mathilda Nele.... laut meiner Kinder.
An meinem Wochenenddienst wurden dem Baby vom Töchterchen Grüße und Küsse ausgerichtet nachdem sie sich versichert hatte, dass es unserem Baby auch gut geht.
Diese Vorfreude und Anteilnahme meiner Liebsten macht mich sehr glücklich, es ist schön, dass alle Familienmitglieder jetzt Bescheid wissen und sich mitfreuen.
Wie geht/ging es euch mit den Vorsorgeuntersuchungen? Konntet ihr eure SS voll guter Hoffnung genießen, oder seid ihr vor Sorge von Vorsorge zu Vorsorge?
Allen eine schöne Woche!
Liebste Grüße, Emilia
Blogempfehlung:
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