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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
17. Schwangerschaftswoche

Rückblick aufs erste Trimester

Hier berichte ich euch von meinem ersten Trimester, das sehr herausfordernd für mich war.

Die 17. Woche ist fast vorbei und mein Bauch ist schon ordentlich am wachsen. Bei der ersten Schwangerschaft war er zu diesem Zeitpunkt noch viel kleiner. Wenn ich jetzt auf dem Bauch liege, kann ich schon ganz deutlich und sanft die Bewegungen vom Baby spüren.

Diese Woche hatte ich einen Untersuchungstermin mit kurzem Ultraschall. Es ist alles in Ordnung und dem Kleinen geht es gut. Ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, ließ sich nicht erkennen. Ich würde mich über beides freuen, bin aber noch nicht ganz sicher, ob ich es überhaupt vor der Geburt wissen möchte oder ob ich mich nicht doch lieber überraschen lasse. Wahrscheinlich werde ich zu neugierig sein und nicht so lange warten können. :D

Die Wohnungssuche ist leider auch diese Woche erfolglos geblieben. Ich möchte gerne in den Hochtaunuskreis in die Nähe meiner Familie ziehen, da ich mit der Schwangerschaft und dann allein mit Neugeborenem und Kleinkind Unterstützung brauchen werde. Ich bekomme allerdings keine Wohnung, da ich momentan kein Einkommen habe und ich kann erst finanzielle Hilfe beantragen, wenn ich aus der gemeinsamen Wohnung mit meinem Ex-Partner ausgezogen und in der Gegend gemeldet bin, in die ich ziehen möchte. Also werde ich in voraussichtlich zwei Wochen vorübergehend zu meinem Onkel und seiner Familie ziehen. Ich bin sehr froh, dass ich diese Möglichkeit habe und hoffe, dass ich noch rechtzeitig vor der Geburt eine eigene Wohnung finden werde.

Und nun folgt wie versprochen der Bericht über das erste Trimester meiner Schwangerschaft. Das war heftig, kann ich euch sagen. Psychisch war ich relativ stabil, was mich sehr gewundert hat nach allem was ich in den Wochen davor in meiner Beziehung erlebt hatte. Alle meine Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft waren zerbrochen und ich musste mein komplettes Leben neu sortieren. Das war schmerzhaft, aber gleichzeitig auch irgendwie befreiend.

Dann waren da aber auch noch die Schwangerschaftssymptome und die haben es mir nicht gerade leicht gemacht. Es war alles sehr ähnlich wie in der ersten Schwangerschaft, nur dass ich damals auch noch sehr schmerzende Brüste hatte, was diesmal überhaupt nicht der Fall war. Einige Tage bevor die Menstruation ausgeblieben ist, ging es schon los mit der Übelkeit. Morgens ging es mir immer am besten und im Laufe des Tages wurde es immer schlimmer. Übergeben musste ich mich kein einziges Mal, aber ich hatte ständig ein flaues Gefühl im Magen. Außerdem war ich extrem geruchsempfindlich und konnte manchmal ohne FFP2-Maske die Küche nicht betreten. Kochen ging auch wochenlang fast gar nicht.

Dann war ich auch noch dauermüde und hätte am liebsten die ganze Zeit geschlafen, was mit einem kleinen Kind natürlich absolut nicht möglich ist. Mittagsschlaf haben wir dann meistens zusammen gemacht. Ich weiß noch, dass ich am Anfang meiner ersten Schwangerschaft oft 12 bis 14 Stunden am Tag geschlafen habe, diesmal bin ich nur ungefähr auf die Hälfte davon gekommen. Außerdem hatte ich noch häufig Schwindel und Migräne mit Sehstörungen. Manchmal lag ich auf der Couch und wusste einfach nicht wie ich mich um meinen Sohn kümmern sollte. Er war dann natürlich auch dementsprechend quengelig und bedürftig, was es für mich auch wieder nicht einfacher gemacht hat.

Essen war eine absolute Qual für mich. Wegen meinem starken Untergewicht (ich bin 1,68 m und habe zu Beginn der Schwangerschaft 46 kg gewogen) konnte ich es mir nicht erlauben abzunehmen. Im Gegenteil - ich wurde von der Frauenärztin eindringlich gewarnt, dass ich ganz dringend ganz viel zunehmen müsse, wenn ich nicht viel Zeit stationär im Krankenhaus verbringen wolle. Und so habe ich tagtäglich meine Kämpfe mit dem Essen ausgefochten. Mir war schlecht, ich hatte überhaupt keinen Appetit, mich hat so ziemlich alles angewidert und trotzdem musste ich essen. Zum Glück habe ich es geschafft ein paar Kilo zuzunehmen.

Und dann war eines Tages plötzlich ein Blutgerinnsel in der Gebärmutter im Ultraschall zu sehen. Ich habe Progesteron verschrieben bekommen und sollte mich komplett schonen, nichts mehr heben und mich viel ausruhen, damit ich keine Fehlgeburt erleiden würde. Gar nicht so einfach mit kleinem Kind und Umzugsvorbereitungen. Für meinen Sohn war das auch eine ziemliche Umstellung, dass er nicht mehr getragen wurde. Auch auf seinen Hochstuhl und in den Kinderwagen musste er jetzt immer selbst klettern und alle Treppen selber laufen (wir wohnen im 3. Stockwerk ohne Aufzug).

Der Vater der Kinder, mit dem ich noch bis Ende dieses Monats zusammen in der Wohnung bin, hat mich null unterstützt. Er hat sich bei allem quer gestellt und ständig seine schlechte Laune an mir ausgelassen. Ich hab mich den ganzen Tag danach gesehnt, dass jemand da ist, der mir helfen kann und wenn er dann abends da war, hab ich mir fast immer gewünscht er wäre wieder weg.

Meine Freundinnen waren alle selbst sehr eingebunden in ihre Arbeit und ihre Familien und konnten mich auch kaum unterstützen und meiner Familie wollte ich so früh noch nichts erzählen, weil mein Fehlgeburtsrisiko so hoch war.

Kaum war das erste Trimester vorbei, ging es mir mit jedem Tag besser. Ich hatte wieder mehr Energie, war nicht mehr ständig müde und mir war auch kaum noch schlecht. Und das Beste: mein Appetit kam langsam zurück und ich konnte wieder ganz normal essen und es sogar genießen.
Jetzt habe ich kaum körperliche Symptome, die mich belasten. Ich schlafe nur seit einigen Wochen nicht mehr so gut. Fast jede Nacht wache ich auf und liege einige Stunden wach.

Diese Woche habe ich gemerkt, dass es mir psychisch doch nicht so gut geht, wie ich dachte. Vielleicht liegt das auch an der Schwangerschaft, jedenfalls fange ich sehr schnell an zu weinen und bekomme regelmäßig Nervenzusammenbrüche nach Telefonaten mit Behörden oder Beratungsstellen, weil mir immer wieder nur gesagt wird, dass meine Situation sehr schlimm ist und mir keiner helfen kann. Ständig heißt es nur, dass ich kaum eine Chance auf eine Wohnung habe, weil es wegen den Flüchtlingen einfach keine freien Wohnungen gibt.
Außerdem streite ich momentan extrem viel und heftig mit meinem Ex-Partner. Er hat auch noch keine Wohnung gefunden und ich glaube die Nerven liegen bei uns beiden einfach blank. Wir machen uns gegenseitig viele Vorwürfe und jeder gibt dem anderen die Schuld an der Situation.

Ich hoffe, dass ich jetzt mit der Organisation des Umzugs und dem Packen der Kisten gut vorankomme. Es gibt noch so viel zu tun und die Zeit verfliegt gerade unglaublich schnell.



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In diesem Beitrag geht's um:

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