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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
13. Schwangerschaftswoche

WARTEN AUF: ICH WEISS AUCH NICHT

Mehr Nackenfalte, Warten, Ergebnis vom Harmony Test ist da. Arbeit, Beziehung und weiter Warten.

Ihr Lieben,

ich hatte es in meinem letzten Bericht bereits als Kommentar drunter geschrieben, aber hier noch einmal: Der Termin im Pränatalzentrum war nicht so richtig positiv, aber auch nicht wirklich negativ. Organisch scheint Baby ok zu sein, von dem her, was man bei einem 5.1 cm Baby so sehen und sagen kann. Und es war so herrlich aktiv, hat herum gewobbelt wie ein Weltmeister, ich kann euch gar nicht erklären, wie mein Herz aufgeht bei dieser Turnerei!

Die Frauenärztin fand es schon schwierig, die Frau vom Pränatalzentrum hat Baby als “kleiner Hampelmann” betitelt. Und sie meinte, so früh erkennt man schon im Ultraschall den Charakter. Der Charakter kommt definitiv nach dem Vater, ich habe Energie, aber seine ist um einiges stärker, unruhiger, manchmal schon ADHS-lastig.

So haben wir unser Baby also erlebt und gesehen. Leider ist die Nackenfalte gewachsen, inzwischen auf 2.8 mm. Also liegt sie über dem kritischen Wert, auch wenn das noch weit entfernt ist von Delailas 9 mm. Wir messen am Donnerstag nochmal, dann müsste Baby 7-8 cm sein. Die Hoffnung ist, sie wächst nicht mit oder - noch besser: sie nimmt ab! Sollte die Nackenfalte größer werden, wäre der nächste Schritt wieder eine Plazentapunktion machen zu lassen. Aber ich bin diesmal sehr unsicher, für mich fühlt es sich nach dem falschen Schritt an. Ich will mich nicht wieder den Schmerzen aussetzen und besonders, ich will mein Kind nicht wieder einem Fehlgeburtenrisiko allein aufgrund der Untersuchungsmethode aussetzen! Alles in mir schreit: Nein, nein, nein, mach das nicht!

Die Ergebnisse vom Harmony-Test sind auch zurück: Baby hat mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.2% keine Trisomien. Das Geschlecht können wir am 2. September erfahren, vor der 14. SSW sagen Ärzte einem das nicht. Weil dann Eltern vielleicht ihre Kinder abtreiben, weil es nicht “das richtige Geschlecht” hat. Eine grausame Vorstellung! Aber so scheint die Rechtslage zu sein, also warten wir.

Wann immer wir über das Geschlecht reden, sagt einer “Hauptsache gesund!” Es irritiert mich, als wäre mir das Geschlecht wichtiger als die Gesundheit, bloß weil mich das Geschlecht interessiert. Was soll ich machen, ich bin neugierig. Ich will mehr über das Wesen wissen, dass in mir heranwächst. Und ich male mir unsere gemeinsame Zukunft aus, wie er/sie mal sein wird, wir zusammen, habe tausend Bilder im Kopf, jeden Tag. Es wäre schön, sie mit etwas Konkretem wie dem Geschlecht genauer auszuschmücken. Ich glaube ja, es ist ein Mädchen, mein Freund und seine Mutter denken, es wird ein Junge.

Auf der Arbeit ist es durchwachsen. Nach Bekanntgabe meiner Schwangerschaft hat die Entspannung mir gegenüber vom Anfang nachgelassen, zumindest war das mein Gefühl. Als dachte man, jetzt hat man so viel weniger Zeit mich einzuarbeiten, weil ich bald in Mutterschutz bin. Seit letzter Woche wissen die Arbeitgeber von der Situation, dass vielleicht etwas nicht ok ist mit Baby. Seitdem ist die Stimmung mir gegenüber etwas weicher, mitfühlender. Die Arbeit gut aufrecht zu erhalten, kostet mich viel Kraft. Ich habe Tage, da leide ich richtig. Auch an der Müdigkeit oder daran, dass ich mit dem Kopf nur bei der Gesundheit von Baby bin. Zum Glück sind nicht alle Tage so, manchmal kann ich alles andere gut ausblenden, bin drin und es macht mir richtig Spaß. So up and down wird es wohl die nächsten, unsicheren Wochen bleiben.

Und was macht die Liebe so? Der ging es nach dem letzten Streit zwei Wochen hervorragend, jetzt hat es am Wochenende leider wieder geknallt. Und ich habe viel geweint, ich merke, dass ich schwanger bin. Soviel weine ich normalerweise nicht. Ich merke auch, dass ich mein Venlafaxin seit ein paar Tagen weiter reduziert habe, inzwischen auf 112.5 mg.

Ich fands schöner, als es schön war zwischen uns.

Das Thema wiederholt sich: Ich habe Grenzen. Wegen meiner Geschichte, meiner Vergangenheit, ich bin nicht perfekt, ich funktioniere nicht wie “andere normale Menschen”, was auch immer das heisst. Ich bekomme nicht alles auf die Reihe, nicht so wie er es sich wünscht. Arbeiten, Haushalt, Gewicht, Erledigungen, usw. Er wird dann sehr streng mit mir und wir streiten. Ich verteidige mich und meine Grenzen. Er ist sehr leistungsorientiert, meine Grenzen belasten ihn. Und er hat das Gefühl oder Angst, dass alles an ihm hängen bleibt, besonders wenn das Kind da ist.

So ist meine Situation gerade, ganz offen und ehrlich und ohne Filter beschrieben. Ich hoffe einfach, es wird besser, dass die Dinge sich zum Guten entwickeln! Mehr als das hoffen, mein Bestes geben und Warten kann ich nicht tun.

Mehr als alles andere hoffe ich, dass diese böse Nackenfalte endlich verschwindet!
Liebst, Eure Mira - nicht happy aber ok ;)



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Kommentare von Lesern:

Emma, Hamburg21.08.2018 12:04

Liebe Mira,
vielen Dank, dass Du uns so an Deiner Situation teilhaben lässt. Ich drücke weiter alle Daumen und freue mich sehr auf Deinen nächsten Bericht! Liebe Grüße, Emma

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In diesem Beitrag geht's um:

Harmony, Nackenfalte, Beziehung, Arbeit