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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
9. Schwangerschaftswoche

Ganz am Anfang einer Entdeckungsreise

Ein langer Weg, ein zweiter Strich, Vorfreude, Zweifel, Ungeduld und jede Menge Nebenwirkungen.

An all die, die in den Weiten des Internets sich irgendwie auf dieser Seite wiedergefunden haben,

First things first: Hi, ich bin Philippa, 32 Jahre alt und wohne mit meinem Mann im wunderbaren „Dorf öm dä Dom röm“, sprich in Köln. Wir fühlen uns hier pudelwohl und haben uns von der rheinischen Frohnatur anstecken lassen. Wir sind seit mehr als zwei Jahren verheiratet und seit etwas mehr als drei Wochen wissen wir, dass sich, wenn alles gut läuft, ein kleiner Zwerg nächstes Jahr zu uns gesellt.
Wieso ich mich entschieden habe, hier zu schreiben, ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass die Tagebücher mir selber unglaublich geholfen haben. Denn jede Stimmungslage, jede Beschwerde, jeder Zweifel ist immer ein Teil eines Ganzen und selten bekommt man bei der Suche nach Antworten im Netz dieses Gesamtbild und meist macht einen die Antwort eher unsicher. Hier hat man die Möglichkeit es im Kontext zu sehen und das, finde ich, hilft viel mehr.
Ursprünglich bin ich hier über das Tagebuch von Helena gelandet. Denn anders als bei meinen aktuellen Mitschreiberinnen hat uns das Schicksal, die Natur oder wer auch immer ganz schön auf die Folter gespannt. Mehr als anderthalb Jahre haben wir auf den zweiten Strich warten müssen, anderthalb Jahre, die was diesen Lebensbereich angeht, von Hoffnung und Enttäuschung geprägt waren, mal abgesehen von den „guten“ und meist unhilfreichen Ratschlägen, Meinungen und Kommentaren. Einiges hatte ich auch ausprobiert:
- Mein Zyklus war nicht unbedingt regelmäßig, deswegen wurden uns von meiner Frauenärztin Ovulationstests empfohlen.
- Vier Monate lang habe ich Temperatur gemessen. Die ersten zwei Monate fand ich spannend, weil es sich ein bisschen wie Biologieunterricht mit Selbstexperimente anfühlte. Aber aufgrund meines Jobs war eine regelmäßige Messung der Temperatur einfach nicht möglich, so dass eine Auswertung für die Katz war und es mehr Unsicherheit als sonst was gebracht hat.
- Ich habe dann Tees ans Herz gelegt bekommen und das ist für mich echt Überwindung. Denn in meinem Kopf ist seit der Kindheit einfach verankert: Tee = Krank. Das war dann auch nicht so hilfreich und leider mag ich wirklich nur ganz wenige Tees, obwohl ich die Idee immer sehr gemütlich finde. Aber nach dem zweiten Zyklus konnte ich den Tee nicht mehr sehen und habe das sein gelassen.
- Letztlich habe ich einfach versucht, mir den Kopf frei zu halten mit jede Menge Projekten und Plänen, damit jeglichen schwarzen Löchern entgegengehalten werden konnte.
Dennoch nichts hat wirklich einen Unterschied gemacht und es gab auch keinen erfindlichen Grund, wieso es nicht klappen sollte. Alles schwamm, was schwimmen sollte; alles sprang, was springen sollte. Und auch die Bauch- und Gebärmutterspiegelung gab uns keinen Aufschluss. Aber dann im nächsten Zyklus plötzlich doch ein Wunder…vielleicht war es einfach unsere Zeit, vielleicht wurde doch was bei der Eileiterspülung rausgespült, vielleicht, vielleicht, vielleicht.
Ja, und dann freitags vor drei Wochen hat sich plötzlich alles geändert. Schon kurios, was so ein Strich auslösen kann. Eigentlich hatte ich mir versprochen, dass dieser Schwangerschaftstest erst dann gemacht wird, wenn er definitiv positiv wird. Als ich dann aber meinem Mann gesagt habe, ich mach jetzt den Test, wollte ich einfach nur die Gewissheit, dass es nicht geklappt hat, damit ich nicht jede Körperregung analysiere, auslege und interpretiere. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass da ein zweiter Strich kommt. Ein kleiner, kleiner Hoffnungsschimmer war da, den ich aber nicht wirklich zulassen wollte, denn so oft war dabei nichts rumgekommen. Und dann ist da ein zweiter Strich und seitdem bewegen wir uns im Limbo. Wir waren fast ein bisschen geschockt. Hahaha. Wir waren das Wochenende wie in Trance und haben auch direkt einen zweiten Test gemacht – falls der andere kaputt war :).
Ich war eine ganze Zeitlang nur positiv gestimmt. Solange warten, dann muss alles gut gehen. Bis dann die schlimmen Nachrichten aus unserer Forumsgruppe eintrudelten. Der Monat war ein Glückstreffermonat gewesen. Drei positive Ergebnisse und ich bin die Letzte, die noch "übrig" ist. Das hat mich ganz schön mitgenommen. Jeder weiß, die ersten zwölf Wochen sind kritisch, aber es ist immer nur eine Statistik, die einen hoffentlich nicht selber betrifft. Und dann plötzlich fallen die Dominosteinchen und rein gar nix kann man dagegen machen. Und obwohl alles schiefgehen kann, habe ich mich trotzdem dazu entschlossen, hier schon zu schreiben, und drücke mir doch selber die Daumen, dass wir Glück haben.
Vielleicht waren wir auch deshalb noch nicht beim Ultraschall. Zum einen sitzt meine Frauenärztin in Düsseldorf, denn da habe ich auch mal gewohnt. Und ich finde, eine Ärztin oder einen Arzt zu finden, der oder dem man vertraut, ist nicht mal eben so gemacht. Zum anderen waren wir nach dem positiven Test in der Kinderwunschklinik, bei der wir die Ursachenforschung und die Spiegelung haben machen lassen. Leider hatten wir aber Pech und nicht unsere Standardärztin, die wirklich super ist, sondern eine andere. Und die war sooooo kurios, dass wir rückwärts wieder rausgelaufen sind und nur einen Bluttest zur Bestätigung haben machen lassen.
Und jetzt müssen wir bis Ende der 11. Wochen warten auf unseren Termin. Aber irgendwie macht mich das ruhiger…als ich den Bluttest habe machen lassen vor einer Woche und es direkt einen „Schwellwert“ gab, den man erwarten sollte in Bezug auf das hcg-Hormon, fühlte es sich tatsächlich wie ein Test an und ich war den ganzen restlichen Tag unruhig. Was ist wenn? So, versuche ich jetzt einfach, zu hoffen.
Nächste Woche haben wir einen Termin bei der Vertretung und dann am Ende der 11. bei meiner eigentlichen Ärztin. Ich denke, dann machen wir den Ultraschall direkt mit ihr und sparen uns einmal. Das fand ich nämlich bisher auch ganz komisch…die Ärzte klären einen nicht darüber auf, welche Wirkung ein Ultraschall hat und das man wie bei jedem Eingreifen Vorsicht wahren lassen sollte. Tatsächlich fand ich die Seite von kidsgo bisher eine der Wenigen, die zumindest mal darauf hinweist, dass es noch nicht endgültig erforscht ist. Daher haben wir gesagt, so wenig wie möglich, so oft wie nötig.
Eine Hebamme habe ich schon gesucht und halleluja, Gott sei Dank, haben wir das direkt gemacht und nicht bis Ende des ersten Trimesters gewartet. In drei Wochen haben wir einen Kennenlerntermin mit einer aus einer Hebammenpraxis hier in Köln. Das Kölner Geburtshaus hat uns leider abgesagt, weil der Mai schon voll ist und es zu viele Anmeldungen gab. Ein bisschen hoffen wir, dass sich der ET noch verschiebt, denn einen Vorbildzyklus von 28 Tagen habe ich nicht, daher passt der Internet-ET wahrscheinlich nicht. Wenn wir in den Juni rutschen sollten, dann dürfen wir uns nochmal melden, denn da haben sie noch etwas frei. Schauen wir mal. Ziel ist es aber die Vorsorgetermine über die Hebamme machen zu lassen und nur wenn es um Ultraschall und solche Themen geht, zu meiner Frauenärztin zu gehen. Ich bin sehr überrascht über meinen Sinneswandel, denn vor einem Jahr hätte ich für mich auf viele Fragen noch so geantwortet, wie ich es eben aus der Familie kenne: Für die Vorsorge gehst Du zum Arzt, zum Kinderkriegen in die Klinik und Kinder schlafen im eigenen Bett. Jetzt versuche ich allem eine Chance zu geben, um am Ende das zu wählen, was für mich am meisten Sinn macht. Bin mal gespannt. Wer weiß, vielleicht entscheide ich mich ja auch wieder um.

Vielleicht zum Ende ein kurzer Abriss zu Beschwerden und Anzeichen:
4. Woche (da wusste ich noch nichts): Ist das kleine Fünkchen Hoffnung entstanden, weil ich ganz wild geträumt habe, jede Nacht, völliger Blödsinn, aber teils so, dass ich mit Herzrasen aufgewacht bin. Und in einem habe ich tatsächlich unvermittelt gedacht „ich bin schwanger“, was ich aber direkt wieder verworfen habe. Dennoch irgendwo hatte ich mal gelesen, dass das wohl nicht ganz ungewöhnlich ist, dass Schwangere unruhige Nächte und lebhafte Träume haben auch schon zu Beginn der Schwangerschaft, daher auch das Fünkchen Hoffnung. Ansonsten hatte ich einfach nur immer und ständig Hunger, teilweise auch mitten in der Nacht. Meine Brust spannte, was aber bei mir auch einfach das Ende des Zyklus hätte ankündigen können. Daher finde ich tatsächlich die „typischen“ Anzeichen für mich wenig hilfreich, weil die bei mir auch immer was Anderes bedeutet haben. Und ja, was gar kein „cooles“ Anzeichen ist, ist „Luft im Bauch“. Und da kann ich mich noch so viel sexier finden, weil der Brustumfang zugenommen hat (ehrlicherweise auch der beliebteste Nebeneffekt meines Mannes ;-)), spätestens das macht alles kaputt. :/
5. Woche (am Ende haben wir es rausgefunden): Ähnlich wie die Woche davor nur, dass ich zusätzliches immer mal wieder starkes Ziehen im Unterleib hatte, aber auch das ist bekanntermaßen kein eindeutiges Zeichen, deswegen hatte ich das eher negativ interpretiert.
6. Woche: Da ist mir wirklich die Puste weggeblieben. Gefühlt war meine Lunge um 30% geschrumpft oder es fühlte sich an, als hätte ich einen Gürtel um den Brustkorb und könnte diesen nicht richtig entfalten. Hier war mir auch zunehmend flau im Magen, wenn ich Hunger bekommen hab und ich konnte auch nur in ganz kleinen Bissen essen. Das war wirklich unangenehm, weil es sich immer anfühlte wie kurz vor dem Übergeben und man nie wusste „soll ich laufen oder nicht?“. Mit der Müdigkeit ging es noch, wobei ich definitiv gemerkt habe, dass es weniger mit langen Arbeitstagen zu tun hat als mit den Veränderungen.
7. Woche: da war dann plötzlich alles weg. Nachdem ich wirklich schlimme Magenschmerzen über das Wochenende hatte, Milchprodukte auf leeren Magen waren eine ganz dumme Entscheidung, war dann plötzlich kein Anzeichen bis auf das Brustspannen mehr da. Natürlich habe ich direkt gedacht, dass vielleicht etwas nicht stimmt. Nach und nach kam dann alles wieder, wobei das mit dem um-Luft-ringen wirklich besser geworden ist. Vielleicht ist es auch, weil meine Schwestern es jetzt wissen und beim Spazierengehen auf den Laufschritt verzichten ;-).
8. Woche: die hat gerade erst angefangen, aber momentan hält sich alles in Grenzen bis auf die Müdigkeit. Ich könnte ernsthaft überall und ständig, wenn es sein muss auch im Stehen, schlafen.
Nur Essen allgemein finde ich ein wirklich schwieriges Thema, weil es doch irgendwie 1000 Sachen gibt, auf die man achten soll und wehe hier und wehe dort; denk an jenes und denk an dies. Gefühlt müsste ich den ganzen Tag essen, um all die Vorgaben an Vitaminen, Spurenelementen etc. zu erfüllen. Und es ist einfach sehr viel mehr Planung, wenn man sich jetzt was fürs Büro oder den Tag beim Mandanten vorbereiten muss, was nahrhaft und gesund ist. Ich bin wirklich kein Gesundheitsfreak, aber es ist echt schwierig die Schwangerschaftsempfehlungen und Mittagsangebote unter einen Hut zu bekommen. Ich habe ständig Lust auf Sachen, die ich nicht darf. Ich habe jetzt schon gesagt, wenn nichts dagegenspricht (habe ich noch nicht geprüft), dann gibt es Sushi und Sashimi nach der Geburt in rauen Mengen als Ersatz für die kommenden Monate.

Ok, ich glaube, jetzt habe ich Euch genug zugetextet. Den Rest hebe ich mir auf für nächste Woche.

Euch allen eine schöne Woche,

viele Grüße,

Philippa



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