1.Gut 2. Nein 3. Weiß ich nicht - damit kann ich gerade 90 % aller Mails und SMS beantworten...
Nun sind auch mit dem neuen Termin zehn Schwangerschaftsmonate vergangen und es geht es uns bestens. Nein, unser Baby ist noch nicht geboren und ich weiß auch immer noch nicht, wann es kommt. Mein Mann und ich sind entspannt und zufrieden mit diesem Status, aber scheinbar unser Umfeld nicht. Denn mittlerweile ist sogar mein Mann genervt von der ständigen Fragerei. Wenn man dann auf die Mails, AB-Nachrichten, Facebook-Posts und SMS nicht antwortet, geht das Spekulieren gleich weiter und kurz darauf blinkt die Nachricht „Uuuuund?“
Es wird langsam Zeit für automatische Antwortmails und dafür, das Telefon einfach auszustellen. Ich möchte mich nämlich nicht von diesem Gebärdruck anstecken lassen.
Mittlerweile scheint es auch eine Taktik zu sein, unsere Kinder zu fragen, wann das Geschwisterchen denn kommt. Bisher waren die beiden Damen auch entspannt, aber so langsam färbt dieser Druck auch auf sie ab und so kommen bisweilen die Beschwerden an mich, dass ich ja unser Baby immer noch nicht geboren habe.
Den täglichen Kitanachfragen kann ich jetzt aber entgehen, denn nun hat endgültig die Schließzeit begonnen und beide Mäuse sind 24/7 zu Hause, was nicht immer ganz unanstrengend ist bei dem weiterhin ausbleibenden Sommer. Aber alle Eltern bestätigen mir gerade, dass sich in diesen Sommerferien die schlechte Laune und Streiterei bei den Kindern zu Hause häuft. Ist ja auch kein Wunder, wenn man den halben Sommer wegen Dauerregen drinnen hocken muss. Das gilt ja auch leider für gebuchte Ferienhäuser irgendwo in Deutschland oder Dänemark. Ich würde auch sooooo gerne gerade Koffer packen und mit der Familie einen Ortswechsel vornehmen, aber bitte mit Sonnengarantie.
Denn irgendwann sind auch Aquarium, Mitmachmuseum oder Kindertheater kein wirkliches Highlight mehr. Ihr merkt daran, dass ich über das Wetter schreibe, dass auch nicht all zuviel Spannnendes los ist. Freitag war ein erster CTG-Termin im Geburtshaus, das hieß, 30 Minuten Vorlesestunde für mich, um die zu Recht gelangweilten Kinder bei Laune zu halten. Und so gut wie weiterhin mein Gefühl in dieser Schwangerschaft ist, war auch entsprechend das CTG bestens. Den nächsten CTG-Termin habe ich deshalb auch erst am Mittwoch.
Schön war, dass das CTG in dem Geburtsraum statt fand, in dem ich im Januar meine Freundin bei ihrer Geburt begleiten durfte. Da kamen noch mal jede Menge positive Erinnerungen hoch.
Teller sind seit letzter Woche übrigens keine mehr zu Bruch gegangen, aber meine Kinder machen mich zunehmend darauf aufmerksam, dass ich ständig die Hupe benutze beim Autofahren. Aber irgendwie müssen ja die Emotionen gegenüber den Schnarchnasen raus, die so auf Berlins Straßen unterwegs sind. Und da man mit Kindern an Bord nicht so ungehemmt fluchen kann (wird spätestens dann unglaubwürdig, wenn man mit den Kleinen ständig wegen übermäßigen Schimpfwörtergebrauchs meckert), kommt halt die Hupe zum Einsatz.
Hauptsache raus mit allen schlechten Energien, damit ich dann hoffentlich entspannt in die Geburt gehen kann. Unser Kleines ist auch immer voll bei mir und tritt und boxt auf allen Autofahrten. Okay, vielleicht ist es auch nur die unbequeme Haltung, aber ich glaube schon, dass das unsere tiefe Verbundenheit ist, mit der unser Baby einfach schon irgendwie am Alltag mit teilnimmt. Der Alltag wird auch wieder leichter, weil unsere wunderbare Putzfee aus ihrem Urlaub zurück ist und ich damit nur noch Aufräumen, Wäsche waschen und das tägliche kleine Chaos bewältigen muss.
Am Wochenende konnten wir endlich mal wieder etwas regenfreie Zeit draußen verbringen und haben das gleich für einen fünfstündigen Spaziergang durch den Berliner Tierpark genutzt, der im Gegensatz zum Berliner Zoo recht weitläufig ist. Fünf Stunden laufen (mit natürlich Pausen zwischendurch) machten dann anschließend eine Stunde schon etwas unangenehmere Wehen. Diese waren aber eher der vermehrten Bewegung und der mittlerweile doch sehr vollen Blase (die WC´s im Tierpark waren mir zu ekelig) zu verdanken und nicht einem etwaigen Geburtsbeginn. Aber das Ganze war ja auch nur als Familienausflug und nicht als Einleitungsversuch gedacht. Dank des neuen Termins kann ich ja auch einfach entspannt abwarten, wann unser Kind den Startschuss gibt. Wir haben nun ja sogar bis August Zeit. Und wenn ich jetzt noch etliche weitere Berichte schreibe, bekomme ich vielleicht ja noch einen weiteren Tripp Trapp von kidsgo und Stokke...
Am Montag stand dann noch mal ein Ultraschall an und Fruchtwassermenge sowie Placentafunktion waren erwartungsgemäß bestens. Nur war die Ärztin, die diesmal schallte, nicht ganz so angetan von der Terminkorrektur, die beim letzten mal die andere Ärztin gemacht hatte. Sie meinte, da beim Ultraschall in der 14. SSW alle Werte genau zur Woche passten, würde man eher nicht den Frühultraschall zur Terminkorrektur heranziehen. Aber es ist auch letztendlich egal, ob ich nun ein paar Tage mehr oder weniger über dem Termin bin, schließlich geht es dem Kind und mir ja gut. Lustigerweise war das Schätzgewicht auf einmal 500 g weniger, aber das diese ganzen Messungen zum Schluss hinten und vorne nicht stimmen, weiß ich ja nur zu gut aus meinem Hebammenleben. Die beiden Ärztinnen sollen sich mal selbst auf ihren Termin für mich einigen. Ich bleibe bei der korrigierten Variante, weil für mich alle Parameter und das Gefühl dazu sowieso stimmen. Babys wissen schon in den meisten Fällen, wann sie geboren werden wollen. Und somit kann ich am Dienstagabend wahrscheinlich auch noch mal zum Yoga gehen...
Euch eine (endlich) sonnige Woche,
Anja