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Friedland Lager: Sechste Geschenkübergabe

40 Kinder. 40 mal eine kleine Portion Glück für kleine Seelen. Für Menschlein die in ihrem Leben schon mehr erleben mussten, als aushaltbar erscheint.

In diesem Artikel:

Ein Päckchen Glück - Erstaufnahmestation am 23. September 2015

40 Kinder, die vorübergehend angekommen sind in der Außenstelle vom Erstaufnahmelager Friedland in Rosdorf bei Göttingen, in Deutschland. Wir konnten ihnen heute mit Eurer Hilfe eine Freude bringen. Sie haben alle eines Eurer Pakete erhalten und wir haben gesehen, wie sie lachten. Danke, dass du das möglich gemacht hast, danke an alle von Euch, die ihr uns Päckchen, Glückspakete schickt, die wir an die Flüchtlingskinder verteilen. Alles zu unserer Aktion, die natürlich weiter geht, findest du in der rechten Splate. Und ich würde mich sehr freuen, wenn auch du uns noch ein Päckchen schickst oder in deiner Stadt einem Flüchtlingskind eine Freude bereitest. Wir bringen auch die anderen Päckchen, die noch im Verlag stehen, in den nächsten Wochen zu den Kindern!

Wie wir die Übergabe heute gestaltet haben, liest du weiter unten.

Es war eine sehr schöne Geschenkübergabe heute, am ersten Tag des muslimischen Opferfestes, an dem traditionell auch Geschenke verteilt werden. In der Schule, in der die Flüchtlinge hier untergebracht sind, ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Der Alltag hat sich eingespielt. Die anfangs zusätzlich vollbelegte Turnhalle ist inzwischen wieder frei, diese Menschen sind bereits gereist, hoffentlich an einen Ort, an dem sie bleiben können. So konnten wir ganz in Ruhe die Kinder vor unsere Messlatte stellen, um dann für jeden das richtige Geschenk in der richtigen Größe auswählen zu können.

Mein jüngster Sohn hat mitgeholfen und ich habe ihn eben beim ins Bett bringen gefragt, was er glaubt, warum sich die Kinder so gefreut haben. „Weil in ihrem Land Krieg ist. Und weil sie nicht so viel haben.“ sagte er. „Nicht so viel?“ fragte ich, „wie viel denn, halb so viel wie in deinem Zimmer?“ „Nichts.“ sagte er ... und mir liefen wieder die Tränen. Ja, nichts haben sie. Selbst mein 9-jähriger hat das verstanden, auch wenn es für ihn genauso wie für mich unvorstellbar ist.

Nichts und vermutlich noch weniger, denn der Glaube, dass das Leben gut ist, wurde ihnen bereits genommen. Die Augen, die uns heute einen Moment anlachen konnten sind dunkel und tief. Viele Kinder sind nur mit einem Elternteil dort. Viele wissen nicht, wo ihre Familie ist. Ob ihre Mutter und ihre kleine Schwester, die Großmutter, der Onkel noch leben. Vor ein paar Monaten hatten sie noch ein Zuhause, wie wir, die Eltern eine Arbeit, sie ihre Spielsachen, eine Vergangenheit und eine Zukunft. Und jetzt?

LIES UNTER DEN FOTOS WEITER.

Neulich am Fussballplatz, wo wir oft Abends ein paar etwas ältere Flüchtlingsjungs treffen und mit ihnen spielen und picknicken, sagte einer der Jungs aus dem Ort, dass die doch aber so tolle Fussball-Trikots und Jacken hätten. „Ja, mein Lieber,“ sagte ich. „da hat jemand ein schönes Stück, aus dem er vermutlich rausgewachsen war, als Spende gebracht. Wie schön für diese Jungs. Aber siehst du, dass sie barfuss spielen und in den Sandalen dort keine Socken stecken??“

Ich bin wieder einmal tief bewegt von den Eindrücken des Tages. Morgen werde ich noch einmal hinfahren, denn ich habe mich mit einer Schwangeren unterhalten und weiß, dass wir im Verlag auch noch ein Päckchen mit Umstandssachen haben. Das wird sie bekommen. Eine ganz junge Frau, fern von ihrer Heimat. Ohne ein Zuhause, auf der Flucht und mit einem Baby unter dem Herzen. Wie wird sie durch die Schwangerschaft kommen? Keine sauren Gurken, kein eigenes Zimmer, kein eigenes Bett, keine Toilette neben an, falls ihr mal schlecht ist. (Der Toilettenwagen steht auf dem Schulhof.) Keine Tür, die sie einmal hinter sich zu machen kann, wenn sie niemanden sehen will, keine Mutter, bei der sie sich ausweinen könnte, wenn sie sich Sorgen macht. Keine regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, keine Aupunktur, kein Geburtsvorbereitungskurs. Wo wird ihr Kind geboren werden? Wie wird es aufwachsen?

Es ist unvorstellbar für mich. Und ich möchte so gerne helfen. Heute konnten wir ein wenig Glück bringen zu diesen Kindern und den Eltern. Danke an Euch, das ihr das möglich macht. Und bitte, lasst uns weitermachen. Auch du kannst einem Kind ein kleines Päckchen Glück schenken.

Und ganz sicher kannst du auch bei dir vor Ort helfen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass alleine das Da-sein, das Zusammen spielen, auf die Menschen zugehen und zuhören, viele sprechen Englisch und Gesten sind international :), schon ganz viel sein kann. Versuch es einfach einmal. Gerne kannst du uns schreiben, wo du auf Flüchtlingsmenschen zugegangen bist, wo du sie getroffen und was du erlebt hast.

Es ist so schön, zu sehen, wie viele Menschen helfen. Und ich bin mir sicher, zusammen schaffen wir das.

Liebe Grüße
Barbara

... und ich werde gleich beim Einschlafen in meinem warmen Bett an die vielen tausend Frauen denken, die mit ihren Kindern noch irgendwo unterwegs sind. In Booten und Lastern, zu Fuß und ohne Trinkwasser. Und ich bete für sie, dass sie alle ankommen. Es ist unfassbar, dass selbst heute noch Menschen über Menschen so viel Leid bringen. Lasst uns zusammen eine bessere Welt aufbauen.

Alle Berichte der letzten Besuche in Friedland

Schon einige Male haben wir jeweils über 200 Geschenke in das Flüchtlingslager gebracht und dabei viele Begegnungen gehabt.
Lies hier mehr darüber, wie wir diese Besuche erlebt haben