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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
30. Schwangerschaftswoche

Schhhh, ich muss in mich reinhorchen!

Über Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe im Alltag - aber mit Erfolg; ein gesellschaftliches Wochenende und ein stattlicher Bauch.

Guten Abend zusammen,

es ist Dienstagabend und eigentlich hatte ich gehofft, dass ich heute nochmal die Hebamme treffe, aber sie hat eben abgesagt wegen einer Geburt. Jetzt habe ich umsonst mit dem Bericht gewartet. Ich hoffe, dass wir einen schnellen Ersatztermin bekommen und dass ich Euch nächste Woche dann mehr sagen kann.

Aus meiner Sicht war die Woche genau das, was nötig war. Sie war sehr ruhig – selbst auferlegt, da alles unter dem Motto „schhh, ich muss in mich reinhören“ lief.

Letzten Dienstag war der erste Tag, an dem ich nach 4 Wochen wieder im Büro war, und es war ein Segen und eine Herausforderung zugleich. Der Tag ist nur so an mir vorbeigeflogen. Einzig zum Wasser holen oder lassen, bin ich tatsächlich aufgestanden und im Büro gelaufen, ansonsten saß ich den Tag über entspannt in meiner Ecke und habe meine Liste abgearbeitet. Ich habe große Bögen um stressbehaftete Aufgaben gemacht oder solche mit hohem „Aufregungspotential“. Das hat auch wunderbar geklappt. Abends war ich dennoch richtig platt und als wir zu Hause ankamen, war dann auch der Bauch hart, so dass der Weg schnurstracks auf die Couch mit hochgelegten Beinen ging.

Mittwoch lief ähnlich ab wie Dienstag, wobei hier schon über den Tag der Bauch hart wurde, so dass ich an meiner Entscheidung, arbeiten zu gehen, schon fast gezweifelt habe. Abends ging es ebenfalls auf die Couch, während mein Mann im Haushalt zupackte. Aber anders als letzte Woche zeigten die Ruhephasen auf der Couch auch jedes Mal ihre Wirkung und der Bauch entspannte sich.

Donnerstag habe ich dann Home Office gemacht, aber auch nur einen halben Tag und den Rest Überstunden abgebaut, da ich einfach unglaublich müde war und fertig und auch einfach kein Risiko eingehen wollte, dass es sich hinterher doch von Tag zu Tag steigerte. Aber alles so wie gewollt, wenn auch etwas eintönig so alleine zu Hause.

Freitag ging es dann nochmal ins Office. Auch das war wieder entspannt. Eins nach dem anderen war die Devise. Man zwingt sich zwar damit einen Tunnelblick auf und es geht ganz schön gegen mein Arbeitsnaturell, aber es hat die Tage entspannt gemacht und damit, denke ich, auch einen positiven Effekt auf den unruhigen Bauch gehabt.

Langes Stehen, Laufen und Aufregen scheinen wirklich die Trigger für Kontraktionen zu sein. Mit all den Ruhephasen und Präventionen diese Woche, bin ich genau diesen Triggern aus dem Weg gegangen. Die Übungswehen waren wirklich wenig. Wahrscheinlich kann ich sie über die ganze Woche an den zwei Händen abzählen. Stattdessen war vermehrt der Bauch über längere Zeit abends hart, wobei ich gelesen habe, dass dies nichts Ungewöhnliches sei aufgrund des zusätzlichen Gewichts, welches sich jetzt immer mehr bemerkbar macht. Wenn ich mich nachts von einer Seite zur Anderen drehe, dann fühlt es sich wirklich an, als würde ein Gewicht im Bauch die Seite wechseln.

Am Wochenende waren die Abende wieder verplant, so dass ich schon fast dachte, dass es zu viel werden könnte. Freitags waren zwei ehemalige Kollegen zum Abendessen da und wir haben uns gemütlich um den Esstisch bis tief in die Nacht festgequatscht. Zudem hat uns einer der Zwei die Überreste der Babyausstattung überlassen (Sterilisator und noch irgendwas für die Fläschchenzubereitung). Das finde ich unglaublich lieb. Überhaupt gibt es ein geheimes Elternnetzwerk zu geben, wo alles irgendwie weitergegeben wird, was geht. Das finde ich echt super.

Am Samstag waren wir dann noch bei Freunden, die diese Woche wegziehen und auch dort verflog der Abend nur so.
Es waren wunderschöne Abende und an jedem Abend wurden wir eindringlich von allen Anwesenden daran erinnert, dass wir diese Zeit genießen sollen, da sie mit Kind nicht immer ganz einfach ist zu wiederholen. ;-)

Mit Kind…unglaublich wie nah diese Realität rückt. Nun sind wir Anfang der 30. Woche! Noch wenige Tage und dann haben wir ¾ des Weges geschafft. Noch wenige Wochen und dann halten wir unseren kleinen Wurm in den Armen.

Indes wächst der Bauch. Diese Woche hatte ich das Gefühl er ist von einem Tag auf den anderen Tag explodiert. Er hat gespannt als hätte ich den Kühlschrank in einer Sitzung leer gegessen und ich kam mir vor wie ein 1A Walross. Ich habe auch das Gefühl, dass die Gebärmutter auch schon einen ganzen Tick weiter oben ist bzw. der Fundusstand. Zumindest erwischt der Zwerg, wenn ich sitze, immer öfter den Rippenbogen. Das ist insbesondere beim Arbeiten mega ablenkend ;-). Und doch liebe ich diese Momente. Irgendwie gehören sie dann nur uns zwei. Ich würde dann so gerne in den Bauch schauen können, so gerne wissen, ob und was dem Kleinen durch den Kopf geht. Ob es nur Reflexe sind, die als Antworten kommen oder ob es wirklich diese Geborgenheit bei ihm auslöst, wie es immer beschrieben wird. Ob er irgendwie wirklich spüren kann, dass er wirklich nicht da allein ist, sondern eine ganze Welt hier draußen auf ihn wartet.

Langsam werde ich auch unruhig, was die Geburt angeht. Also tatsächlich weniger die Geburt, als dass ich momentan nicht wirklich das Gefühl habe, dass ich mich darauf vorbereiten kann. Das ganze Hypnobirthing-Zeugs ist in den Hintergrund geraten, denn momentan schwirren mir abends und nachts so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich irgendwie nicht die Ruhe finde. Anträge noch stellen, Kinderarzt anrufen, mit meinem Chef noch reden, Projekte übergeben, Krankenhausbesichtigungen, unsere To Do Liste zu Hause, etc. etc. etc., scheinen dann immer dringender.
Und ohne die Rückmeldung der Hebamme ist auch keine anderweitige Vorbereitung wie mit einem Yogakurs, Aquafit oder sonst was möglich. Die Ruhe tut zwar gut, aber mir fehlt die Bewegung. Vor allem frage ich mich, wie ich einen Marathon wie die Geburt durchstehen soll, wenn ich hinterher nur noch Pudding statt Muskeln habe…oder mache ich mir mal wieder zu viele Gedanken an der falschen Stelle?

Ah, der Zwerg meldet sich. Sein Bewegungsmuster hat sich nun schon wieder geändert. Abends wenn ich den Bauch eincreme bzw. mein Mann, auf dem Rücken liege und alles entspanne, dann boxt und tritt er, was das Zeug hält. Aber ich habe auch immer mehr das Gefühl, dass er beginnt, weniger zu treten, und stattdessen gezielt Arme und Beine von sich streckt und die Bauchdecke entlangfährt, seine Umwelt ertastet. Ihr seht, ich kann mich gar nicht genug daran satt sehen und fühlen, was unser Zwerg in meinem Bauch veranstaltet.
Manchmal scheint es mir, als wäre ich im falschen Film, und dann muss ich mich immer wieder daran erinnern, dass das nicht nur ein sehr reeller Traum ist, sondern Wirklichkeit; dass diese Schwangerschaft so schnell vorbei sein wird und die Momente wie Sand durch die Finger rieseln. Ich würde sie so gerne auffangen und behalten, so dass keine Zeit die Erinnerung verändert oder verblassen lässt. Ich würde so gerne meinem Zwerg, einmal die Möglichkeit geben all das Erlebte aus meinen Augen zu sehen: das Wunder, die Ängste, die Hoffnung, die Zweifel und diese schiere Vorfreude.

Ich werde gerade philosophisch, daher beende ich dies mal für heute.

Ganz liebe Grüße

Philippa mit Zwerg im Bauch

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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

30. SSW, Entspannung, Büroalltag, Kindsbewegungen, Geburtsvorbereitung