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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
23. Schwangerschaftswoche

Hypnobirthing Teil 3

Hat mir der Kurs etwas gebracht? Fühle ich mich dadurch gut auf die Geburt vorbereitet?

Hallo ihr da,

heute ist Sonntag und Lorenzo und ich waren heute gemeinsam im Park beim Picknick unserer Freundin. Diesmal gab es französische Küche und ich hatte bei Ankunft mega Hunger. Wir hatten heute nur knapp unseren Bus verpasst und sind deshalb die 5 km mit dem Fahrrad zum Treffpunkt gefahren. Kurz bevor wir das Haus verlassen hatten, war ich zur Sicherheit nochmals auf Toilette, aber kaum auf dem Rad musste ich bereits an der nächsten Ecke wieder. Meine Blase fühlte sich richtig schwer an und ich hatte Mühe, mich aufs Fahren zu konzentrieren. Kleine Unebenheiten auf der Straße machten die Fahrt nicht lustiger.

Nachdem wir (mal wieder zu spät) beim Picknick ankamen, war schon richtig viel los. Außer mir war noch eine Schwangere da. Sie und ihr Partner sind Brasilianer und von Deutschland hier her nach Valencia gezogen. Sie ist bereits im achten Monat und wir haben uns etwas über die Schwangerschaft unterhalten. Wir beide waren uns einig: Schwangerschaft wird viel zu sehr romantisiert.

Der Körper macht jede Menge Strapazen durch und so sieht es auch mit der Psyche aus. Ich finde, man sollte mit dem Thema generell ehrlicher umgehen. Es ist nun mal nicht alles toll und viele Frauen trauen sich nicht offen über manche weniger positiven Dinge zu sprechen. Das finde ich persönlich sehr schade, denn jeder Mensch ist und fühlt anders und man sollte ein offenes Ohr für einander haben, auch wenn man nicht in der gleichen Situation ist oder manches vielleicht nicht durchlebt. Ein Thema, was immer noch so oft unter den Teppich gekehrt wird, sind Schwangerschaftsdepressionen. Es wird einem weiß gemacht, dass man als Mutter direkt Liebe empfinden muss, wenn dem aber dann nicht so ist, so fühlen sich die Betroffenen oftmals alleine. Als wären sie unnormal und schlechte Mütter. Sie schweigen und leiden dann lieber alleine aus Angst verurteilt zu werden. Wieso ist dieses Thema nur so ein Tabu? Ich hoffe jedenfalls, das sich das irgendwann ändern wird ...

Meine Schwangerschaftsbeschwerden beschränken sich derzeit auf meine schwache Blase und ständiges Aufstoßen, allerdings mit Andeutung auf „ich verschlucke mich gleich und ich muss vielleicht erbrechen“. Nicht gerade das schönste Gefühl, aber ich kann mit leben.

Mein Fitnesstraining geht so langsam auch dem Ende zu. Ich habe noch zwei Stunden und dann ist es fertig. Ich überlege mir nochmals für den Dezember zusätzliche Stunden hinzuzubuchen. Auch wenn diese teuer sind, aber was solls. Hauptsache meinem Rücken gehts nachher gut. Als ich nämlich diese Woche bei der Massage war, meinte man zu mir, ich sei total verspannt und mein Rücken sei ein Desaster. Super Neuigkeiten, dachte ich mir. Und während ich da so lag, ist mein Kreislauf total in den Keller gefallen und ich musste den Mann bitten, mir ein Wasser zu holen. Ich bekam Bauchkrämpfe und fühlte mich von einer Sekunde auf die andere total elend. Zum Glück hatte er gleich Wasser parat und ich drehte mich dann auf den Rücken, so konnte er meine Schultern massieren. Damit ging es mir auch gleich wieder besser.

Irgendwie verliert man in der Schwangerschaft einige seiner Filter. Geht es euch auch so, dass ihr ehrlicher mit euch und anderen seit und ganz anders auf eure Bedürfnisse achtet? Mir ergeht es jedenfalls so und ich finde es ist ein schöner Nebeneffekt, den ich beibehalten möchte. Meine Schamgrenze ist seit Beginn auch gesunken. Busfahrten mit Kotztüten in der Hand, ständiges Aufstoßen und Wettläufe zum nächsten Klo, haben mir dabei geholfen. Nach der Geburt, so stelle ich mir vor, schämt man sich wahrscheinlich für gar nichts mehr.

Dieses Thema hatten wir auch bei unserem dieswöchigen und letztem Hypnobirthing Kurs. Diesmal waren Lorenzo und ich gemeinsam da. Wir sprachen über Geburtspläne und wie man sich die Geburt so gut wie möglich gestalten kann. Sie gab uns ein paar Tipps mit. Zum Beispiel einen gewohnten Duft mit in die Klinik nehmen, entspannte Musik hören oder aber auch ein Foto im Zimmer aufstellen.

Über die PDA wurde dann natürlich auch noch gesprochen. Eine der anwesenden Frauen, die bereits eine Geburt hinter sich hat, riet uns dringend davon ab. Ihre Erfahrung war alles andere als positiv und um ehrlich zu sein, hat sie mich in meinem Denken nur bestärkt. Des öfteren habe ich mehr negatives als positives darüber gehört. Ich weiß ja nicht, wie meine Geburt verlaufen wird, aber ich möchte versuchen eine PDA zu vermeiden. Sie ist ja nicht gerade ungefährlich und der Geburtsvorgang wird zusätzlich verlangsamt. Kann natürlich auch passieren, dass ich nächsten März danach betteln werde. Wer weiß.

Ganz zum Schluss haben wir noch gemeinsam meditiert. Wir sollten uns einen schönen Ort vorstellen, an dem wir uns wohl und geborgen fühlen. Leider fiel mir das trotz Meditationserfahrung nicht leicht, denn es war Mittagszeit und meine Gedanken waren schon damit beschäftigt, was ich nachher essen würde.

Mein Résumé des Hypnobirthing Kurses: um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob dieser mir wirklich was bringen wird. Ich habe zwar ein besseres Gefühl, weil ich „etwas“ gemacht habe, aber dazugelernt habe ich nicht wirklich viel. Und fühle ich mich nun sicherer? Ne, enttäuschenderweise nicht. Die Tipps werde ich auf jeden Fall mitnehmen, aber für 150 € hätte ich etwas mehr erwartet. Vielleicht, dass Lorenzo lernt, wie er meinen unteren Rücken massieren kann, damit die Schmerzen etwas nachlassen. Irgendwie sowas.

Nun ja und von der Hebamme fehlt bedauerlicherweise jede Art von Antwort. Ich weiß nicht, ob da noch was kommt oder ob mein letzter Faden Hoffnung ebenfalls zu zerreißen scheint. Es heißt weiterhin: Abwarten und Tee trinken. Und nicht nur damit, sondern auch mit meiner europäischen Krankenkarte.

Ermüdende Themen, deshalb husche ich jetzt ins Bett und wünsche euch eine schöne Woche.
Bis bald



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