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Risikoschwangerschaft: Risiken der späten Schwangerschaft

Immer mehr Frauen entschließen sich dazu, spät schwanger zu werden. Doch diese Entscheidung birgt Risiken.

In diesem Artikel:

Last-Minute-Schwangerschaft

Galt noch vor 20 Jahren eine Schwangere mit 30 als Spätgebärende, so ist es heute nicht mehr ungewöhnlich, wenn manche Frauen sich erst Ende dreißig oder gar Anfang 40 für das erste Kind entscheiden. Und sie befinden sich damit in bester Gesellschaft. Prominente Beispiele sind Madonna, die mit 42 noch ein zweites Kind bekam, Cherie Blair, die mit 45 ihr fünftes Kind zur Welt brachte oder Moderatorin Barbara Eligmann, die mit 43 ein Baby erwartete.

Noch Mitte der 80er Jahre waren nur rund 3,5 Prozent der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes älter als 35, heute liegt die Quote bereits bei 12 Prozent. Die Gründe für die Last-Minute-Schwangerschaften sind unterschiedlich: Ausbildung und Karriereplanung, gesellschaftliche Zwänge, der Wunsch, erst das Leben zu genießen, kein Partner, der als Vater in Frage kommt. Irgendwann beginnt die biologische Uhr bei vielen Frauen zu ticken und plötzlich ist der Wunsch spät schwanger zu werden da.

Allerdings nimmt im fortgeschrittenen Alter die Fruchtbarkeit deutlich ab. Als Beispiel: Im Alter von 30 Jahren werden 50 Prozent der Frauen, die durchschnittlich zwei- bis dreimal in der Woche Geschlechtsverkehr haben, innerhalb von drei bis vier Monaten schwanger. Mit 40 Jahren kann es bereits mehr als anderthalb Jahre dauern. Ab Mitte 40 noch länger. In diesem Alter nistet sich nämlich nur noch jede achte befruchtete Eizelle in die Gebärmutter ein. Die eigenen fruchtbaren Tage zu kennen und den Sex danach auszurichten, wird mit höherem Alter wichtig um schwanger zu werden.

Späte Schwangerschaft - Risikoschwangerschaft

Und wenn es dann doch noch geklappt hat spät schwanger zu werden, teilen viele späte Mütter eines: Sie gelten als „Risikoschwangerschaft“. Denn darunter fallen in Deutschland alle Schwangeren über 35 Jahre. Ab diesem Alter steigt das Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen, deutlich an. Liegt die Wahrscheinlichkeit von Trisomie 21, auch „Down-Syndrom“ genannt, für eine 20-jährige Schwangere bei etwa 1 : 1018, steigt sie bei einer 35-Jährigen bereits auf 1 : 270, bei 40-jährigen Müttern erhöht sich das Risiko auf 1:64 und bei 45-Jährigen liegt es sogar bei 1:20. Außerdem können jetzt mehr Schwangerschaftskomplikationen auftreten: Die Gefahr von Diabetes, Bluthochdruck und Fehlgeburten nimmt zu, je älter die Mutter ist.

Neben all den nüchternen und vielleicht sogar erschreckenden Zahlen, gibt es aber auch Positives. Viele so genannte Risikoschwangerschaften und auch die späten Geburten verlaufen in vielen Fällen völlig problemlos. Selbst die Mediziner sind mit ihren Warnungen zurückhaltender geworden. Der Gynäkologe Dr. Walter Ronstedt erklärt, warum: „Ältere Schwangere sind beruflich meistens etabliert und haben Zeit und Muße, sich auf die Schwangerschaft einzustellen. Sie verhalten sich sehr verantwortungsvoll, nehmen die Vorsorgetermine wahr, vermeiden Stress, ernähren sich bewusst, verzichten auf Alkohol und Nikotin und sind häufig viel ausgeglichener als jüngere Frauen.“