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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
28. Schwangerschaftswoche

Müde Mädchen munter

Wir beugen vor: Sport, Schlafen, Schwitzen, Schützen. Wäre doch gelacht, den verspäteten Mutterschutz nicht fit zu erreichen.

Augen zu und rein ins Wasser, Mütze auf und raus an die Luft, Gymnastikmatte geschnappt und zum Pilates, an die Turnschuhe und rauf aufs Steppgerät. Diese Woche war durch einen heftigsten Bewegungsdrang natürlich bauchseits, aber auch meinerseits geprägt. Ich fühlte mich vital wie selten. Was mir dann am ehesten mal einen Strich durch die Rechnung macht, ist die knapper werdende Luft, gar nicht so sehr der Bauch. Ich habe das Gefühl, viel tiefer und mit viel mehr Anstrengung einatmen zu müssen, damit sich die Lungenflügel überhaupt weiten können. Besonders abends beim Einschlafen macht mir das oft ein ungutes Gefühl. „Beklemmung“ würde ich es vielleicht nennen.

Wenn ich nicht aktiv war, war ich sofort unglaublich müde. Ich hatte wieder viel gearbeitet, vor allem spät abends, war aber nur sporadisch in der Uni. Also insgesamt sicher weniger ausgelastet als jede(r) regulär Arbeitende(r) (Schwangere). Und trotzdem hatte ich total oft das absolute Bedürfnis, mich auf der Couch lang zu machen.

Frühs aus dem Bett komme ich dann sowieso nicht gut. Das mag aber vermutlich an meinen Heizgewohnheiten liegen. Ich gönne mir ein, zwei Dinge ganz bewusst als persönlichen Luxus. Eines davon ist das Einheizen. Lange genug habe ich im Winter lieber noch einen Pulli mehr, dicke Socken und auch mal eine Mütze angezogen, als eine unerwartet hohe Nachzahlung einzuheimsen. Jetzt, wo ich alt und gemütlich werde (Verzeihung!), „erlaube“ ich mir kuschelige 20°C in fast allen Räumen -mit deren finanziellen Konsequenzen. Das bremst die morgendliche Frische und damit Kreislaufankurbelung natürlich enorm. Gerade auch weil Sebastian, mein persönlicher Klimamanager, also Feuchtigkeits- und Temperaturregulator, diese Woche wieder zur Fortbildung war

Wenn ich also versuche, von oben genannter Couch oder aus dem wohlig warmen, cosy Bett aufzustehen, schaffe ich es gerade so noch zur Toilette. Anscheinend rutscht mein Mädchen mit ihrem Dickkopf dann so heftig auf meine Blase, dass diese zu platzen droht. Sie liegt jetzt nämlich wirklich die meiste Zeit mit dem Kopf nach unten, um meine Rippen zu malträtieren oder einmal komplett quer, um meiner Umgebung vorzugaukeln, ich hätte ja doch nur einen Football verschluckt.

Was ich wirklich schlucke sind gefühlte hundert Tabletten. Und so kann das ja gar nicht weitergehen! Eisen darf nicht mit Magnesium genommen werden und Folsäure dann sowieso nicht. Möglichst viel Abstand zu den Mahlzeiten soll einem gelingen und auf gar keinen Fall in Verbindung mit Milch. Ich müsste mir ja täglich einen Essens- und Tablettenplan erstellen, um allen auferlegten Regeln gerecht zu werden. Abartig! Kurzer Prozess: Magnesium täglich, wanns eben reinpasst, alles andere hin und wieder mal – wenn überhaupt. Einen Eisenmangel habe ich sowieso noch nicht und rein prophylaktisch Obstipation heraufbeschwören? Nein, danke!

Weiter mit der Prophylaxe: Wir gerieten ein bisschen zwischen die Stühle, als wir bei unseren Familien das Impfthema ansprachen. Wir sind beide nach STIKO-Empfehlung geimpft. Aber nicht unbedingt, weil das in unserem Elternhaus so gewollt ist, sondern weil wir uns in den letzten Jahren bewusst für die Auffrischinjektionen entschieden haben. Ich persönlich auch wegen meines Studiums, für das gewisse Impfungen oder Titer eben nachgewiesen werden müssen, Sebastian unter anderem auf Empfehlung meiner Frauenärztin. Alleine aus Gründen des Herdenschutzes wollen wir unser Kind in eine, wenn möglich, geimpfte Umwelt setzen. Wir haben ein wenig Respekt vor Nebenwirkungen und Impfschäden (?), aber große Angst vor Diphterie, Keuchhusten und Masern mit all ihren Folgen. So baten wir unsere Eltern und Geschwister, sich wenigstens Gedanken über das Thema zu machen. Wir akzeptieren jede Entscheidung, wollen nicht kontrollieren, jedoch einmal zum Nachdenken anregen, warum man denn für oder gegen etwas ist. Lausige „das sagt man halt so“-Aussagen möchten wir nicht hören. Den Umgang verbieten werden wir natürlich auf gar keinen Fall! Kam aber irgendwie nicht so gut an… Hoffentlich nur ein Sender-Empfänger-Problem.

Und dann habe ich noch begonnen, mich ernsthaft mit dem Mutterschutz auseinander zu setzen. Stand heute werde ich wohl „ausdrücklich und schriftlich, jederzeit widerrufbar“ auf meine Schutzzeit vor dem Entbindungstermin verzichten. Hingehen werde ich im zehnten Monat dann aber trotzdem nicht mehr, weil ich schon jetzt genug vorgearbeitet, quasi ein Stundenguthaben aufgebaut habe. Die acht Wochen nach der Geburt pausiert mein Vertrag dann, ich beziehe Mutterschaftsgeld vom Bundesversicherungsamt und steige danach mit 20h monatlich ganz sachte wieder ein. So der Plan bisher. Die Realität wird mich bestimmt eines Besseren belehren, ich bleibe offen für alles! Was dieser kleine Plan allerdings für bürokratische Finessen und Spitzfindigkeiten fordert, lässt mich oft an der Sinnhaftigkeit des Vorhabens zweifeln. Ich bin ja nun wirklich nicht von der dummen Sorte, aber diese Formulare… Wann lernt man noch mal die Bürokratiebasics?

Wie schön, dass man mit seinen Aufgaben wächst. Die nächste lautet nämlich „Elternzeit“.

Kristin



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In diesem Beitrag geht's um:

Sport in Schwangerschaft, Impfen, verspäteter Mutterschutz