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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Nachbericht

Es ist überstanden und alles ist gut

Die schwierige Zeit ist vorbei. Es hat sich alles eingependelt. Ab und zu kommt es aber noch hoch.

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich noch ein letztes Mal bei euch. Der kleinen Maus geht es gut, meiner Familie geht es gut und mir auch. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar. Nun sind mittlerweile schon genau vier Wochen vergangen. Ich muss sagen, nach dieser extremen Zeit ist der Alltag schnell wieder eingekehrt.

Die kleine Maus ist eine Woche nach der Geburt aus der Klinik entlassen worden. Die Gelbsucht hat sie gut überstanden. Ich hatte mich zunächst alleine mit ihr isoliert. Ich habe möglichst viel meine Hände gewaschen, Desinfektion benutzt und die Maske bei ihr getragen, um sie nicht anzustecken. Die Sorge war da, aber nicht allzu lähmend. Ich hatte auch einfach gehofft, dass ich kein Corona mehr habe oder nicht mehr ansteckend bin.

Tobias hat sich mit der Zeit gut mit dem Abstand zu mir abgefunden. Ab und zu hat er sich von mir abgelehnt gefühlt, als ich keinen Körperkontakt mit ihm aufnehmen wollte. Ich habe mich richtig darauf gefreut, ihn nach der Quarantäne wieder zu kuscheln.

Zum Glück hat keiner in der Familie Symptome von Corona gezeigt. Auch sind wir sehr froh, dass wir sonst keinen im Verwandten- oder Bekanntenkreis angesteckt haben.

Als unsere Quarantäne fertig war sind wir dann alle wieder beisammen gewesen. Ich muss sagen, dass es am Anfang schon komisch war, aber es schnell wieder wie immer wird.

Die kleine Maus ist sehr unkompliziert. Sie schläft viel und weint wenig. Tobias hingegen braucht viel Aufmerksamkeit. Es hatte nach unserer Quarantäne noch eine Woche gedauert, bis er wieder in die Krippe geht, was viel Energie zieht. Es ist natürlich auch eine große Umstellung für ihn, dass er jetzt eine Schwester hat. Von daher versuche ich möglichst verständnisvoll zu reagieren, ihn aber auch nicht alles durchgehen zu lassen, wenn er er seine Grenzen austestet. Herausfordernde Alltagssituationen wie z.B. zu Bett bringen hat bisher gut geklappt, wenn ich alleine bin, weil die Kleine viel nebenbei läuft. Entweder schläft sie oder ich stille sie, wenn ich Tobias ins Bett bringe.

Ich muss gerade schmunzeln. Generell würde ich sagen, Tobias ist kein herausforderndes Kind. Vor der Geburt hatte ich mich gefragt, wie unser zweites Kind dann wird. Ich finde, man kennt viele Familien, die erst ein herausforderndes Baby haben und dann ein entspanntes Baby bekommen. Ich muss sagen, dass ich etwas Bammel davor hatte, dass es bei uns anders herum ist. Die kleine Maus ist aber entspannt. Nur nehme ich gerade Tobias als herausfordernder wahr. Ich glaube aber, dass dies nur ein Phase ist und sich wieder einspielen wird.

Zunächst habe ich 5x am Tag abgepumpt. Ich habe dann versucht, immer häufiger zu stillen. Teilweise mit Stillhütchen. Erst hat es nicht so gut geklappt, dass sie ausreichend an der Brust trinkt. Danach habe ich ihr noch die Flasche mit abgepumpter Milch gegeben. Das war schon schwierig, allem gerecht zu werden. Die Brust sollte ja voll sein, wenn ich sie anlege. Zugleich brauchte ich dann abgepumpte Milch, um es ihr in der Flasche zu geben.
Und zu voll sollte die Brust ja auch nicht sein, dass sie zu sehr spannt und ausläuft. In dieser Zeit sind meine Brüste häufig ausgelaufen. So war ich Tobias in der Krippe abholen. Als ich unter der Jacke geschaut habe, war da ein riesiger Fleck, trotz Stilleinlage. Manchmal konnte ich diese Stilleinlage sogar auswringen. Meine Schwester meinte, ich würde durch das viele Abpumpen und Anlegen meinen Brüsten signalisieren, ich hätte Drillinge.. =) Das hat sich aber mit der Zeit gut eingespielt. Das Thermo-Pack von mamivac zum Kühlen oder Wärmen der Brust finde ich sehr angenehm. Die Handmilchpumpe von Mamivac habe ich bisher nicht im Gebrauch, da ich zurzeit die elektrische Pumpe habe. Ich habe diese aber meiner Schwester ausgeliehen. Sie sagt, sie kommt gut damit zurecht und das Abpumpen ist an der Brust angenehm.

Mittlerweile lege ich sie nur noch an. Das Stillhütchen brauche ich nicht mehr. Durch die Stillerfahrung mit Tobias fand ich es relativ einfach sie an die Brust zu gewöhnen. Das Stillkissen von Siella hilft mir eine gemütliche Position beim Stillen einzunehmen. Häufig schläft sie aber ein und hat dann nach kurzer Zeit wieder Hunger. Wenn sie nach dem zigsten Anlegen immer noch in der Gegend mit dem Mund herumschnappt, gebe ich ihr die Flasche mit abgepumpter Milch. Parallel pumpe ich aber ungefähr die gleiche Menge an Milch ab, damit es übereinstimmt mit dem, was sie trinkt. Mehrere Sachen gleichzeitig zu machen lernt man auf jeden Fall bei zwei Kindern. Sowohl beim Abpumpen als auch beim Stillen ist der Stillpyjama von lovelymama sehr praktisch. Durch die Öffnung oberhalb der Brüste ist einem weniger kalt, weil man noch relativ angezogen ist.

Ich bin gespannt, ob ich die gleichen „Fehler“ oder besser gesagt Gewohnheiten bei der kleinen Maus wie bei Tobias einschleifen lasse. Er war auch am Anfang total unkompliziert. Mit der Zeit haben wir ihn daran gewöhnt, beim Schaukeln einzuschlafen. Und die Anzahl, wie häufig ich ihn nachts gestillt habe, hat auch mit den Monaten drastisch zugenommen. Mit einem Jahr haben wir es ihm dann wieder abgewöhnen können. Dieses Mal habe ich vor, mich da selbst mehr zu beobachten, dass sich solche Gewohnheiten erst gar nicht verhärten.

Der Dammschnitt ist soweit gut verheilt. Die Hebamme hat die Wunde einmal überprüft. Der Frauenarzt auch. Ich darf jetzt auch wieder schwimmen, baden etc. Die Wunde tut auf jeden Fall auch nicht mehr weh, wenn ich mich setze oder so. Trotzdem fühlt es sich aber noch komisch an. Und irgendwie ist es so ein Thema, was sich etwas abgespalten von mir anfühlt. Ich will nicht so daran denken oder es mir anschauen. Aktuell kann ich es mir noch nicht vorstellen, wie es sich wieder ganz normal anfühlen wird. Ich glaube, das ist aber ein Prozess und wird sich mit der Zeit auch normalisieren. Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Stuhlgang, was aber mittlerweile auch nicht mehr der Fall ist.

Jedenfalls konnte ich mich relativ schnell wieder gut bewegen. In der Quarantäne mussten wir den Kinderwagen Urban Glide von Thule im Garten herumschieben, aber mittlerweile können wir auch im Feld spazieren gehen. Ich muss sagen, die Kleine liegt sehr geschützt im Bassinet. Der Kinderwagen lässt sich wirklich sehr gut fahren, auch nur mit einer Hand. Bordsteine oder holpriger Untergrund stellen keine Probleme dar.

Was die schwierigen Erlebnisse anbelangt würde ich sagen bin ich ganz gut sortiert. Ich bin jemand, die viel darüber spricht. Also wenn ich mit Freunden, Bekannten und Verwandten im Gespräch bin, dann teile ich meine Erfahrungen mit. Mir hilft es beim Verarbeiten. Auch habe ich ein langes Telefonat mit meiner Seelsorgerin über den Geburtsverlauf und die Woche danach geführt. Im Anschluss hat es sich aufgeräumt in mir angefühlt und dass ich halbwegs im Reinen damit bin. Auch die Frauenärztin hat sich etwas länger Zeit genommen und ich konnte die Punkte adressieren, die mich beschäftigen.

Aber auch mich holt es immer wieder ein. Auf Facebook habe ich zufällig die Verlinkung von kidsgo zu meinem Geburtsbericht gesehen. Sofort war ich wieder drin und ganz schön aufgelöst. Vor ein paar Tagen habe ich eine Geburt in einer Serie gesehen. Der Vater war verhindert und dann ist eine Freundin eingesprungen, um die Frau bei der Geburt zu unterstützen. Mir ist dann wieder bewusst geworden, dass mir dies verwehrt war und ich da alleine durch musste. Und dass dies nicht nur bei meiner zweiten Geburt so war, sondern auch bei der ersten Geburt, als es auf einmal hieß, ein eiliger Kaiserschnitt mit Vollnarkose muss gemacht werden. Gleichzeitig wird mir aber auch bewusst, dass ich emotionalen Beistand beim Klinikpersonal gefunden habe. Und dafür bin ich dankbar, dass ich alleine war, aber mich trotzdem nicht einsam oder unwohl gefunden habe.

Ich finde es gut, dass ich jetzt auch die Erfahrung einer vaginalen Geburt gemacht habe. Einige Frauen haben ja Probleme sich mit einem Kaiserschnitt abzufinden. Für mich war das nie ein Thema. Bisher merke ich auch keinen Unterschied, wie ich sie bzw. Tobias betrachte. Ich bin gespannt, wie ich in ein paar Jahren darüber denke.

Ich bin glücklich, dass ich jetzt auch ein Mädchen habe. Irgendwie habe ich mir das immer gewünscht. Ob die Familienplanung nun abgeschlossen ist, weiß ich nicht ganz sicher. Ich glaube aber eher schon. Dafür sprechen meine Nerven. Ich glaube mit zwei Kindern bin ich ausgelastet genug. Ausserdem habe ich jetzt sowohl ein Junge als auch ein Mädchen. Und zum Schluss ist da glaube ich auch das Thema Geburt, was eher negativ bei mir assoziiert ist. Ich werde aber abwarten, ob sich der Wunsch nach einem weiteren Kind bei mir einstellt. Dann müsste ich nämlich auch noch in Diskussion mit meinem Mann gehen, für den die Familienplanung abgeschlossen ist.

Ganz am Ende möchte ich mich bei den Sponsoren (Thule, Siella, mamivac, Lovelymama) bedanken. Ihr habt mir die Anfangszeit mit euern Geschenken sehr erleichtert. Vielen Dank an Anke für die liebe Betreuung! Und an euch, liebe LeserInnen auch, für den Beistand. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, die Erlebnisse mit euch allen zu teilen. Ich glaube auch, dass mir das Schreiben hier geholfen hat, es langsam zu verarbeiten.

Passt gut auf euch auf!

Ich verabschiede mich von Euch.

Liebe Grüße

Anja



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