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Baby-Tagebücher von Silke

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

12. Woche

Mit der Anna ist die Mama nicht allein

Über meine ersten paar Tage mit Anna allein, eine Pilatesstunde mit Baby, Takoyaki und ein gemütliches Wochenende.

Hallo zusammen,

ich war ja sehr gespannt darauf, wie die letzte Woche verlaufen würde. Besonders nachdem Anna die vorangegangene Woche so viel schrie abends. Was machte diese Woche so besonders? – Nun, mein Mann fuhr von Dienstag bis Freitag auf eine Konferenz und ich war somit das erste Mal mehrere Tage und Nächte mit Anna allein.
Ich habe großen Respekt vor allen, die Kinder allein aufziehen. Das ist schon eine herausfordernde Aufgabe und alleine, so finde ich, noch einmal schwieriger.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesen Tagen allein. Ja, es war anstrengender, ich hatte niemanden außer Annas Nachtschlaf, um mal eine Auszeit zu haben oder etwas am Stück erledigen zu können oder ohne Eile zu duschen. Allerdings musste ich auch kein Frühstück oder Abendessen für meinen Mann und mich machen. Natürlich habe ich gegessen und mir in der Regel auch selbst Sachen zubereitet. Aber morgens geht das dann eben komplett in der Küche und abends hielt ich es auch anspruchsloser. Der Abwasch ist dann auch schon etwas weniger.
Anna hatte ihre Schreiphase offenbar – und glücklicherweise für mich – schon hinter sich. Sie war die meiste Zeit tatsächlich sehr ausgeglichen, aufmerksam und ließ sich im Schlaf dann leichter ablegen und schlief weiter. Das ging die Wochen davor so gut wie nie. Ich denke, das hat etwas mit dem letzten Entwicklungsschub zu tun. Jedenfalls meinte das meine Freundin. Auch abends konnte ich sie gut zum Schlafen bekommen.

Den Dienstag ging ich mit Anna spazieren, meine Freundin hatte abgesagt. Mittwoch besuchte ich die Freundin, die hier ein Yoga und Pilates Studio eröffnet hat, in ihrem Studio. Während meiner Schwangerschaft hatte ich ein paar Stunden mit ihr gemacht, um zu wissen, was ich noch darf, was nicht und, was ich besonders trainieren sollte.
Anna hatte viel zu gucken, ließ sich vor Ort gut stillen, schlief auch gut am Nachmittag. Ganz angetan von ihrer Ruhe, lud mich meine Freundin ein, ihre Pilatesstunde mitzumachen mit Anna. Es einfach mal auszuprobieren. Ich hielt für den Fall der Fälle eine Flasche bereit und ich nutzte sie dann zwischendurch auch, aber ich konnte tatsächlich ca. 70% der Stunde mitmachen. Anna war auch da wieder sehr aufmerksam und beobachtete, wie alle Teilnehmer die Beine in die Luft streckten… Manche Übungen oder wenigstens das Atmen konnte ich sogar mitmachen, während ich Anna bespaßte. Und allein das intensive Atmen kann ja schon so gut tun! Ich muss dringend dafür sorgen, dass ich wieder regelmäßig Sport machen kann. Geplant habe ich das auch schon. Einen Morgen in der Woche will ich nach dem Stillen gleich aufbleiben und zur Öffnungszeit in mein Fitness-Studio die Straße runter und einmal samstags. Für diese Woche habe ich mir auch schon fest vorgenommen, hinzugehen und meine stillgelegte Mitgliedschaft zu aktivieren. Ich hoffe, es wird klappen mit Anna und ich überfordere sie damit nicht. Aber sie bleibt ja dann beim Papa und nicht mit Fremden. Den inneren Schweinehund muss ich auch noch überzeugen…
Wir kamen spät nach Hause, sodass ich kaum noch Zeit zu überbrücken hatte. Anna, voll mit ganz vielen neuen Eindrücken, schlief bald tief und fest.

Donnerstag traf ich mich mit meiner Freundin und Baby im Imperial Park, der größte Park der Stadt. Es war schon ziemlich kalt, aber es gibt dort neben dem Kaiserpalast eine Art Raststätte für die ganzen Touristen inklusive Stillraum. Den haben wir dann ausgiebig genutzt. Meine Freundin kannte den Park noch gar nicht und war ganz begeistert. Nächstes Mal wollen wir dann den Kaiserpalast ansehen. Allerdings kann man die Gebäude nur von außen betrachten und den japanischen Garten, ebenfalls von außen, ansehen.

Freitag war ich dann bei meiner Freundin, diesmal putzte sie und ich beschäftigte die beiden Babys. Sie waren außergewöhnlich ruhig. Normalerweise quiekt die Kleine meiner Freundin ziemlich viel und Anna lässt ja sonst auch immer mal ein erröh hören. Diesmal waren beide sehr still.

Auf dem Weg wollte ich noch Spiritus kaufen. Wir haben ein paar Stellen in der Wohnung, die anfällig sind für Schimmel. Und an einer Stelle ging es schon etwas los. Die Wohnungen sind ja nicht isoliert und die Außenwände daher sehr kalt. Also setzt sich die Feuchtigkeit über Nacht immer dort ab. Die Fensterscheiben wische ich momentan täglich ab. Aber die Wände – das geht ja nicht. Nun, wir hatten bis vor Kurzem eine Außenwand noch zugestellt und dahinter am Boden eben nun erste Anzeichen für Schimmel.
Nun, ich bin in so Sachen meist spontan, gucke eben schnell in einer Übersetzungsapp. Fotos hatte ich auch von der Stelle, da würde doch wohl jemand draufkommen, was ich meine. Also ab in den Laden, die Kanji aus der App gezeigt: Nein, nein, so etwas gibt es hier nicht. Ok, dachte ich, vielleicht hat das nicht jeder Drugstore. Auf dem Weg gab es noch eine Art Baumarkt, vielleicht ja dort. Als ich auch dort erfolglos war, schrieb ich an meine deutsche Freundin, die schon sehr gut Japanisch kann. Lol mit Lachtränen kam zurück, ich hätte versucht eine Seele zu kaufen. Äh, ja, das hätte ich mir auch irgendwie denken können, ne… Sie schickte mir dann die richtigen Worte und ein Foto von dem, was hier verwendet wird, und das konnte ich dann leicht finden. Hehe…

Freitagnacht kam mein Mann dann zurück, als Anna schon schlief. Samstag waren wir dann endlich wieder zu dritt unterwegs.
Die Sprachlehrerin meines Mannes hatte ihm das Versprechen abgenommen, dass er mit mir und Anna zu einem Event kommt, bei dem alle Sprachschüler zusammenkommen. Wir waren uns nicht so ganz klar, wie das so aussehen würde. Aber ich dachte eher an eine klassische Vortragssituation, alle in Stuhlreihen, ein paar Leute, die vorne etwas vortragen oder singen etc.
Tatsächlich waren lauter Tische mit Gaskochern und Takoyaki-Platten in der Mitte vorbereitet, sowie den entsprechenden Zutaten. Takoyaki sind mit Tintenfisch und allerlei anderem gefüllte Teigbällchen. Nach einer Begrüßungsrunde ging es los mit den Takoyaki. Eine nette Idee, fast wie ein Fondue oder Raclette. Man füllt einen Teig, ähnlich wie für Pfannkuchen in eine Form mit vielen kleinen halbkugelartigen Vertiefungen. Dann gibt man alles, was man hineinfüllen möchte, in die Mulden und wartet, bis der Teig unten langsam durch ist und fest wird. Mit einem kleinen Holzstäbchen löst man dann die Bällchen vorsichtig unten ab und dreht sie um. Noch etwas warten, dann hat man die fertigen Takoyaki und kann sie mit Soße und etwas Bonitoflocken und einem grünen Pulver (Petersilie oder so) genießen. Hat Spaß gemacht.
Anna wurde natürlich kräfitg bestaunt und staunte selber auch ganz viel. Irgendwann wurde es ihr aber zu viel und sie konnte auch nicht einschlafen. Also bin ich in den Vorraum und schließlich bot mir eine andere Frau dort einen Klassenraum an, der ruhiger und etwas dunkler war. Anna kam aber auch dort nicht zum Schlafen. Erst als wir nach zwei Stunden wieder aufbrachen, schlief sie im Wagen ein.

Den Sonntag verbrachten wir ganz gemütlich. Spätes Frühstück im Pyjama, einen Film gucken, etwas lesen. Anna chillte lässig mit, schlief und trank abwechselnd. Insgesamt ist sie etwas ruhiger geworden letzte Woche. Und das Greifen klappt nun besser und besser. Kaum zu glauben, dass die Geburt nun schon 12 Wochen her ist!

Ui, ich habe gestern das erste Mal mit Anna gemeinsam gebadet. Das war nett. Sie war ganz aufmerksam dabei und da ich in der tiefen Wanne badete, war da auf einmal richtig viel Platz für sie und ich meine, sie merkte richtig, dass sie so umgeben vom Wasser ein bisschen getragen wurde, sich aber trotzdem frei bewegen konnte. Spannend mitzuerleben, wie sie die Welt entdeckt!
Mein Mann holte sie dann wieder ab zum Abtrocknen und Anziehen. Danach schlief sie eine ganze Weile und wir nutzten die Zeit, unser Ess-/Wohnzimmer noch etwas umzuräumen. Der Platz ihrer Spieldecke ist nämlich immer deutlich kühler als der Ort, wo unser Sofa steht, bzw. war und stand. Als Anna wieder wach wurde für ihren Schlaftrunk und noch etwas Spiel, guckte sie nicht schlecht. Abends konnten wir noch unsere Weihnachts-Fotogeschenke fertig zusammenstellen und damit war das Wochenende schon wieder um. Schade…

Mein Beitragstitel heute entstammt übrigens einem selbst gedichteten Song – mit Annas Namen kann man ja gut reimen. Der Text ist etwas simpel, aber für ein einfaches Kinderlied um Anna zu unterhalten, gerade recht: Die Anna mit der Mama und die Mama mit der Anna. Mit der Mama ist die Anna nicht allein. – und andersherum.

Nun denn, bevor mir jetzt die Augen zufallen: Ich wünsche euch allen eine schöne Woche – bis zum nächsten Mal.

Herzliche Grüße aus Kyoto von Silke und ihren Lieben



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Kommentare von Lesern:

Traudi Feist, Rettenbach16.12.2019 10:01

Gute Idee den Spielplatz zu verschieben. Auch für Euch eine andere Perspektive zu haben tut gut. Schon bald wird Anna sich umdrehen wollen, dann beginnen für sie neue Reichweiten auf die Ihr Euch einstellen müsst ! Viel Freude für Euch mit der Entwicklung von Anna !!!

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