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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
2. Woche

Krankenhaustage und Heimkehr

Von langen Tagen und Nächten im Krankenhaus und den ersten Tagen im trauten Heim.

Hallo ihr Lieben,

heute berichte ich von Woche 1 und 2, die Zeit im Krankenhaus und die ersten Tage zuhause.

Vielen Dank für die Glückwünsche und Ermutigungen in den Kommentaren – auch unbekannterweise tut mir das gut!

Im Krankenhaus war ich nach der Geburt noch bis zum folgenden Samstag, 21. September.
Ein Alltag wollte sich auf Station nicht wirklich einstellen. Bis auf die Essenszeiten waren selbst die Visiten nicht zur selben Zeit, so kam es mir vor. Mal waren die Hebammen oder Schwestern schon vor dem Frühstück da, mal kamen sie im Laufe des Vormittags oder erst am Nachmittag. Nach dem Blutdruck und Fieber messen, wurde dabei immer das Befinden abgefragt, die Blutung, ob man alle Medikamente genommen habe, alles gegessen habe. Die letzten beiden Fragen wurden aber gefühlt auch nach jedem Essen gestellt. Nicht ganz doof, manchmal hatte ich tatsächlich die Medikamente, ein Antibiotikum und ein Kontraktionsmittel für die Uterusrückbildung und morgens das Schilddrüsenhormon, schon wieder vergessen.

Für ein Stimmungsbild auf Station sprechen die Fotos unten für sich. Tag für Tag derselbe Ausblick, kein anderer Ort, um sich mal anders setzen zu können als aufs Bett. Kein natürliches Licht, ich hatte leider nicht die Fensterseite. Als ich einmal mit meinem Mann an die frische Luft wollte und dies sagte, war gleich große Aufregung, ich dürfe das Krankenhaus nicht verlassen! Es dauerte, bis akzeptiert wurde, dass ich auf dem Gelände bliebe, aber doch wenigstens mal Sonne und Luft vor der Tür spüren könnte.
Es fand so gut wie keine Kommunikation mit anderen Müttern bis auf ein Kopfnicken oder Hallo auf dem Flur statt. Manchmal eine Bemerkung zur blonden Anna, wie niedlich sie aussieht. Sicher hätte ich da auch mehr Initiative zeigen können, aber mein Hirn funktionierte meist nur auf 70% oder so, Schlafmangel, und diese 70% brauchte ich für alles, was so mit Anna passierte.

Ja, das Schlafen wurde gleich in der ersten Nacht alle drei Stunden von den Hebammen unterbrochen und die Babys zum Stillen gebracht, wenn sie nicht bei der Mutter schliefen. Auch Anna in der ersten Nacht, die sie noch in Obhut der Schwestern verbrachte. Nachdem ich mal gelesen hatte, dass Babys die ersten Stunden nach der Geburt eigentlich durchschlafen und nicht ständig Trinken brauchen, hatte ich angenommen, dies würde auch respektiert, wenn die Geburt schon „so natürlich“ stattfand. Pustekuchen.

Und ich glaube, genau damit fingen die Probleme an. Anstatt in der ersten Nacht Kraft schöpfen zu können in einem tiefen und langen Schlaf, wurden Anna und ich genauso aufgeschreckt und mussten uns dem Zeitplan beugen. Ab dem ersten Morgen war sie bei mir, wenn sie nicht gerade wieder untersucht wurde – tägliche Überprüfung der Lebenssignale, Gewicht ohne und mit Kleidung und was sonst noch so. Es hieß, wir bringen sie gleich wieder, und dann war sie doch über eine Stunde weg. Ob ich mich gut erholt hätte, ausgeruht? – Wie denn bitte, ich habe auf mein Kind gewartet, dachte, es kommt jeden Moment wieder… Die Hebammenschülerin entschuldigte sich dann, sie müsste alle Untersuchungen unter Aufsicht machen und manches dauere dann leider länger.
Es war dieselbe junge Frau, die Anna auf die Welt geholfen hatte. Böse sein konnte ich ihr freilich nicht. Sie war nun auch für die Nachsorge bei Anna zuständig und kam mit ihrer Ausbilderin und meist auch der anderen Schülerin, die dann oft übersetzte, jeden Tag mehrfach. Sie halfen mir dann mit den Stillpositionen und dem Bäuerchen machen und überwachten Annas Trinkverhalten und die Ausscheidungen.

Ja, und da zeigte sich dann aus ihrer Sicht, dass Anna zu wenig von allem hat und zu apathisch wurde. Ich wollte, dass sie endlich mal zur Ruhe fand, ständig war irgendwas, sie hatte ja kaum mal zwei Stunden am Stück mit mir. Zu all der Hektik hing seit der Geburt auch ein Monitor zur Herztonmessung an ihr, Standard hieß es. Im Nachhinein hätte ich es mir einfach erlauben sollen, ihn beim Stillen abzunehmen. Aber sicher hätte das für großes Trara gesorgt und wäre mir ab da verboten worden.

Am Dienstagnachmittag hatte ich das große Bedürfnis mal an die frische Luft zu kommen und die Sonne zu sehen. Als ich das so sagte vor dem Verlassen der Station, hieß es ganz aufgeregt, ich dürfe das Krankenhaus doch nicht verlassen! Davon sprach ich ja gar nicht, ich wollte doch nur vor die Tür, Luft schnappen! Ich war schließlich seit Samstag hier im Inneren ohne Frischluft und fast ohne Tageslicht. Von da an sagte ich, ich ginge zum Konbini im Untergeschoss.

Am zweiten Tag schließlich hieß es, wir müssten nun messen, wie viel Anna an der Brust trinke. Diesmal nur 2 Gramm, ist ja aber noch Kolostrum. Wir müssen zufüttern. – Ich argumentierte mit den 10 % Gewichtsabnahme, die doch allgemein akzeptiert würden. – Sie habe bereits 8 % abgenommen, es sei besser zu handeln, bevor sie mehr verliert, Erstgeborene wären früher häufig gestorben, weil der Körper der Mutter sich noch nicht so schnell auf das Kind eingestellt habe. – Gut, was sollte ich da erwidern? Mit der Ausbilderin hatte ich auch eine erfahrene Frau vor mir, die sich hoffentlich auch selbst weiterbildete. So stimmte ich zu, unter der Annahme, dass wir jetzt EINMAL zufüttern würden. Dann kamen sie aber mit dem ganzen Zubehör (Sterilisierungsbox mit Lösung, Schwämmchen, Premilchflasche) und erklärten mir, was ich ab nun nach jedem Stillen tun sollte. Uff, also nun doch dauerhaft?

Als ich am nächsten Vormittag einige Zeit allein war mit Anna, konnte ich nur heulen. Langsam wurde mir alles zu viel. So sehr ich im Kopf hatte, dass es keine Schande ist, zuzufüttern oder auch sich generell für Fläschchen zu entscheiden, es fiel mir trotzdem schwer, das so zu akzeptieren. Meine Milch entwickelte sich ja auch gut, das hatten alle immer bestätigt. Ich hatte auch schon Wochen vor der Geburt erste Kolostrumtröpfchen ausdrücken können. Am Tag nach der Geburt hatte ich begonnen, mindestens drei Tassen Stilltee pro Tag zu trinken. Ich rieb meine Brust mit Stillöl ein.
Und doch!
Mein Mann fehlte mir! Ich sah ihn zwar jeden Tag eine kurze Zeit vor der Station, er durfte ja nun nicht mehr reinkommen. Aber das ist eben doch nicht dasselbe wie ein Besuch mit etwas mehr Privatsphäre. Ich hatte nicht gedacht, dass mir das so viel ausmachen würde. Heulen hilft heilen und meine Gedanken ließ ich Gebete sein und fing mich wieder. Es war ja auch ein Ende absehbar, vor allem, wenn Anna nun etwas zunehmen würde und stabiler.

Als mein Mann am Nachmittag kam, waren auch die beiden Hebammenschülerinnen da. Die etwas Ältere von ihnen, mit den guten Englischkenntnissen, setzte sich zu uns. Sie meinte, dass sie sich vorstellen könne, dass das alles hier nicht einfach für uns sei. Sie sei selbst einmal im Ausland im Krankenhaus gewesen und die Erfahrung, selbst nicht richtig zu verstehen und nicht verstanden zu werden, wäre sehr frustrierend und anstrengend gewesen und sie hätte sich einsam gefühlt. Im Schwesternzimmer sei viel über Annas Situation gesprochen worden und diskutiert, wie man dabei mit mir umgeht, ob man mit mir groß über die Situation sprechen solle oder mehr oder weniger einfach handeln. Die erfahrenen Hebammen hätten es für notwendig gehalten, einzugreifen und zuzufüttern. Sie hätten schon ähnliche Fälle gesehen, wo das Baby ohne Eingreifen eine schwere Gelbsucht entwickelt habe und somit eine weitere Stationierung des Babys nötig gewesen sei.
Ich war sehr bewegt und froh über ihre Worte. Ich glaube, für eine Japanerin ist sie wirklich sehr offen und weitsichtig, solche Themen so einfach anzusprechen. Ich war, bin ihr sehr dankbar dafür.
Und inzwischen, nachdem Anna tatsächlich viel wacher und aufmerksamer wirkte und sich ihre Ausscheidungen seit den Fläschchen erhöht hatten, war ich auch zur Überzeugung gelangt, dass es wohl richtig war.
(Dahingestellt sei, ob sich die Situation durch einen anderen Start vielleicht gar nicht so dramatisch entwickelt hätte.)

Als Anna dann Anzeichen gab, dass sie trinken wollte, wollte ich sie einfach kurz in diesem Besucherraum anlegen. Da sahen sich die beiden Schülerinnen etwas scheu um, ob noch jemand da wäre, der das mitbekäme. Äh, das sei hier nicht üblich, das wäre doch jetzt auch unbequem. Und, wir wollten doch Anna ja auch wieder wiegen… Es gibt hier in Kaufhäusern und sogar an manchen U-Bahnstationen häufig Stillräume. Eine gute Einrichtung, die aber schon darauf schließen lässt, dass Stillen in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen wird. Aber, dass es selbst im Krankenhaus vor der Geburtsstation problematisch ist, hätte ich wirklich nicht erwartet.

Anna absolvierte im Krankenhaus noch den Hörtest bravorös und ihre Eltern den Baby-Badekurs. Beim praktischen Teil überzeugte Anna durch eine wohlige Entspanntheit und sichtlichen Genuss alle von ihrer Engelsnatur. Überhaupt fanden alle unsere Kleine sehr niedlich… Ihre Haare, in Dreiecksform zur Stirn hin zulaufend, sähen aus wie der Fuji! Ganz toll! Und ihr Name – Symmetrie = Harmonie – wäre bei der älteren Generation sehr beliebt. Es gäbe auch verschiedene Kanji, die man Anna lesen könne, mit sehr schöner Bedeutung.

Am Freitag hatten wir dann beide unsere Abschlussuntersuchung – alles in Ordnung. Abends bekam ich ein unglaubliches Abschiedsessen – überhaupt war das Essen auf der Station, ausgenommen das Frühstück, richtig, richtig lecker! Auch hiervon ein paar Fotos unten.
Und Samstag konnten wir dann endlich nach Hause!
Es regnete und dann sind die Busse immer zum Platzen voll, außerdem ist unser Kinderwagen für hier sehr groß und damit nicht für Busfahrten geeignet. Somit nahmen wir dann doch ein Taxi und ich nahm Anna eben doch quer auf den Schoß und bat den Fahrer, langsam und vorsichtig zu fahren.

Zuhause startete endlich unser Familienleben. Zuerst bereiteten wir uns auf die erste Fütterung vor und informierten uns, wie man mit der Mikrowelle die Fläschchen sterilisiert. Wir hatten ja Fläschchen und eine Sterilisationsbox von einer Freundin bekommen. Mein Mann übernahm von da an das Fläschchen-Management mit großer Hingabe.
Dann mussten wir das Schlafzimmer etwas umbauen für ihr Bettchen, also ich hatte Anna auf dem Arm und dirigierte meinen Mann. Ich hatte zuletzt auf unseren Gästematratzen plus meiner geschlafen (Futonstil, jede Matratze nur wenige Zentimeter dick). Nun würde meine wieder reichen und ohne die Gästematratzen, 140 cm breit, war dann auch Platz neben mir für Annas Babybettchen. Ich hatte alle Utensilien bereits in unserem dritten Raum zurechtgelegt. Im Winter und nun auch über die heiße Zeit ist dieser Raum leider nur als Abstellkammer nutzbar. Glücklicherweise war es mit dem Regen etwas abgekühlt, sodass wir den Raum am Wochenende zum ersten Mal nutzen konnten. Dort steht nämlich der zum Wickeltisch umfunktionierte Schreibtisch.
Danach ließ ich dem Papa und seiner Tochter mal etwas Zeit miteinander und legte mich selbst schlafen. Ich glaube, das war seit einer Woche die entspannteste Stunde Schlaf!
Nachts leistete mein Mann mir Gesellschaft, wenn ich aufstand. Das war doch etwas ganz anderes als im Krankenhaus.
Der Sonntag verlief ruhig, weiter im Sinne des Kennenlernens, mein Mann erledigte Einkäufe und konnte auch mal laufen gehen. Montag war Feiertag, sehr willkommen, ich begann den Geburtsbericht. Außerdem machten wir uns alle ein bisschen schick für ein Familienfoto mit Selbstauslöser. Am Dienstag verbrachten Anna und ich dann einige Stunden allein und mein Mann ging doch etwas arbeiten. Anna schlief die meiste Zeit und so konnte ich den Geburtsbericht fertig schreiben. Mittwoch kam unser erster Besuch, eine neue deutsche Freundin aus der Gemeinde, in die ich manchmal sonntags ging. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern gut eine Stunde von uns weg. Wir genossen beide den unkomplizierten Austausch auf Deutsch, aßen zusammen die mitgebrachte Kürbissuppe und sie half mir, Anna ein erstes Mal zuhause zu baden.

Oh, baden sollten wir Anna ja nun nach japanischer Sitte täglich, so die Empfehlung. Babys hätten dies durch ihren hohen Metabolismus nötig. Die Ausbilderin, die bei unserem Badekurs auch dabei war, lenkte dann aber ein, nun ja, es würde ja nun kühler. Da reiche dann vielleicht zweimal die Woche und abends nur Gesicht und Hintern. Wir machen es uns da erst einmal einfach und halten uns an deutsche Empfehlungen.

Am Donnerstag hatten Anna und ich dann unverhofft unser erstes Fotoshooting. Meine niederländische Freundin kam zu Mittag mit Essen und ihrer Kamera. Sie ist nebenberuflich Fotografin und hat auch eine Spezialisierung für Babyfotos. Davon hatte ich erst vor ein paar Wochen erfahren, als sie mir die Baby-Fotoalben ihrer Kinder zeigte. Wunderschöne Fotos sind das geworden!
Am Freitag hatten Anna und ich einen Termin in der Klinik zur Still-Nachsorge. Meine andere deutsche Freundin holte uns mit dem Auto ab und begleitete mich auch für den Termin. Anna wurde vor und nach dem Stillen gewogen und das Ergebnis war höchst erfreulich. Sie hat ihr Geburtsgewicht knapp überschritten und im Prinzip könnte ich die Flaschenfütterung bereits einstellen. Allerdings hieße das wohl, dass Anna mir dann erst einmal ununterbrochen an der Brust hängen würde. Die Empfehlung lautete, die Fläschenfütterung nach und nach in der Menge zu reduzieren.
Da ich aufgrund einer Entzündung unten nun erneut am kommenden Freitag wieder erscheinen muss, wird dann auch die Fütterung noch mal überprüft. Inzwischen habe ich tags von den anfangs 50ml auf 30ml und nachts 40ml Zufütterung reduziert. Die Brust muss ja auch hinterherkommen. Und Anna hängt mir nun tatsächlich teils eine dreiviertel Stunde am Stück an der Brust.

Samstag gingen wir das erste Mal eine kleine Runde spazieren und frühstückten in einem Café. Fühlte sich richtig gut an.
Wir grooven uns schon ein, jetzt, so langsam …

Hiermit verabschiede ich mich für heute und wünsche euch eine gute Woche!

Viele Grüße aus Kyoto, Silke mit Anna Carlotta und ihrem ungeahnte Fähigkeiten als Babyflüsterer entwickelnden Mann



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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Foto: Privat

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In diesem Beitrag geht's um:

Wochenbett im Krankenhaus, Frustrationen, Fläschchen, erster Besuch, Fotoshooting