MENU


Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Geburt

BEN LUCA ist da ...!

Ja, wir haben es geschafft!!!

BEN LUCA ist am 07.11.2007 um 5.46 Uhr zur Welt gekommen. Er hat ein Gewicht von 3230 g und ist 52 cm lang!!!

Ich beginne am besten am Freitag vor der Entbindung (02.11.). Ich hatte abends einen Termin bei der Akupunktur und meine Freundin Andrea aus Köln begleitet mich. Ich hatte ein gutes Gefühl, denn mein Muttermund war schließlich schon 1-2 cm geöffnet! Die Akupunktur verlief gut und ich hatte vereinzelt Wehen, aber nicht so stark, dass sie eine Geburt angezeigt hätten. Da ich neugierig war, fragte ich, ob sie nicht nachschauen könne, ob mein Muttermund sich noch weiter geöffnet hätte, und er war bei 3 cm! Ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde und das kleine „Pünktchen“ wäre bei uns!
Wir vereinbarten einen Termin für den kommenden Montag, um zu schauen, wie es voran ginge.
Ich hatte diesmal meine Mama mit als Unterstützung! Ich hatte einen Termin bei meinem Frauenarzt für den morgen abgesagt, weil ich die Möglichkeit hatte, mich in der Klinik untersuchen zu lassen.

Ich musste nun kurz auf meine Untersuchung warten. Die Ärztin machte einen Dopplerultraschall, und war nicht zufrieden. Es war wieder etwas mit der Nabelschnurdurchblutung. Sie prüfte noch einmal nach und sagte dann, dass sie am kommenden Tag gern einen Wehenbelastungstest machen würde, um zu schauen wie der Kleine reagiert, und wenn dann nichts dagegen sprechen würde, eine Einleitung.

Die Werte schienen wohl so zu sein, dass der Kleine nicht unbedingt viel länger in meinem Bauch bleiben sollte.

Kurz: Ich sollte am nächsten Morgen wiederkommen, meine Kliniktasche mitbringen, und ich würde erst wieder entlassen, wenn mein Sohn auf der Welt sei! ?

In diesem Moment wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich war aufgeregt und angespannt und kribbelig und ....
Ich kann die Gefühle, die ich in diesem Moment hatte nicht in Worte fassen. Ich wusste nur, dass es jetzt ernst wurde.

Zu Hause kontrollierte ich meine Tasche. Ich war so aufgeregt, dass ich gleich zur Firma meines Freundes fuhr und erzählte, dass unser Sohn in den nächsten Tagen geboren wird. Er war erstaunt, woher ich dass denn so genau wissen würde... und ich erzählte ihm von der Einleitung am nächsten Tag.

Der Tag kam ... (06.11.2007; ca. 8.30 Uhr) ... mein Freund war mit im Krankenhaus. Ich wurde in den Kreißsaal gebracht und an das CTG angeschlossen. Meine Hebamme, die ich am Tag davor noch unterrichtete, kam gegen 11.00 Uhr zu mir und der Wehenbelastungstest wurde begonnen. Meinen Freund habe ich nach Hause geschickt!

Ich bekam einen Wehentropf und es wurde geschaut wie der Kleine auf die Wehen reagierte, außerdem wurde der Muttermund kontrolliert, ob und wie weit er sich öffnet.
Da beim Wehentropf keine Auffälligkeiten bei den Herztönen des Kleinen festgestellt werden konnten, sprach nichts gegen die Einleitung.

Und so ging das „Spiel“ weiter ...

Ich bekam einen neuen Wehentropf, der nun endlich richtige Wehen auslösen sollte... wir wartete und warteten ... mein Muttermund öffnete sich langsam, aber ich hatte keine richtigen Wehen und meine Fruchtblase war auch noch ganz.

Nachmittags kam mein Freund dann zum Spazierengehen. Wir gingen im Park spazieren und sahen uns die Wildschweine am Göttinger Kehr an. Als wir nach einer guten Stunde wieder im Krankenhaus ankamen, wurde ich erneut untersucht. Ich hatte zwar keine Wehen (ich hab sie zumindest nicht gemerkt!) doch mein Muttermund hatte sich nun schon auf 6 cm geöffnet.

Ich wurde erneut an den Tropf gelegt ...

Gegen 17.00 Uhr haben sie dann meine Fruchtblase gesprengt ... in der Hoffnung, dass mein Körper selbst Wehen „macht“. Aber der „Funke“ wollte nicht überspringen. So zog sich die Geburt sehr lange hin ... die Wehen, die durch den Tropf ausgelöst wurden, wurden nach und nach stärker und ich dachte, dass es nun wirklich losgeht.

Die Hebamme und auch die Ärztin waren verwundert, dass sie das Köpfchen nicht vernünftig tasten konnten, da die Fruchtblase nicht mehr da war...(dachten wir!!!). Doch der Kleine hatte es irgendwie geschafft, dass Loch in der Fruchtblase zu stopfen und sich eine neue zu „bauen“!

Ist ja auch nicht bequem, wenn das Köpfchen auf das Becken drückt! ;-)

So musste meine Hebamme die „neue“ Fruchtblase erneut kaputt machen, in der Hoffnung, den Kleinen endlich überlistet zu haben. Jetzt sollte das Köpfchen ins Becken rutschen ... wir warteten und warteten und die Wehen wurden langsam heftiger ...
Ich kann den Schmerz nicht beschreiben ... ich habe immer nur „uiuiuiuiui“ gesagt, weil ich es so komisch fand ... es war eben unnatürlich. Ich habe aber immer gedacht, dass es schlimmere Schmerzen gibt. So zog sich die Geburt bis in die Nacht. Ich hatte gedacht, dass Ben am 6.11. zur Welt kommt, weil meine Freundin aus Köln am 7.11. Geburtstag hat ...

Ich gab mir die beste Mühe ... mein Muttermund war auch bei ca. 8 cm ... aber das Köpfchen wollte nicht vernünftig ins Becken rutschen.

Gegen 2.00 nachts habe ich es kaum mehr ausgehalten ... ich war müde, kaputt und wollte endlich, dass „es vorbei ist“! Ich bat um eine PDA und bekam sie dann auch. (im Nachhinein war es dafür schon zu spät ... ich glaube, sie hat nicht mehr vernünftig gewirkt!) Die Wehen, die immer noch durch den Tropf erzeugt worden sind, taten sehr weh ...

... aber das Köpfchen wollte immer noch nicht richtig ins Becken ...!

Ich lag die ganze Zeit im Bett und bin nur zu einigen Übungen in den Vierfüßlerstand oder in den Stand gewechselt ... ich empfand es in der liegenden Position (mal zur einen und mal zur anderen Seite am angenehmsten!) Und ich sollte und musste ständig zur Toilette!!!

Gegen kurz vor 5.00 Uhr am 07.11.2007 haben die Ärztin und meine Hebamme entschieden, den Chefarzt hinzuzuziehen um zu schauen, wie das weitere Vorgehen ist! Und als dieser dann im Kreißsaal war, wusste ich, dass der Kleine nun wirklich innerhalb weniger Augenblicke bei mir sein würde. Ich bekam Panik, ich wusste selbst nicht wovor ... ich hatte Panik vor dem Baby ... vor der Situation, vor dem, was da kommen sollte ...

Es ging ab diesem Zeitpunkt so schnell ... Zuerst versuchten sie es auf natürlichem Wege ... ich bekam vom Arzt genaueste Anweisungen ... und sollte nach „unten“ pressen und nicht in den Kopf ... !!! Der Arzt warf sich auf meinen Bauch und meine Hebamme und die andere Ärztin versuchten, das Köpfchen irgendwie in die „richtige“ Richtung zu lenken ...

Der Arzt meinte, dass es jetzt Zeit wäre, dass das Kind auf die Welt kommt ... und ich vernahm nur das Wort „Saugglocke“! (ich hatte mir zufälligerweise am Freitag zuvor bei der Akupunktur eine Saugglocke zeigen lassen – aus Interesse, damit ich vor diesem Gerät keine Angst haben muss!!!)

Ich fasse mich jetzt kurz:

Die Ärztin legte sich auf meinen Bauch, meine Hebamme hatte die „Schere“ und der Chefarzt hatte die Saugglocke ... und ich musste im richtigen Moment pressen ...
............................

Ich war nach diesem „Marathon“ ziemlich erschöpft und habe wohl auch sehr viel Blut verloren ... mein Blutdruck, der ja sonst normal bis leicht erhöht war, war 70 zu nicht mehr messbar, deshalb durfte ich nicht aufstehen, sondern sollte mich in das normale Stationsbett „robben“!

Von meiner Müdigkeit, die ich in der Nacht hatte, war plötzlich nichts mehr da ... ich war erschöpft, aber dieses kleine „Wunder“ in den Armen zu halten, war das Größte!
Ich war so stolz und es war gleichzeitig so unfassbar, dass dieses Menschlein kurz vorher aus mir „heraus gekommen“ ist.

Meine Hebamme war während der gesamten Geburt total begeistert von mir, dass ich das so tapfer gemacht hätte ...


Und so wurde unser kleiner Ben Luca etwas unsanft auf diese Welt „gezerrt“!

Ich habe sofort den Papa angerufen. Er kam direkt zu uns in den Kreißsaal ...
Er hatte sich die ganze Nacht um uns gesorgt ... und auf DEN Anruf gewartet.

Aber es ist ja noch mal alles gut gegangen ...
Ben ist so ein niedliches Baby ... und wir sind stolze Eltern ...

Meinen Aufenthalt im Krankenhaus hatte ich mir auch anders vorgestellt. Ich dachte, dass wir den Freitag gesund und munter entlassen werden.

Doch Ben hatte erst Probleme, seine Körpertemperatur zu halten, bzw. an der Brust zu trinken. So dass er am ersten Tag abends dann im Wärmebettchen verbringen musste und ich die Bekanntschaft mit der Milchpumpe machte.

Als wir das einigermaßen im Griff hatten, stellte sich heraus, dass er sehr stark die Neugeborenen – Gelbsucht hat. Und die Ärzte beschlossen ihn aus prophylaktischen Gründen, einer Phototherapie zu unterziehen ...
d.h. er wurde in ein Wärmebettchen gelegt und von oben mit einem blauen Licht bestrahlt. Am Tag darauf werden die Werte gemessen, und am darauf folgenden Tag würden wir dann nach Hause gehen.

Da seine Werte aber nicht entsprechend gefallen sind, wurde die Therapie zweimal durchgeführt ... und unser Aufenthalt im Krankenhaus verlängert.

Ich war am Ende ... ich wollte nur noch nach Hause ... !!!

Als sie Bens Werte am nächsten Tag wieder kontrollieren wollten, rein vorsorglich, weil er ja so schlecht trinken würde, habe ich meine Hebamme angerufen und gesagt, dass ich es im Krankenhaus nicht aushalten würde ... und nach Hause will...
Sie stimmte mir sofort zu und ich organisierte noch vom Krankenhausbett aus alles, was ich noch brauchte ... eine Milchpumpe ... Fläschchen ... Sauger ... etc. .. (ich bin vom Idealfall ausgegangen, dass ich ausschließlich stillen würde!)

Als ich der Krankenschwester erzählte, wer mich zu Hause betreute, verlor sie all ihre Sorgen und meinte, dass ich das eher hätte sagen sollen, dann hätte sie sich keine Gedanken gemacht!

Mein Schatz holte mich aus dem Krankenhaus ab und ich war froh, nach 8 Tagen „Krankenhausmief“ endlich an die frische Luft zu kommen ...

Nun bin ich grad eine Woche mit dem Kleinen zu Hause, und genieße es in vollen Zügen. Ich entdecke jeden Tag kleine Veränderungen an ihm.

Das Trinken klappt auch prima, wobei ich schon den ersten Milchstau mit 39.6°C Fieber hinter mir habe. Ich gebe aber nicht so schnell auf.

Der Papa ist auch total verändert. Er ist so lieb und so vorsichtig. Und sehr stolz auf seinen Sohn.

Die Großeltern und Verwandten sind auch hin und weg vom kleinen Ben. Er hat die Herzen im Sturm erobert ... wobei er damit schon im Krankenhaus bei den Schwestern begonnen hatte. ;-)

So ... der kleine „Stinker“ macht grad die Äuglein auf ... und hat mit Sicherheit Hunger ...

Ich bedanke mich bei allen, die mein Online-Tagebuch gelesen haben und meine Schwangerschaft mit ihren Höhen und Tiefen verfolgt haben ... !
Danke auch für die netten Zuschriften.

... bis nächste Woche...

ach nee... Ben Luca ist ja schon da!!!

Aber eines weiß ich auch: Ben bleibt kein Einzelkind!!!


Eure *biene* & *BEN*



Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Lisa, Göttingen28.09.2009 23:14

Ein wirklich schöner Blog und ein total süßes Baby!

Unmöglicher Beitrag?       Bitte melden.


Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle beendete Tagebücher Schwangerschaft anzeigen

Zum Thema "Geburt" schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Schwangerschaft-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Schwangerschaftswoche:


Kurse, Termine & Adressen