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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Nachbericht

Die ersten Wochen mit Baby

So, nun komme ich endlich dazu, einen Bericht zu schreiben, wie es sich zu Hause mit Baby lebt. Ben Luca ist jetzt schon 8 Wochen alt und so ein süßes Baby ... ich kann ihn nicht oft und lange genug anschauen. Ich muss dazu erzählen, dass ich erst jetzt sagen kann, wie es zu Hause ist, da wir zwischenzeitlich 7 Tage im Göttinger Klinikum verbracht haben. Ben hatte einen Leistenbruch, der operiert werden musste.

Es war natürlich an einem Samstag - Nachmittag als Ben, nachdem ich ihn gewickelt hatte, fürchterlich angefangen hatte zu weinen und zu schreien ... (so hatte er noch nie geschrieen). Ich rief sofort meine Hebamme an und meinte, dass irgendetwas nicht stimmte und ich beschloss nach Göttingen in die Klinik zu fahren, um sicher zu gehen, dass es nichts Schlimmes ist.

Im Klinikum wurde Ben gründlich untersucht und ziemlich schnell waren sich die Ärzte sicher, dass es sich um einen Leistenbruch handeln würde, der auf jeden Fall in der kommenden Woche operiert werden sollte. (Wir mussten zur Sicherheit, weil Ben ja noch sehr jung ist, dort bleiben.) Ich wurde beruhigt, dass ein Leistenbruch nicht schlimm sei, dass es eine Routine- OP sei etc ... aber mir war sofort klar, dass es eine Vollnarkose geben würde ... das machte mir am meisten Angst.

Also saß ich mit der Mutter meines Freundes in der Klinik und versuchte meinen Schatz zu erreichen. (Er hatte ein wichtiges Handballspiel).

Zwei Ärzte versuchten den Bruch wieder zurück zu schieben, aber schafften es nicht. Wir warteten auf den Chirurgen, der sich den Bruch ansehen sollte, und evtl. in der Nacht operieren würde und als dieser ankam, war der Bruch von allein zurückgerutscht.

Ich muss dazu sagen, dass ich eine falsche Vorstellung eines Leistenbruches hatte. Es handelt sich nicht um einen Knochenbruch, sondern um eine Wachstumsstörung. Die „Lücke“ durch die, die Hoden in den Hodensack wandern, ist nicht verschlossen, und es kann passieren, dass durch Druck im Bauch, Darm in diese Lücke rutscht (wie bei Ben) und diese Lücke muss dann operativ verschlossen werden, damit der Darm und anliegende Organe keinen Schaden nehmen.
(Es ist mit Sicherheit nicht ganz korrekt erklärt, aber so habe ich es verstanden!)

Wir besprachen, dass ich mit Ben bis Montag bleiben sollte, um zu klären, wann wir einen OP-Termin bekommen.

Ich kürze jetzt ab: Montag hieß es, dass Mittwoch der operierende Arzt wieder im Haus sei und wir dann erfahren würden, wann der Termin wäre. Am Mittwoch sagte man uns, dass der OP-Termin am Freitag sei.

Wir hatten dann die Möglichkeit bis Freitag zu bleiben oder für den Mittwoch nach Hause zu gehen.
Ich entschloss mich zur Sicherheit bis Freitag dort zu bleiben, obwohl ich jeden Winkel des Klinikums mit Ben und dem Super-Kinderwagen erkundet hatte...
Und wie es der Zufall so wollte, rutschte der Leistenbruch am Mittwoch Nachmittag wieder raus ... alle Schwestern und auch die Stationsärzte versuchten den Bruchsack zurück zu schieben ... ohne Erfolg ... und dann ging alles ziemlich schnell ... der Arzt, der eigentlich am Freitag operieren sollte, war noch in der Klinik und kam. Auch er konnte den Bruch nicht reponieren. Als er mich fragte, wann Ben das letzte Mal gegessen hatte, wusste ich, dass er not- operiert werden musste.
Mein Herz schlug so heftig ... jetzt kam dann doch alles so plötzlich...

Ich rief sofort meinen Freund an, der jeden Tag stundenlang mit mir durch das Klinikum spazieren gegangen ist... und sagte ihm, dass unser kleiner Schatz sofort operiert werden muss... es dauerte keine 20 Minuten, da war er da und wir konnten unseren kleinen „Supermann“ gemeinsam in den Aufwachraum bringen. Das Narkosegespräch mussten wir dann relativ zügig abhalten und dann wurde unser Kleiner zur OP abgeholt. Es war ca. 20.00 Uhr.

Das Warten auf den Anruf war die „Hölle“!

Wir verkürzten uns die Zeit, indem wir uns eine Pizza bestellten ... und mein Freund versuchte mich die ganze Zeit aufzuheitern und abzulenken.

Um 21.00 Uhr klingelte dann mein Handy und der Stationsarzt rief an und sagte, dass die OP sehr gut verlaufen sei, und dass wir demnächst Bescheid bekämen, wann wir in den Aufwachraum können, um Ben abzuholen.

Wir gingen noch schnell auf Station, da ich den ganzen Abend weder gestillt noch abgepumpt hatte. Ich wollte keinen erneuten Milchstau nicht riskieren, außerdem wollte ich, dass er meine Milch bekommt, wenn er wieder essen durfte. Ich aber nicht wusste, ob er zum Trinken an der Brust vielleicht zu schwach sei.

Wir warteten also auf den Anruf ... der Arzt sagt noch, dass die Narkose ca. 1.5 Stunden dauern würde ... als um 21.30 Uhr noch kein Anruf kam, dachte ich mir noch nichts. Mir/uns wurde erst komisch als um 22.00 Uhr noch kein Anruf kam.
Gegen 22.15 Uhr klingelte das Telefon der Station und die Schwester kam zu uns. Sie guckte etwas besorgt und meinte, dass wir jetzt runter könnten... aber nicht in den Aufwachraum, sondern auf die Kinderintensivstation!
Sie sagte, dass unser Kleiner „noch nicht so recht aufwachen möchte“...

„Wie??? Er möchte nicht aufwachen???“

Wir gingen also auf die Intensivstation und stellten uns an sein Bettchen... mir liefen die Tränen... dabei sagten alle Schwestern und Ärzte, dass das nichts Schlimmes sei, dass die Kleinen gerne mal ein wenig länger schlafen würden... !!!

Ich hatte nur solche Angst. In meiner „Naivität“ fragte ich die Schwester, wie viel Prozent er denn selbst atmen würde, weil er einen Beatmungsschlauch im Mund hatte.
Ich werde diese Frage nicht wieder stellen, denn die Schwester antwortete: „Na, 0 Prozent!!!“ Für mich brach eine Welt zusammen... mein Kind atmet nicht selbstständig und nun???
Es beruhigten mich aber alle und meinten, dass er noch tief und fest in der Narkose läge...

Im Nachhinein ist es ja auch nur logisch, dass er diesen Beatmungsschlauch im Mund hatte, denn er lag ja noch in der Vollnarkose. Sie hätten theoretisch länger operieren können! Gegen 0.00 Uhr wurden wir wieder rausgeschickt und ich sollte mich erstmal schlafen legen...

Wer kann schlafen, wenn sein Kind auf der Intensivstation liegt, weil es nicht aus der Narkose aufwachen will...???!!!

Ich stellte mir den Wecker zum Abpumpen und legte mich in mein Zimmer und wälzte mich die ganze Nacht hin und her... um 4.30 Uhr fragte ich vorsichtig nach, und die Nachtschwester beruhigte mich und sagte, dass Ben wieder wach sei, und dass ich gegen 9.00 Uhr runter dürfe. Ich legte mich wieder hin und wartete, dass es endlich 9.00 Uhr wurde, und als ich lostigern wollte, kam mir eine Schwester entgegen und meinte, dass mein Kleiner gleich hoch auf die Station kommen würde.

Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen und ich rief gleich den Papa an, der sofort ins Krankenhaus kam.
Ben war wach. Er sah zwar etwas müde und kaputt aus... aber er hatte keinen Schlauch mehr im Mund.
Er hatte nur noch einen Zugang im Kopf, für eventuelle Antibiotika. Außerdem wurde die Sauerstoffsättigung gemessen und die Herztöne wurden überwacht.
Wir mussten zur Sicherheit noch zwei Tage im Klinikum bleiben, aber es gab zum Glück keine Komplikationen. ?

Als wir dann am Samstag nach Hause kamen, hatten mein Freund und ich uns an einem schlechten Kuchen den Magen verdorben.
Mir ging es morgens wieder relativ gut, ich hatte die Nacht über starke Magenkrämpfe, aber er lag mit knapp 39°C Fieber im Bett.
Wir machten also einen Familien-Bett-Tag. Und gegen Abend bin ich dann mit Ben noch eine kleine Runde spazieren gegangen, da bei uns im Ort ein kleiner Weihnachtsbasar war.


Das erste Weihnachtsfest war sehr schön, wir haben am Heiligabend „familiy-hopping“ betrieben, und sind erst bei meinen und dann bei den Eltern meines Freundes gewesen.
Die Weihnachtsfeiertage verbrachten wir dann in aller Ruhe zu Hause. Wir machten viele Spaziergänge und genossen einfach die Zeit.

Auch Silvester feierten wir dieses Jahr recht ruhig mit ein paar Freunden. Es ist toll, wie viel Rücksicht sie nehmen, da wir die „Ersten“ mit Nachwuchs sind.

Mittlerweile klappt der „Alltag“ mit dem Baby sehr gut, wenn man von „Alltag“ sprechen kann. Denn es ist nichts mehr vorherseh- oder planbar.

Auch das Stillen funktioniert prima, und dass Ben (trotz Spuckens) satt wird, merke ich daran, dass er langsam aber stetig zunimmt.
Und die Blähungen, die er nach dem Essen hat, bekommen wir mit einigen „Mittelchen“ und Massagen gut in den Griff.

So ... jetzt habe ich euch erzählt, wie sich der Tag mit einem Baby so gestaltet...
und meine Zeit der Berichte hier bei KIDSgo! ist nun vorüber... ?
Ich hoffe, es hat euch gefallen!?! Ich fand es schön, mir vieles von der Seele zu schreiben und bin froh, dass sich alles so entwickelt hat wie es jetzt ist- eine richtige kleine Familie mit Mama, Papa und dem kleinen Ben! ?


Ich wünsche allen ein schönes und vor allem gesundes Neues Jahr 2008...

Vielleicht bis bald ... denn wie gesagt: Ben bleibt bestimmt kein Einzelkind! ?

Eure *biene*



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Kommentare von Lesern:

Lia, Hamburg23.03.2009 13:37

Liebe Biene,
manometer, dein bericht hat mich zu Tränen gerührt! Bin ich froh, dass alles gut ist und der Vater sich wieder eingekriegt hat! Du hast mir soooo leid getan, diese wahnsinns 1. Zeit allein durchstehen zu müssen!
HUT AB! Toll gemacht! Kannst echt stolz auf dich sein!!!
Alles alles Gute weiterhin für euch!
Lia

PS: Ben ist ein wunderschöner Name!

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Vera, Muenchen 20.10.2008 13:30

Liebe Bine,

Dein Bericht macht mir total Mut und Hoffnung denn mein Freund hat sich auch von mir getrennt als er erfahren hat daß unser geplantes Kind unterwegs ist... aber bis jetzt habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben ...
liebe grüße,
vera

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