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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Lina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

29. Schwangerschaftswoche

Schreck lass nach

Eine Blutung, ein fraglich auffälliger Ultraschall, Entwarnung. Zurück bleiben neben Dankbarkeit und Erleichterung, auch Angst und Stress.

Hallo ihr Lieben!

Mein Bericht diese Woche muss direkt dort ansetzen wo der letzte aufgehört hat. Die Woche ging leider sehr unerfreulich mit einem Besuch im Krankenhaus los. Jetzt ist zum Glück wieder alles gut!

Nach einem für mich anstrengenden Montag mit Brunchen, kurzem Shoppingabstecher und Ausflugsschiffahrt, war ich am Abend ziemlich platt und habe mich ein paar Stunden auf dem Sofa ausgeruht. Nach dieser Ruhephase, also für mich aus dem völligen Nichts heraus, musste ich bei einem Toilettengang jedoch eine Blutung (es war frisches Blut) feststellen. Kurz dachte ich an Hämorrhoiden, da ich ja aktuell ziemlich unter Verstopfung leide. Jedoch musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass die Blutung definitiv vaginal war. Ich habe sofort ziemliche Angst bekommen und mit zitternder Stimme meinen Mann darüber informiert. Der war zunächst etwas hilflos und fragte mich was wir tun sollen. Meine Entscheidung in das nächstgelegene Krankenhaus mit Geburtshilfe und Neonatologie zu fahren stand ziemlich schnell fest. Wir ließen also unseren Besuch, mit fast fertigem Abendessen im Ofen, zurück und machten uns auf den Weg in die Notaufnahme. Mein Mann war dabei zum Glück die Ruhe in Person, während ich gestresst und ängstlich für zwei war.

Am Krankenhaus angekommen mussten wir leider feststellen, dass mein Mann aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht mit rein durfte. Die Abwicklung in der Notaufnahme ging denkbar schnell. Ich erhielt eine neue Maske, meine Temperatur wurde gemessen, ich bekam Patientenetiketten und eine Wegbeschreibung wohin ich sollte. Am Kreißsaal angekommen musste ich jedoch erstmal entsetzlich lange warten. Man hatte mich zwar kurz begrüßt und gesagt, dass man sich um mich kümmern werde, jedoch saß ich dann eine gefühlte Ewigkeit im Gang mit Geschrei von Neugeborenen und stöhnenden Gebärenden in meinen Ohren und schrecklicher Angst in meiner Brust. Mein Bauchgefühl sagte mir zwar, dass es meinem Baby gut geht - trotzdem fühlte ich mich einfach hilflos und hab irgendwann zu weinen angefangen. Wie das in so Momenten ist, schossen mir ständig die schrecklichsten Gedanken durch den Kopf. Und ich wusste ja auch, dass eine Blutung in dieser Schwangerschaftswoche definitiv nicht normal ist. Jemand zum Händchen halten wäre in dieser Wartephase wirklich hilfreich gewesen.

Als ich dann endlich dran kam, habe ich kaum einen sinnvollen Satz rausgebracht. Irgendwie konnte ich der zuständigen Hebamme aber doch meine Problematik schildern. Bevor ich ans CTG kam, durfte ich nochmal auf Toilette und stellte zum Glück fest, dass es nicht weiter geblutet hatte. Ich hing dann 45 min am CTG größtenteils alleine im Zimmer, aber war dank der kontinuierlichen Herztöne meiner Kleinen zu diesem Zeitpunkt schon deutlich beruhigt. Wehenaktivität hatte ich selbst gar keine bemerkt und auch das CTG konnte keine aufzeichnen. Direkt im Anschluss wurde ich von der diensthabenden, sehr jungen, Assistenzärztin zur Untersuchung mitgenommen. Das Spekulum empfand ich dabei als extrem unangenehm und schmerzhaft, aber immerhin war das Ergebnis gut. Nur noch altes Restblut zu sehen, Muttermund unauffällig und geschlossen. Es folgte ein ausführlicher vaginaler Ultraschall, bei dem ebenfalls alles gut war. Muttermund bei 4cm, vollständig geschlossen, auch beim Husten kein Auffälligkeiten. Als Letztes wurde unser Baby bzw. vor allem dessen Blutversorgung noch ausführlichst untersucht. Dabei fiel mir schon auf, dass die Ärztin noch nicht so viel Erfahrung hatte und sich schwer tat. Mal wieder wehrte sich meine Kleine heftigst gegen den Ultraschall am Kopf, was das Messen der Hirnarterie deutlich erschwerte. Auch das Messen der Nabelschnurgefäße war irgendwie nicht einfach und brauchte viele Versuche. Ungefähr 20 Minuten musste ich dann nach Abschluss der Untersuchung noch auf meinen Bericht warten. Bei der Befundbesprechung wurde mir erklärt, dass im Grunde alles in Ordnung gewesen sei, jedoch war der Pulsatilitätsindex der Nabelschnurarterie auffällig, weshalb sie sich mit ihrer Oberärztin beraten habe. Ich sollte aber einfach am Freitag nochmal zur Kontrolle direkt in die Sprechstunde der Oberärztin kommen. Zusätzlich riet mir die Ärztin, um auf Nummer Sicher zu gehen, 3 x 300 mg Magnesium oral sowie 200 mg Progesteron Kapseln vaginal einzunehmen. Damit war die Krankenhausodyssee gegen 23:00 endlich vorbei. Mein armer Mann hatte die ganze Zeit im Auto auf mich gewartet, hatte sich wohl aber keine allzu große Sorgen gemacht, bzw. hatte großes Vertrauen, dass alles gut sei.

Noch am selben Abend informierte ich meine Eltern darüber, dass sie mich am nächsten Tag nicht abzuholen bräuchten und alleine zu meinem Bruder in die Schweiz fahren sollten. Bis zu meinem Kontrolltermin am Freitag, war mir auch vollkommen klar, dass das die einzig richtige Entscheidung war. Als ich am Freitag Abend aber mit meiner Mama telefoniert habe, musste ich auf einmal heftig zu Weinen anfangen. Ich hätte so gerne Zeit mit meiner Familie verbracht. Insbesondere, dass ich meinen Bruder und seine Freundin nicht gesehen habe, stimmte mich sehr traurig. Leider weiß ich nicht wann ich ihn wiedersehen werde. Er selbst hat kein Auto und seine Freundin muss fast immer samstags arbeiten, so dass er uns schon unter normalen Umständen nur sehr selten besuchen kommt. Urlaub haben die beiden dieses Jahr erst Ende August. Bei meinem Mann wiederum geht gerade wieder ein Kurs los, der meist auch Stunden an den Wochenenden beinhaltet. Eigentlich sollte er damit schon fertig sein. Aber der Kurs war dank Corona seit März pausiert, so dass er sich jetzt leider über die Sommermonate erstrecken wird. Und ich weiß gerade einfach nicht ob ich mir die mindestens 5-stündige Autofahrt zu meinem Bruder schwangererweise alleine zutrauen soll oder nicht. Auf Zug fahren habe ich aber wegen Corona auch wenig Lust…

Genug gejammert und zurück zu meiner Schwangerschaft. Erneute Blutungen oder sonstige Auffälligkeiten hatte ich seit Montag nicht mehr. Zunächst habe ich mich 2 Tage geschont, aber als alles unauffällig blieb, habe ich mich auch wieder ans Yoga getraut. Und auch in der zweiten Stunde des Online-Geburtsvorbereitungskurses gab es wieder Gymnastik. Diesmal waren Übungen für den Beckenboden angesagt. Der Beckenboden war, neben unser aller aktueller Schwangerschaftsbeschwerden, auch Hauptthema der Stunde. Ich bin weiterhin sehr begeistert wie der Onlinekurs abläuft, aber ich wünschte, ich könnte die anderen Kursteilnehmerinnen zumindest einmal live kennenlernen.

Der Kontrolltermin im Krankenhaus am Freitag war wieder mit extrem viel Warten verbunden. Diesmal wusste ich ja schon, dass mein Mann mich nicht begleiten darf. Er hat mich aber trotzdem gefahren und war dann ein paar Einkäufe erledigen. Leider hat es jedoch insgesamt 3 Stunden gedauert bis ich mit allem fertig war und er musste sich schon wieder ewig gedulden. Neben einem erneuten CTG, wieder ohne Auffälligkeiten, wurden die Gefäße von der Kleinen und mir erneut mittels Ultraschall vermessen. Die Oberärztin hatte das zum Glück richtig drauf und war die erste, die das Messen am Kopf so schnell hingekriegt hat, dass die Kleine zu langsam zum Wehren war. Dafür wurde dann die restliche Untersuchung durchgestrampelt und geboxt, was die Messung der Nabelschnur erschwerte. Es gelang aber dann doch zügig und auch hier, sowie im Ductus venosus und in meinen Uteringefäßen war alles in bester Ordnung. Das hieß zum Glück Entwarnung, das Baby ist wunderbar versorgt. Die Oberärztin vermutete ein Gefäß am Muttermund oder evtl. eine Varize als Blutungsursache. Evtl. gibt es einen Zusammenhang zu meiner Verstopfung. Zur Stuhlregulation soll ich auf jeden Fall ab jetzt neben den Maßnahmen die ich sowieso schon mache (viel Trinken, warmes Wasser, Ballaststoffe inklusive Obst, Lein- und Flohsamen, Joghurt) mindestens 1g Magnesium täglich einnehmen. Falls das nicht funktioniert evtl. noch ein zusätzliches Präparat zum Anregen der Darmtätigkeit. Vorher probiere ich vielleicht noch den Tipp mit dem Milchzucker meiner Leserin Moni - vielen Dank dafür! Ob ich das Progesteron weiter nehmen soll, habe ich vergessen zu fragen. Kommende Woche habe ich aber sowieso meinen nächsten Frauenarzttermin, so dass ich das hoffentlich dort klären kann.

Seit zwei Tagen stresst mich leider noch ein weiteres Thema. Beim Erledigen einer Online-Fortbildung eines medizinischen Verlages, bin ich zufällig auf eine Video-Fortbildung zum Thema Begleitung von Schwangeren und Geburtshilfe in Zeiten von Corona gestoßen. Beim Ansehen musste ich zu meinem Schrecken feststellen, dass darin Geburten mit Maske empfohlen wurden. Bei meinem Krankenhausbesuch am Freitag habe ich also gleich die Hebamme, die das CTG schrieb, zu diesem Thema befragt. Sie erklärte mir, dass bei ihnen selbstverständlich die Gebärenden Masken auf hätten. Als ich argumentierte, dass ich ja jetzt schon bei warmen Temperaturen mit zunehmenden Bauch das Atmen unter der Maske schwer fände, meinte sie nur, dass es für sie auch anstrengend sei, aber das nun mal gerade so sei. Sie begründete außerdem, dass gerade die Gebärenden ja sehr tief atmen und damit eine besondere Gefährdung für das Personal darstellen. Auch wenn mir die Argumentation durchaus einleuchtet, so löst der Gedanke mit Maske gebären zu müssen, doch Angst und auch Ärger bei mir aus. Bis Ende August/Anfang September ist natürlich noch ein bisschen Zeit und vielleicht ändern sich die Regelungen bis dahin noch, davon ausgehen würde ich allerdings nicht. Da sowieso ein anderes Krankenhaus meine Wunschklinik für die Geburt wäre, habe ich noch ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass die das anders handhaben. Mal schauen, was die dort bei der Anmeldung zur Geburt meinen.

Insgesamt bin ich extrem dankbar und erleichtert, dass sich dieser wahnsinnige Schreck mit der Blutung als vermutlich harmlos erwiesen hat und dass unsere Kleine weiter prächtig gedeiht und regelmäßige Lebenszeichen sendet. Leider merke ich aber auch, dass ich seit der Blutung bedeutend weniger entspannt bin, die Schwangerschaft weniger genießen kann und das Maskenthema sowie das Planen meiner Familienbesuche obendrauf für weiteren Stress bei mir sorgen. Wie gut mir der Umgang mit diesem und mit der Angst gelingt, werde ich euch nächste Woche berichten.

Ich wünsche euch eine schöne und möglichst stressfreie Woche!

Lina



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Kommentare von Lesern:

Lina aus Traunstein17.06.2020 17:59

Liebe Vera, vielen Dank für den Tipp mit dem Pflaumensaft!

Liebe Katrin,
danke für deine lieben und aufbauenden Worte. Ich arbeite daran möglichst einfach "guter Hoffnung" zu sein :)
Ganz liebe Grüße und eine schöne restliche Woche

Eure Lina

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Katrin, Lüneburger Heide 15.06.2020 22:01

Liebe Lina,
den Schreck durch die Blutung kann ich dir nachfühlen. Ich hatte das auch einmal bei unserem älteren Sohn in der 24. Woche, aber wie du auch intuitiv das Gefühl, dass alles in Ordnung ist, was sich dann auch bestätigt hat. Du hast ja selber geschrieben, dass du einen anstrengenden Tag hattest. Ich hatte damals drei Stunden Badschrubben nach dem Auszug nicht ganz so reinlicher WG-Mitbewohner hinter mir. Ein handfester Grund für die Blutung wurde nicht gefunden. Es gab dann auch keinen derartigen Zwischenfall mehr.
Ich kann mir vorstellen, dass es gerade als Ärztin auch nicht einfacher ist, schwanger zu sein. Schließlich weißt du ja noch besser als andere, was alles schiefgehen kann. Eigentlich kann man immer nur, wie man früher so schön sagte, "guter Hoffnung sein". Ich wünsche dir, dass die Zuversicht und dein guter Draht zu deiner kleinen Tochter die Oberhand gewinnen. Denn eigentlich ist ja alles in Ordnung.
Ganz liebe Grüße
Katrin

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Vera15.06.2020 16:57

Hallo Lina

Bei Verstopfung hat mir Pflaumensaft wunderbar geholfen.

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In diesem Beitrag geht's um:

Blutung, Ultraschall, Geburt mit Maske