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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Lina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

11. Schwangerschaftswoche

Mein Gedankenkarussell

Ein anstehender Jobwechsel, körperliche Beschwerden, schlaflose Nächte und vor allem viele Sorgen ob es dem Baby denn gut geht.

Hallo ihr Lieben!

So schnell geht eine Woche rum und doch ist es gefühlt noch ewig hin bis zum nächsten Ultraschalltermin am 21. Februar. Ich hoffe so sehr, dass es unserem Baby gut geht. Leider war die Woche nicht sonderlich angenehm für mich. Sie war insgesamt stressig und von vielen negativen Gedanken geprägt. Gerade weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll zu berichten, da immer noch ein wenig Chaos in meinem Kopf herrscht.

Vielleicht berichte ich erstmal von meiner beruflichen Situation. Ich bin Ärztin in einem Krankenhaus und auf einer Station tätig, auf der es immer viel zu tun gibt und vieles nicht planbar ist. Meinem Oberarzt habe ich daher ziemlich früh von meiner Schwangerschaft berichtet und er hat seither sein Bestes getan mich vor zu viel Stress zu schützen. Diese Woche ist dies jedoch nicht ganz gelungen - dazu später mehr.

Das nächste ist, dass ich mich noch vor dem erneuten Versuch der künstlichen Befruchtung innerhalb meines Krankenhauses auf eine andere Stelle beworben hatte. Die Stelle ist in einer Abteilung, in der es deutlich weniger stressig sein sollte und die Arbeitszeiten sehr geregelt sind. Ich habe es trotz der geplanten Kinderwunschbehandlung getan, da ich auf jeden Fall etwas positives haben wollte, falls es erneut nicht klappen sollte. Als ich dann erfuhr, dass ich schwanger bin, habe ich meiner zukünftigen Chefin sofort davon erzählt, denn ich wollte ihr die Chance geben, die Stelle doch mit jemand anderem zu besetzen. Zum Glück wollte sie mich trotzdem haben. Geplant war der Wechsel für den 1. März, seit 10 Tagen weiß ich nun aber, dass ich doch schon Mitte Februar dort anfangen soll. Tja, und am Donnerstag hab ich dann noch erfahren, dass ich auch noch all meine Überstunden abbauen soll, bevor ich wechsle. Das führte dazu, dass bereits Freitag mein letzter Arbeitstag auf meiner Station und in meiner alten Abteilung war. Für die meisten Kollegen, die das dann erst am Freitag erfuhren, war es ein ziemlicher Schock und ich hatte schon das Gefühl, dass man mir diese Kurzfristigkeit teilweise übel nahm. Meiner Station habe ich aber versprochen kommenden Freitag ein kleines Abschiedsfrühstück zu geben. Über die freie Woche, die ich jetzt gewonnen habe, will ich mich natürlich nicht beklagen, denn ich weiß, dass ich sie gerade nervlich sehr gut gebrauchen kann! Trotzdem ging mir das mit dem Abschied doch ein wenig zu plötzlich.

Mein anderes Thema der letzten Woche waren körperliche Beschwerden und Sorgen um die Schwangerschaft. Anfang letzter Woche war mir noch richtig heftig übel. Zwar musste ich mich nie übergeben, aber vor allem am Nachmittag und Abend ging es mir echt schlecht. Blöderweise hat Essen plötzlich auch nicht mehr dagegen geholfen, was es bis dahin immer getan hatte.

Am Dienstag bin ich, nach einem sehr stressigen Arbeitsmontag, in den frühen Morgenstunden mit einem deutlichen Druck im Unterbauch aufgewacht. Es war durchaus ein leichter bis mittelstarker Schmerz, der so noch nie da war. Insgesamt leide ich bisher kaum unter Ziehen oder Drücken oder ähnlichen Unterleibsbeschwerden. Das Gefühl war also definitiv neu und als mein Wecker nach Stunden von Schlaflosigkeit klingelte, war es immer noch deutlich da. Kurz bevor ich in die Arbeit losfahren wollte, entschloss ich mich dann doch mich krank zu melden und beim Frauenarzt anzurufen. Die dortige Sprechstundenhilfe war wenig beunruhigt und meinte, dass es sich bestimmt um die Mutterbänder handle und riet mir bis Nachmittag abzuwarten. Tatsächlich war der Spuk dann mittags plötzlich vorbei. Was es letztendlich war, weiß ich nicht. Am Nachmittag war mir dann wieder richtig übel. Also bin ich am Folgetag wieder in die Arbeit gegangen, aber irgendwie war mir da kaum noch schlecht, ebenso wenig an den darauffolgenden Tagen. Mein Gedankenkarussell lief also wieder so richtig an. Schließlich verschwanden meine Symptome ja schon mal plötzlich und kurz darauf erfuhr ich, dass ein Zwilling nicht mehr lebte.

Der Donnerstag war erneut richtig stressig in der Arbeit. Ich musste nachmittags einen Vortrag halten und gegen Dienstende kam ein Notfall um den ich mich noch kümmern musste. Aus der Arbeit kam ich also viel zu spät heim und ein deutlicher Kopfdruck begleitete mich bereits. Die folgende Nacht war schrecklich. Der Kopfdruck verwandelte sich in eine Migräne. In meinem letzten Beitrag hatte ich ja schon kurz erwähnt, dass ich unter Migräne leide. Diese war vor der Schwangerschaft teils sehr heftig und häufig. Seit dem ich schwanger bin hatte ich nur selten Migräne und bisher nicht sonderlich heftig. Diesmal war es aber anders. Nach einer erneuten sehr schlafarmen Nacht bin ich trotz Migräne in die Arbeit gegangen. Zuvor nahm ich in der Früh noch 500 mg Paracetamol ein. Der Vormittag war dann ganz in Ordnung, aber gegen Nachmittag wurde der Schmerz immer heftiger. Da es ja mein letzter Arbeitstag war, habe ich mich irgendwie durchgequält und kam abends völlig fertig zu Hause an. Den restlichen Abend habe ich im abgedunkelten Wohnzimmer mit Coolpack auf der Stirn in völliger Verzweiflung verbracht. Zum Glück konnte ich irgendwann schlafen und Samstag in der Früh war ich zwar fix und fertig, aber schmerzfrei. Die Migräne führte jedoch leider dazu, dass ich mir noch mehr Sorgen um die Schwangerschaft machte. Insbesondere da ich bisher die heftigsten Anfälle immer bei dem Hormonabfall vor Eintreffen der Periode hatte und die Migräne daher auch diesmal als weiteres schlechtes Zeichen wertete.

Am Samstag dann kehrte meine Übelkeit zurück. Ich besuchte eine Fortbildung, die eine ziemliche Qual für mich war, so schlecht war mir. Gestern, Sonntag, sind mein Mann und ich dann mit einem befreundeten Pärchen eine kleine Bergtour gegangen. Das haben wir auch das Wochenende zuvor schon gemacht. Bis auf die Tatsache, dass ich fürchterlich langsam geworden bin, tut mir das wirklich gut. Gestern war es aufgrund von Übelkeit die erste Stunde zwar eine Quälerei, aber dann wurde es wunderschön. Das Wetter und der Ausblick waren ein Traum und ich war am Abend viel zu erschöpft um zu grübeln.

Vielleicht war das einfach etwas zu viel auf einmal letze Woche und mein Körper wollte mir das zeigen. Auf jeden Fall glaube ich, dass ich gerade wieder ein bisschen zuversichtlicher bin. Immerhin habe ich mich gerade für einen Geburtsvorbereitungskurs angemeldet. Die Suche danach war gar nicht so einfach, da irgendwie in den Sommermonaten weniger angeboten wird und die meisten Kurse viel zu früh vor meinem Geburtstermin stattfinden oder erst zu spät losgehen. Mit der Hebammensuche ging es mir ähnlich. 3 Hebammen, darunter eine mit der ich befreundet bin, haben mir spontan abgesagt, da sie alle im September ihren Jahresurlaub machen. Nun habe ich aber mit einer Kontakt gehabt, die mich im März, wenn die kritischste Zeit überstanden ist, kennenlernen möchte.

Für die freie Woche habe ich mir vorgenommen mir etwas Gutes zu tun, weniger zu grübeln und mich ein bisschen auf den neuen Job vorzubereiten.

Ich wünsche euch eine schöne Woche! Bis bald!

Lina

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Kommentare von Lesern:

Lina aus Traunstein18.02.2020 19:27

Vielen Dank für den lieben Kommentar! Und mir geht es nach der Pause letzte Woche in der Tat deutlich besser :)

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Gast13.02.2020 20:14

Wow, ich habe mich immer schon gefragt, wie Ärztinnen eigentlich eine Schwangerschaft überstehen. Bei den langen Schichten und der stressigen Arbeit. Also, Respekt von mir. Leg viele Pausen ein und bald geht es dir bestimmt auch was besser.

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In diesem Beitrag geht's um:

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