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Fruchtbarkeitsuntersuchungen der Frau: Die wichtigsten gynäkologischen Fruchtbarkeitsuntersuchungen

Wenn sich dein Kinderwunsch nach längerem „Probieren“ nicht erfüllt, hilft dir deine Gynäkologin, die Ursachen für das Nicht-Schwangerwerden herauszufinden. Sie untersucht deine Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter und ob dein Eisprung regelmäßig stattfindet. Können Eingriffe wie Eileiterspülung oder Bauchspiegelung die Fruchtbarkeit steigern?

In diesem Artikel:

Die klassische gynäkologische Untersuchung

Am Anfang steht immer eine klassische gynäkologische Untersuchung, bei der deine Frauenärztin prüft, ob Erkrankungen oder Veränderungen an deinen Geschlechtsorganen zu erkennen sind. Mit einem Urintest lässt sich feststellen, ob du an einer akuten Infektion mit Chlamydien oder anderen Bakterien leidest und ob dein Zuckerspiegel erhöht ist – all das kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Deine Ärztin untersucht zudem einen Abstrich aus deiner Scheide auf Bakterien und Pilze.

Was deine Zykluskurve über den Eisprung aussagt

Wenn du nicht bereits regelmäßig deinen Zyklus beobachtest, wird dich deine Gynäkologin jetzt darum bitten. Die Zyklusbeobachtung ist wichtig, um festzustellen, ob regelmäßig ein Eisprung stattfindet und falls ja, zu welchem Zeitpunkt. Mit den Methoden der Natürlichen Familienplanung (NFP) lässt sich der Zeitpunkt deines Eisprungs ziemlich genau bestimmen.

Ein wichtiger Hinweis auf den Eisprung ist hierbei die sogenannte Basaltemperatur. Gemeint ist damit die Körpertemperatur, die du täglich kurz vor dem Aufstehen misst. Kurz vor dem Eisprung kommt es jeden Monat zu einem steilen Anstieg der Körpertemperatur, die in der zweiten Zyklushälfte dann durchgängig höher liegt als in der ersten. Aber auch die Beschaffenheit deines Zervixschleims oder die Öffnung des Muttermunds geben Hinweis darauf, wann ein Eisprung stattfindet.

Zykluskurve am besten vorab aufzeichnen

Falls du bereits eine Zyklusapp nutzt oder täglich deine Basaltemperatur misst, solltest du unbedingt deine Aufzeichnungen zum Arztbesuch mitbringen. Für einige Untersuchungen ist es wichtig, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt im Zyklus stattfinden. Daher solltest du am besten schon vor deinem Besuch in einer Kinderwunschpraxis damit beginnen. 

Fruchtbarkeitsuntersuchung: Ultraschalluntersuchung von Eierstöcken und Gebärmutter

Ein wichtiger Teil der Fruchtbarkeitsuntersuchung ist außerdem ein Ultraschall von Gebärmutter und Eierstöcken. Wenn die Ultraschalluntersuchung zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgt, kann man erkennen, ob überhaupt ein Eisprung stattfindet. „Am 10ten bis 13ten Zyklustag lässt sich mit einem vaginalen Ultraschall erkennen, ob Eibläschen auf den Eierstöcken heranreifen”, erklärt Gynäkologe Dr. David J. Peet. Er behandelt in der Berliner „Praxis für Fertilität” Frauen mit Kinderwunsch. „Außerdem kann man sehen, wie sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut.” Bei einem normalen Zyklus bereitet sich die Gebärmutterschleimhaut zur Zyklusmitte hin auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Sie ist dann dicker und besser durchblutet als zu Beginn der ersten Zyklushälfte. Ist aber der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, können sich Eizellen nach der Befruchtung nicht einnisten und sterben ab. 

Eileiterspülung mit Kontrastmittel prüft die Durchlässigkeit

Die Durchlässigkeit deiner Eileiter lässt sich durch eine Eileiterspülung mit Kontrastmittel (Hysterosalpingo-Kontrastsonographie) prüfen, die per Ultraschall überwacht wird. Dabei wird durch einen feinen Schlauch ein kontrastmittelhaltiger Schaum in deinen Uterus geleitet. Wenn die Eileiter durchlässig sind, tritt der Schaum an deren Enden in die Bauchhöhle aus, wo er resorbiert wird. Falls kein oder nur wenig Schaum austritt, deutet das auf Verklebungen hin. Es sind dann weitere Untersuchungen nötig. 

Mit der Eileiterspülung Verklebungen lösen?

„Eine Spülung mit Kontrastmittel ist ein vergleichsweise kleiner Eingriff”, sagt Kinderwunsch-Experte Peet. Der Nutzen sei aber begrenzt: „Verklebungen lassen sich damit zwar sichtbar machen, aber nicht wirklich behandeln.” Zwar scheint die Spülung die Chancen einer Insemination, also einer künstlichen Einleitung von Sperma, im Folgezyklus zu erhöhen, da kleinere Verklebungen der Eileiter sich dabei lösen. Sie wird daher von einigen Praxen auch zur Unterstützung beim Kinderwunsch angeboten.

„Die frei gespülten Eileiter verschließen sich aber in der Regel bald wieder”, sagt Gynäkologin Peet. Auch sei die diagnostische Aussagekraft der Methode nicht sehr hoch. Eine Endometriose-Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum wuchern und zur Unfruchtbarkeit führen kann, lasse sich damit nicht immer erkennen. Wenn schon länger ein unerfüllter Kinderwunsch besteht, biete sich daher eher das Verfahren der Bauchspiegelung an. 

Bauchspiegelung: Wann kann sie sinnvoll sein?

„Die Bauchspiegelung ist der Goldstandard, wenn es darum geht, organische Ursachen für Unfruchtbarkeit bei der Frau festzustellen”, sagt Gynäkologe Peet. „Denn dabei werden nicht nur die Verklebungen und Verwachsungen der Organe und Endometriose sichtbar, sondern man kann diese auch direkt lösen.”

Bei einer Bauchspiegelung – medizinisch Laparoskopie – wird zusätzlich zu Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcken auch der Bauchraum untersucht, der die Organe umgibt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Durch einen kleinen Schnitt unterhalb des Bauchnabels führt der Arzt mit einem dünnen Metallstab eine winzige Kamera in den Bauchraum ein. Dort sucht er nach Verwachsungen und kann die Oberfläche von Gebärmutter und Eierstöcken beurteilen. Die Bilder aus der Bauchhöhle werden auf einen Bildschirm übertragen. 

Bauchspiegelung kann die Chance auf Schwangerschaft deutlich erhöhen

Bauchspiegelung: Risiken

Die Bauchspiegelung ist wie jeder operative Eingriff auch mit Risiken verbunden. Dazu gehören die Risiken der Narkose und die Gefahr für Blutungen oder Verletzungen. Bevor du dich für also für diesen Eingriff entscheidest, sollte dein Partner unbedingt erst mit Hilfe eines Spermiogramms abklären, ob die Ursache für eure Kinderlosigkeit eventuell an der Qualität der Spermien liegt.

 

Zusammen mit der Bauchspiegelung erfolgt in der Regel eine Spiegelung des Uterus. Dabei wird eine Kamera durch die Scheide ins Innere der Gebärmutter eingebracht. Zusätzlich werden die Eileiter mit einer Farbstofflösung durchspült, um zu testen, ob sie durchgängig sind. Wenn der Arzt Zysten, kleinere Verwachsungen oder Endometriose-Herde erkennt, können diese noch während der Bauchspiegelung entfernt werden. Die Chance auf eine Schwangerschaft kann sich dadurch deutlich erhöhen. 

 

Kinderwunsch-ABC: Übersicht und PDF-Download

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