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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Mira

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

12. Schwangerschaftswoche

VON ANFANG AN

Die Schwangerschaft war nicht geplant. Was die nächsten Wochen emotional auf mich zukam und wie die Dinge sich veränderten, erfahrt Ihr hier.

Meine Schwangerschaft war alles andere als geplant. Es war der klassische “Unfall”, trotz Pille danach, mit einer Neubekannschaft. Zwei Wochen später blieben meine Tage aus. Intuitiv dachte ich daran, direkt mit dem Trinken und gelegentlich Rauchen aufzuhören. Drei Tage später war ich mir sicher: Ich bin es, ich muss es einfach sein. Ich hatte in letzter Zeit auf einmal Kinderfotos von mir ausgegraben, wollte mir plötzlich ein Tier anschaffen (Nestbaugefühle), hatte mehr als sonst Heißhungerattacken, meine Brüste haben gespannt, ich nahm an Gewicht zu und so weiter.

WOW. Ausgerechnet ich. Schwanger. Ich hätte in den nächsten fünf Jahren kein Kind geplant. Ich hatte sogar überlegt, ob ich mir ein erfülltes Leben nicht auch ohne Nachwuchs vorstellen könnte, man weiss ja nie, ob man den passenden Partner findet. Ich war mir sicher - bis ich tatsächlich schwanger wurde - dass ich eine Abtreibung zumindest in Betracht ziehen würde. Da kommen so viele persönliche Faktoren zusammen: Ich leide an einer Autoimmunerkrankung, bin in keinem Lebensbereich gefestigt, alleinstehend und doch noch gar nicht bereit dafür, Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen. So habe ich ungefähr gedacht.

Dass ich überhaupt nicht fähig bin zu einer Abtreibung wurde mir auf einer längeren Zugfahrt bewusst, als ich eben drei Tage überfällig war: Ich konnte bereits alles fühlen. Wie mein Körper sich verändert, langsam darauf einstellt, in den nächsten neun Monaten ein Baby in mir wachsen zu lassen. Mein Beschützerinstinkt wurde wach, jedes mal wenn ich darüber nachgedacht habe, ob ich ein Kind haben sollte. Dann protestierte eine Stimme in mir: "So darfst du gar nicht darüber denken, das ist ein Lebewesen, dass in dir wächst. Vielleicht sogar sensibel genug zu spüren, ob es erwünscht ist oder nicht."

Es klingt vielleicht verrückt, aber solche Bilder haben sich in mir abgespielt. Ich ging spazieren und dachte in Richtung Bauch: "Schau mal Baby, das ist die und die Stadt, voll schön, oder? Und hier, das ist dein erstes Fastfood Essen, schmeckt gut, oder? Ist leider nur voll ungesund."

Es wurde Zeit für den Test: Eindeutig positiv natürlich. Ich war nicht im geringsten überrascht, ganz im Gegenteil. Ich hätte an mir selbst gezweifelt, wenn es nur ein Fehlalarm gewesen wäre. Bei allen diesen intensiven Schwangerschafts- und Muttergefühlen die Tage zuvor. Später habe ich gelesen, dass Babys auch ca. ab diesem Zeitpunkt (5. Schwangerschaftswoche) einen Herzschlag haben. Ist das nicht wundervoll? Jetzt schlagen zwei Herzen in meinem Körper.

Es war also klar, ich werde Mama. Egal was passiert, wie meine Situation im Moment ist oder wie andere (auch der mir kaum bekannte Vater) darauf reagieren werden. Ihr müsst über mich wissen, ich bin mir nicht immer meiner Sache so sicher. Ich bin eher der Typ, der sich zu oft die Meinung anderer einholt. Und ich habe mich in der Vergangenheit (leider) auch zu leicht von anderen verunsichern lassen. Diesmal war es anders. Ich wusste, wenn dieses Kind vorhat, gesund auf die Welt zu kommen, dann werde ich es nicht daran hindern. Sondern meine gesamte Energie, Kraft und inneren Ressourcen darauf verwenden, für uns beide bis dahin eine gute, stabile Situation zu schaffen. Auch wenn ich eine Single-Mom sein werde, kann ich versuchen, die beste Single-Mom zu werden, die ich sein kann.

Dieser Anfang liegt inzwischen sieben Woche zurück und die Dinge sind auf einem guten Weg. Ich bin die meiste Zeit glücklich und habe meine Entscheidung nicht einen Augenblick angezweifelt - auch wenn andere das getan haben. Ich wachse emotional und körperlich in die Mama-Rolle rein, schneller als ich es für möglich gehalten hätte. Ich glaube, die Hormone tragen einen großen Teil dazu bei. Inzwischen ist mein Baby über 4 cm gross. Wenn ich den Herzschlag auf dem Ultraschall sehe oder die gesamte menschliche Minni-Form erkennen kann, fegt es mich jedes mal hin und weg...

Soweit erst einmal zum Anfang. Es gibt soviel mehr zu berichten, über all die körperlichen Veränderungen, die Arztbesuche und Schwangerschaftspräparate, Ernährungs- und Lebensumstellung, soviel Organisatorisches: Von Krankenhaus über den Geburtsvorbereitungskurs, der Kita, Betreuung bis hin zur Hebammensuche. Und natürlich die Reaktionen der Menschen in meinem Leben. Dazu in den kommenden Wochen mehr.

Bis dahin, liebe schwangere Grüße von mir und der Pflaume mit Herzschlag in meinem Bauch <3

Mira



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Kommentare von Lesern:

Katharina, Berlin09.12.2017 10:49

Liebe Mira, herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Wie schön, dass du dieses Geschenk zu schätzen weißt und dich darauf einlässt. Dein Tagebuch wird spannend; es zeigt auch mal andere repräsentative Seiten der Realität. Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg mit deinem Kind, dass du Unterstützung und einen guten Umgang mit dem Vater des Kindes findest. Viele Grüße, Katharina

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Claudi, Stuttgart 05.12.2017 12:45

Das hört sich spannend an in den nächsten Monaten. Ich wünsche dir eine gute Zeit. Und alles kommt, so wie sein soll

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In diesem Beitrag geht's um:

Nestbaugefühle, Abtreibung, Single-Mom