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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
25. Woche

Der erste Krach und der erste Brei

Meine Schwiegermutter, mein Freund und ich.

Zunächst zum Krach:
Ich denke, alle haben darauf gewartet, dass es kracht. Jetzt ist es soweit. Irgendwie ist es doch schwer die Entwicklung meines Kindes 24 Stunden, 7 Tage die Woche mit meiner Schwiegermutter zu teilen. Ich freue mich natürlich, aber gleichzeitig redet sie automatisch immer mit und mein Freund ist dann ganz ihrer Meinung. Ich kann also nicht gemütlich wie vorher meine eigenen Strategien ausprobieren, sondern ich muss es vorher mit meinem Freund und seiner Mama diskutieren. Vorher hat mein Freund mir die Entscheidungen überlassen, jetzt wird fleißig mit geredet. Auch das ist nicht schlimm, aber ich fühle mich irgendwie allein gelassen. Er und seine Mama gegen mich. Gerne kommt dann auch noch die Kultur zur Sprache. "Wir in Chile machen das so und so...". Er soll ja auch ein bisschen von Chile mitkriegen. Dabei stoße ich aber gelegentlich auch an meine Toleranzgrenze. Und die ist bei mir eigentlich sehr groß. Alle meine "Aufgaben" hat Ana übernommen inkl. der Rolle der Freundin. Das ich nicht falsch verstanden werde: Ana ist respektvoll und ich verstehe mich gut mit ihr. Sie denkt, glaube ich, nicht darüber nach, wie ich mich fühlen könnte und ich kann bzw. darf es ihr nicht erklären, weil sie darauf zu sensibel reagiert, sagt mein Freund. Es ist alles in allem eine Mischung aus Eifersucht, und die Sehnsucht wieder allein bzw. gemeinsam mit meinen Freund Entscheidungen zu treffen und Dinge zu teilen.
Genug ausgeheult. Wir haben uns zwischenzeitlich ausgesprochen und mein Freund versteht mich jetzt.

Nun zum Brei:
Carlo hat seinen ersten Brei bekommen. Ich wollte mit Karotten anfangen, aber das sollte ich nicht, weil das stopft ja. Lieber solle ich Sellerie nehmen (baaahh Sellerie). Also habe ich die Mitte gewählt und Pastinake gekauft. Dann haben wir den ersten Breitag aufgrund von Turbulenzen um zwei Tage verschoben und Sonntag endlich angefangen. Ich habe die Pastinake gefühlte zehn Stunden gekocht bis sie weich war, dann pi mal Daumen ganz viel Wasser zugefügt, püriert und das Öl vergessen. Aber es muss ja noch nicht nahrhaft sein. Es sah gut aus und nachdem ich alles außer einer Portion eingefroren hatte, konnte es los gehen. Es war Punkt zwölf, auch das ist den Chilenos wichtig. Beim gemeinsamen Essen habe ich ihm den ersten Löffel gegeben. Er hat brav den Mund auf gemacht und mit der Hand sogar das Essen vom Löffel in den Mund geschoben. Er war begeistert von Pastinake. Vier Löffel hat er verputzt und das, obwohl Ana die ganze Zeit nananagugugubababa zu ihm sprach ;-)

So besonders fand ich den Moment aber leider nicht, weil ich es, wie oben gesagt, nicht mit meinem Mann genießen konnte, weil er nur stolz seine Mama angeguckt hat, glücklich darüber, dass sie den Moment nun erleben kann. Es ist ein Teufelskreis. Er genießt es sichtlich, dass er seine Mama für sich alleine hat ohne seine Schwester und konnte gleichzeitig nicht verstehen, warum ich Carlo ab und zu für mich alleine haben will. Männer! oder Latinos! Vielleicht mache ich eine Selbsthilfegruppe auf. Obwohl da wahrscheinlich keine mitmachen würde. Wer lässt schon seine Schwiegermama freiwillig 2 Monate bei sich wohnen?

Ich genieße es trotzdem, denn wir sitzen nun oft gemeinsam am Tisch und haben immer Leben im Haus und das mag ich gerne.

Liebe Grüße,

Susi



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Kommentare von Lesern:

Katrin, Hamburg06.05.2015 11:12

Liebe Susi,
oh ja, da kommen Erinnerungen bei mir hoch, wir hatten exakt die gleiche Situation, die Mama meines südamerikanischen Freundes kam kurz nach der Geburt unserer Tochter für 2 Monate zu Besuch in unserer kleine Wohnung. Da muss man schon die Nerven behalten. Am Ende habe ich es aber doch sehr genossen, da sich unser Kind sichtlich wohl mit ihr gefühlt hat, und ich auf einmal wieder etwas Zeit für mich hatte. Halte durch!

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Stefanie, Ba-Wü05.05.2015 12:22

Liebe Susi,
du hast meinen höchsten Respekt. Bei unserem ersten Kind haben wir die ersten Jahre 10.000 Meilen weit weg von meiner Schwiegermutter gewohnt, sie kam nie und ich war sehr froh darum. Jetzt sind wir wieder in Dtld. und sie kommt regelmäßig und erfreut sich an ihren Enkelkindern (inzwischen haben wir drei Kinder). Allein die Ankündigung stresst mich und wenn sie dann für drei Tage da ist, bin ich supergestresst. Wie gesagt: Mein Hochachtung an dich.

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Lisa05.05.2015 09:21

Liebe Susi,
das ist eine echte Gratwanderung mit so viel "Hilfe" auf einmal, da kann ich dich gut verstehen. Wir hatten eine Zeit lang eine ähnliche Situation. Ich hoffe du kannst den gewonnen Freiraum trotzdem öfter genießen, als dass dich die Begleiterscheinungen nerven! Ist ja auch nur eine begrenzte Zeit.
Liebe Grüße!

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