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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Anja

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

30. Schwangerschaftswoche

Ich werde schwerfällig

und langsamer

Hallo, ihr lieben Leser und alle mitschwangeren Kugelmamis!

Seit über einer Woche regnet es nun schon in Berlin, unterbrochen nur von winzig kleinen Pausen. Meine Stimmung und die meiner Mitmenschen ist entsprechend muffellaunig. Überall um uns herum werden die Häuser ausgemistet und umgeräumt. Die Gartenarbeit liegt in den letzten Zügen. Die letzten Äpfel werden gesammelt und verarbeitet und unsere Monsterkürbisse geerntet. Das Trampolin und das Spielzeug wird für den Winter weggeräumt und so langsam beginnt die kuschelige Jahreszeit und wir beginnen im Haus zu räumen, mal hier oder dort neu zu malern UND uns auf das Baby vorzubereiten.

Mein Traum von einem riesigen selbst gebauten Familienbett ist leider geplatzt. Ich habe mich bei der Größe unseres Schlafzimmers doch „etwas“ verschätzt. Ein wenig traurig bin ich immer noch, aber dieser Wunsch ließe sich nur durch erneuten Zimmertausch realisieren und das wäre mir zu viel des Guten. Mit Bauen, anbauen, umbauen, renovieren und dergleichen haben wir so viel Zeit in den letzten Jahren verbracht, dass ich davon noch immer geheilt bin. Leider war mein Elan und meine Kraft am Wochenende gleich Null und so hatte ich doch ein schlechtes Gewissen als mein Mann das gesamte Schlafzimmer alleine fertig gemacht hat. Alle Möbel kamen raus, es wurde gemalert und neu eingerichtet. Meine Nähecke musste raus und dafür steht jetzt die Wickelkommode bereit für den Kleinen. Die Betten wurden umgeräumt und unser 3 jähriger kann weiter bei uns schlafen, ist aber in ein eigenes Bett neben unserem umgezogen. Die erste Nacht war er ziemlich unruhig und suchte ständig meine Nähe. Ich hoffe, er gewöhnt sich daran, denn eigentlich (so der Plan) soll der Papa auf der Seite schlafen, damit ich dann neben dem Baby liegen kann.

Letzte Woche war die Hebamme bei uns zur Vorsorge. Der kleine Mann liegt in Startposition und sein Herz schlägt kräftig und gleichmäßig, so wie es sein soll. Sie hat mir noch ein paar Tipps gegeben, was ich bei Wassereinlagerung und gegen die fiesen Wadenkrämpfe unternehmen kann und schwups war eine Stunde wie im Flug vergangen. Ich bin immer wieder überrascht, wie die Frauenärzte einen in 10 Minuten (wenn überhaupt) abfertigen und wie entspannt die Vorsorge bei der Hebamme abläuft.

Einziger Punkt, den ich im Auge behalten soll, ist mein Gewicht. In den letzten 6 Wochen minus 2 Kilo, trotz Wasser. Das ist aber eher mein grundsätzliches Winterproblem. Ich weiß nicht vielleicht kennt ihr das ja auch. Im Sommer wird viel gefeiert, gegrillt und Eis geschlemmt bis zum Umfallen. Im Winter habe ich nie Hunger. Ich bin dauermüde, schlafe viel, ernähre mich vor allem von Obst, Salaten und Suppen und nehme so im Winter immer das wieder ab, was ich mir im Sommer auf die Hüften gefuttert habe. Da der Bauch und der Kleine deutlich und sichtbar wachsen, ist es aber nur ein kleiner Punkt mit dem wir alle leben können.

Was ich deutlich spüre in den letzten Tagen ist meine nachlassende Kraft. Manchmal sprinte ich zwar noch immer zum Bus. Ja, das ist eine wirkliche doofe Macke. Zumal auf meinem Weg zur Arbeit, sowohl Bus, als auch Bahn alle 5 Minuten fahren, ist es ein Reflex loszurennen wenn ich einen Bus sehe. Die Quittung bekomme ich dann aber sofort mit hartem Bauch und einem Baby, welches mich sofort in die Schranken weist. In anderen Momenten bin ich aber so schwerfällig und langsam, dass ich das Gefühl habe, gleich von einer Schnecke überholt zu werden. Ich werde unkonzentrierter und behebiger. Der immer weiter wachsende Bauch macht mir auch auf Arbeit zunehmend Probleme. So komme ich zum Beispiel nicht mehr an den Tisch richtig ran, weil der Bauch so groß und spitz ist. Das heißt, ich sitze ganz oft quer zum Tisch, was sich echt bescheiden arbeiten lässt. Ich komme kaum noch ans Telefon und auch der Bildschirm ist weiter weg, so dass ich mich irgendwie ständig strecken und verrenken muss. Gute 4 Wochen sind es noch bis zum Mutterschutz und obwohl ich mir schon diverse Termine, Verabredungen und natürlich ein Besuch beim Schweden in meinen Kalender gepackt habe, freue ich mich auch auf einige Stunden rum sitzen auf der Couch.

Macht es gut ihr Lieben, bis zur nächsten Woche,

Eure Anja



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