Schürfwunden richtig behandeln
Indianer! Überall! Sie schleichen sich lauthals an, stolpern über Äste und stürzen sich auf das Picknick, das die Eltern ausgebreitet haben. Auf sie mit Gebrüll! Das ist dann auch laut, allerdings nicht wegen der Fleischbällchen, Maiskolben und Schokokekse, sondern weil Paul ausgerutscht ist. Dabei ist er an einem umgestürzten Baum vorbeigeschrammt. „Oh“, sagt sein Vater, „ein kleiner Riss.“ Er holt ein sauberes Papiertaschentuch hervor und presst es auf die Wunde.
Schürf- und Schnittwunden, Quetschungen und Splitter sind die häufigsten Verletzungen bei Kindern. Schnell und sicher handeln und beruhigend mit dem Kind sprechen ist bei der Erstversorgung sehr wichtig. Hier findest du Erste-Hilfe-Kurse in deiner Region (die gibt es übrigens auch online). Denn wenn die Eltern unsicher reagieren oder selbst ängstlich sind, überträgt sich das auf das Kind. Angst wirkt ansteckend und ist oft schlimmer als die eigentliche Verletzung.
Ein Pflaster gegen die Angst
Blutung stillen, Wunde säubern, ein Pflaster draufkleben – das ist für diese kleinen Wunden die richtige Versorgung. Wobei das Pflaster eher vor einer erneuten Verletzung schützt. Oft reibt zum Beispiel Kleidung an der verwundeten Stelle. Mit Pflaster hat der Körper so mehr Ruhe für die Heilung. Allerdings sollte auch Luft an die Wunde gelangen können, deshalb kann das Pflaster abends zum Schlafengehen entfernt werden.
Paul hat eine typische Schürfwunde. Die obere Hautschicht ist abgeschabt. Das tut weh, da hier viele Nerven liegen, blutet aber nicht sehr stark. Oft tritt eine klare, etwas gelbliche Flüssigkeit aus, das Gewebewasser. Mit Eiter hat das nichts zu tun, auch wenn die Farbe ganz entfernt daran erinnert.
Tiefere Platz- und Risswunden, insbesondere wenn sie verschmutzt sind, sollten nach der Reinigung desinfiziert werden. Ob Spray oder Tinktur ist egal – aber Alkohol sollte nicht die Basis des Mittels sein. Denn das brennt und tut oft mehr weh als die Wunde selbst. Sind die Wunden tief und länger als wenige Zentimeter, unbedingt den Arzt aufsuchen!
Das gehört in die Notfallbox
Auch bei einer längeren Urlaubsreise sind diese kleinen Wunden für Kinder typische Verletzungen. Deshalb gehört ins Reisegepäck eine kleine Notfallbox. Und das muss drin sein:
- Pflaster, Mullbinden, keimfreie Wundverbände in verschiedenen Größen. Und natürlich eine Schere, falls etwas zurechtgeschnitten werden muss.
- Wund- und Heilsalbe. Die ist vor allem für kleine Schürfwunden gut geeignet und kann den Heilungsprozess sehr beschleunigen. Außerdem hilft die intensive Zuwendung durch das Cremen!
- Für Kinder geeignete Zäpfchen gegen Schmerzen. Helfen auch gegen Fieber.
- Zeckenzange oder –karte. Bleibt nach der Entfernung eine Rötung, den Arzt aufsuchen!