Buchtipp
Alicia Eaton
Alltagsängste bei Kindern. Wie Eltern ihren Kindern Sicherheit geben können
Eltern fühlen sich oftmals hilflos, wenn ihr Kind unter Ängsten oder Phobien leidet: Wie sollen sie sich verhalten, was sollen sie sagen, um Unterstützung zu bieten und nicht noch alles zu verschlimmern?
In diesem Buch finden Eltern Antworten auf diese Fragen. Unter anderen werden Techniken aus der Positiven Psychologie, der Kognitiven Verhaltenstherapie, aus Psychosensorischen Therapien, der Hypnotherapie sowie Achtsamkeitsübungen verständlich und kindgerecht aufbereitet, um sie leicht in den Alltag integrieren zu können. Neben allgemeinen Tipps für eine angstreduzierte Umgebung geht die Autorin auch auf spezifische Ängste wie die vor Hunden, Ärzt*innen oder der Schule ein.
Junfermann, ISBN: 978-3-7495-0109-0, 20 Euro
Angstfrei zum Kinderarzt: Nicht hinauszögern
„Die Unentschlossenheit der Eltern ist für uns oft das größte Problem“, sagt Ulrike Roth, Kinderärztin in Bremen und selbst Mutter von drei Kindern. Aus ihrer Praxiserfahrung weiß sie, dass beherztes Handeln und Klarheit unerlässlich sind. „Bestimmte Untersuchungen müssen sein: Diskutieren und Herauszögern macht alles nur schlimmer.“ Das beginnt schon bei Säuglingen. Sie machen erfahrungsgemäß weniger Schwierigkeiten als größere Kinder, weinen nicht beim Anblick der Spritze, sondern erst, wenn ihr Piks zu spüren ist.
Mit entsprechenden Vorbildern geht es leichter
Kleinkinder sind oft kritische Patienten: Sie nehmen ihre Umwelt schon bewusst wahr und sind meist sehr auf die Mutter fixiert. Sie können mitunter eine ganze Praxis zusammenbrüllen, lassen sich aber spielerisch gut auf den Arztbesuch vorbereiten. Denn Kinder lernen in erster Linie über Vorbilder. Ein Arztkoffer, ein weißes Kittelchen und Mama oder Papa als Patienten sind für die Vorbereitung ideal.
Kindergartenkinder möchten oft ganz genau wissen, ob es wehtun wird und warum eine Untersuchung sein muss. Bekommt ein Kind ehrliche Antworten auf seine Fragen, fühlt es sich ernst genommen. Wer hingegen behauptet, eine Spritze täte nicht weh, verspielt sein Vertrauen. Tränen sind aber erlaubt und egal, wie es läuft, bestärke dein Kind positiv. Ist alles überstanden, ist die Freude über eine kleine Belohnung groß.
Auch wenn „sanfter Zwang“ manchmal sein muss, „gegen den Willen des Kindes darf kein invasiver Eingriff gemacht werden“, mahnt Ulrike Roth. Bei kleineren Kindern wirkt „Zaubersalbe“ oder die Ankündigung eines besonders schicken Pflasters wirken oft Wunder.
Plötzlich krank? Der ärztliche Bereitschaftsdienst
Freitagabend – die Woche ist geschafft, die Kinder im Bett. Kommt da nicht ein leises Wimmern aus dem Kinderzimmer? Dass Kinder ausgerechnet dann krank werden und einen Arzt brauchen, wenn die Praxis schon geschlossen hat, scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. Doch keine Panik: Unter der kostenlosen Nummer 116 117 erreichst du in Fällen von Windpocken, Mittelohrentzündung oder Magen-Darm den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Hier bekommst du eine Einschätzung, wie dringend das medizinische Problem ist und man vermittelt dich zu einem Kinderarzt.
Für lebensbedrohliche Notfälle gilt aber nach wie vor die 112.
So bereitest du dein Kind auf den Kinderarztbesuch vor
- Besprich mit deinem Kind, welche Untersuchungen der Kinderarzt wahrscheinlich machen wird.
- Manchmal kann eine Untersuchung auch unangenehm sein oder wehtun. Versuche deinem Kind zu erklären, warum sich das nicht immer vermeiden lässt.
- Mache deinem Kind nichts vor: Versprich ihm nicht, dass es den Pieks der Spritze nicht spüren wird. Denn dann verlieren du und der Arzt an Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
- Schau mit deinem Kind ein Bilderbuch zu diesem Thema an.
- Schnapp dir den Kinderarzt-Spielkoffer und verarzte gemeinsam mit deinem Kind die Puppe oder das Stofftier.
- Versprich deinem Kind, dass du die ganze Zeit bei ihm bleibst. Lass dein Kind beim Kinderarzt nie allein.
Wann unbedingt zum Kinderarzt?
- Wenn du unsicher bist und dir Sorgen machst.
- Wenn du die Krankheitszeichen nicht deuten kannst.
- Bei starken Beschwerden und körperlichen Auffälligkeiten.
- Bei bestimmten Symptomen einer ursprünglich eher harmlosen Erkrankung, wenn zum Beispiel bei Bauchschmerzen gleichzeitig noch andere Symptome auftreten wie Durchfall, blutiger Stuhl, Fieber, Erbrechen, Schüttelfrost.
Quelle: www.kindergesundheit-info.de