Anziehungskräfte - Kinder anziehen
Ein Kind ist keine Anziehpuppe. Deshalb solltest du es beim An- und Auskleiden nur dort unterstützen, wo es selbst nicht weiter kommt. Beispielsweise die Schuhe in der Ferse lockern oder die Beine in die Hose stecken, sie aber nicht hoch ziehen. Erleichtere deinem Kind das Anziehen durch Kleidungsstücke, die einen weiten Halsausschnitt haben und anstelle von Knöpfen einen Reißverschluss oder Klettband. Die Auswahl sollte begrenzt sein. Mehr als zwei Kleidungsstücke überfordern das Kind. Akzeptiere, wenn es einen bestimmten Pullover nicht mag und toleriere Lieblingskleidungsstücke. Auch dann, wenn die mit deinem persönlichen Geschmack nicht übereinstimmen. Die Lieblingsklamotten geben deinem Kind ein Stück Geborgenheit, die es mit nach draußen nimmt.
Vielen Kindern macht das Ankleiden noch mehr Spaß, wenn eine große Puppe oder ein Riesenteddy mit den Kleidungsstücken dekoriert werden. So wissen die Kleinen auch gleich, welches Kleidungsstück wohin gehört. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Pullover, Shirt, Hose und Strümpfe auf dem Boden auszulegen.
Mach nicht den Fehler, dein Kind beim Anziehen zur Eile anzutreiben, beispielsweise mit dem gleichzeitigen Versprechen, hinterher ein schönes Spiel mit ihm zu spielen. Auf diese Weise ist das Anziehen selbst für dein Kind kein tolles Spiel mehr, sondern wird zur lästigen Pflicht.
Kaufrausch - mit Kindern im Supermarkt
Wenn sich dein Kind im Supermarkt an der Kasse auf den Boden wirft und ohrenbetäubend brüllt, weil es einen Schokoriegel nicht bekommt, ist das im Trotzalter eine durchaus normale, wenn auch unangenehme Situation. Etwa im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren erwacht in deinem Kind zunehmend der Widerspruchsgeist. Der kindliche Entfaltungsdrang kollidiert mit der eigenen Ordnung der Erwachsenenwelt. In dieser Zeit heißt es Nerven bewahren, vor allem, wenn die Trotzausbrüche sich vor den Augen der Öffentlichkeit abspielen. Versuche aber auch dann, gelassen zu bleiben, keinerlei Zwangsmaßnahmen zu ergreifen und erst recht keinen Machtkampf herauszufordern. All das würde die Trotzreaktionen nur noch verstärken.
Denk daran, dass Trotz eine ganz normale Lebensäußerung ist, deren völliges Fehlen sogar eine gestörte Entwicklung bedeuten würde. Im genannten Beispiel wäre es wohl das Beste, das Kind zu nehmen und kurzerhand von Schaubühne und Publikum zu entfernen.
Um solchen Szenen vorzubeugen, kann man ausnutzen, dass Kinder für ihr Leben gern einkaufen. Gebe dem etwas größeren Kind bereits eine eigene kleine Tasche mit, in der es beispielsweise einen Apfel oder einen Joghurt selbst nach Hause tragen kann. Wenn das Kind es möchte, darf es auch mal bezahlen. Eine tolle Erfahrung. Und die meisten Kassiererinnen spielen dieses Spiel gerne mit ...
Messerhelden - Spielen mit Alltagsgegenständen
Es muss nicht immer gekauftes Spielzeug sein, mit dem Kinder „das Leben üben“. Es gibt jede Menge „Zeug zum Spielen“, das nichts kostet und doch einen hohen Spielwert besitzt, weil die Kinder nach Lust und Laune immer wieder neue Spiele damit erfinden können. Besonders beliebt sind Gebrauchsgegenstände wie Stühle, Töpfe, Kochlöffel oder Schneebesen. Auch Verpackungsmaterialien wie Kartons, Waschmitteltrommeln, Dosen oder Styroporteile, Reste und Abfälle, wie Stoffreste, Wollfäden oder Holzteilchen aus Papas Werkstatt sind unbezahlbare Fantasieobjekte.
Natürlich muss man, je kleiner die Kinder sind, auf Sicherheit bedacht sein. Größere Kinder sollten so erzogen sein, dass sie schon von sich aus auf Gefahren aufmerksam werden.
Der Griff zum Messer beispielsweise versetzt die meisten Eltern in Schrecken. Zum Brotstreichen genügt daher am Anfang ein stumpfes Messer. Doch lass dein Kind unter Aufsicht hin und wieder auch ein schärferes Messer benutzen. Nur so lernt es, mit einem Messer vorsichtig umzugehen.
Heimwerker - Eigenveranwortung an Kinder geben
Etwa ab drei Jahren müssen Kinder die Möglichkeit haben, eigenverantwortlich etwas zu tun. Lass zum Beispiel dein Kind helfen, den Tisch zu decken oder abzuräumen. Ausgerüstet mit einem kleinen Eimer und einem Lappen kann es helfen, die unteren Borde und Schrankflächen in der Küche zu reinigen. Auch wenn es nicht perfekt sauber wird, für dein Kind ist das ein riesiges Vergnügen, verbunden mit dem Stolz, etwas zu tun, was eigentlich Aufgabe der „Großen“ ist. Stell dem größeren Kind auch alle Zutaten für sein Müsli auf den Tisch. So kann es sich sein Frühstück selbst zusammen mischen.
Ordnungskräfte - Aufräumen ist wichtig
Aufräumen ist in fast allen Familien ein Kapitel für sich. Welches Kind sieht schon ein, dass nach dem Spiel Ordnung gemacht werden muss. Ein Kind unter Druck zum Aufräumen zu bewegen, bringt in der Regel nur Stress und Tränen. Mach aus der lästigen Pflicht kurzerhand einen Wettbewerb oder ein Suchspiel. Motto: Wer findet die meisten Playmobilteile? Alle blauen Autos in die gelbe Kiste, alle roten in die grüne. Angefangene Bauwerke dürfen einige Tage stehen bleiben.
Kindern macht das Aufräumen allerdings nur Spaß, wenn sie selbst bestimmen dürfen, welches Spielzeug wohin kommt. Außerdem müssen Kinder in diesem Alter auch das Recht haben, beim Aufräumen hin und wieder nur zuzusehen. Dann machen sie ein anderes Mal (vielleicht) auch mal von sich aus ganz allein Ordnung.