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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
48. Woche

Entscheidungen im Schnelldurchlauf

... wenn es passt, dann passt's. Aber was, wenn nicht?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

>> Leider werden wir keine Krippenplätze mehr vor den Sommerferien haben. Dies ist bereits sicher ... Bitte beachten Sie dies in Ihrer Planung. <<

Uff.

Die Stadt Mainz hat mit diesen Zeilen letzte Woche bei uns - gelinde gesagt - für Bauchschmerzen gesorgt. Denn damit ist klar: Kein Platz für Anton. Und mein Berufsstart im Juni? Wackelig. Und da ist noch diese unbändige Wut in mir. Über das Verhalten der Stadt und deren Kommunikation. Vor genau einem Jahr haben wir angekündigt, für Anton einen Platz zu brauchen. Habe mich auf Dringlichkeitslisten setzen lassen und bin aktiv geblieben. Und dann muss ich auf meine (!) Rückfrage Mitte März lesen, ich solle doch IN MEINER PLANUNG BERÜCKSICHTIGEN, dass wir keinen Platz vor September erhalten. Mir ist klar, dass keine Kontingente hergezaubert werden können. Doch wusste die Vergabestelle nicht bereits Anfang des Jahres, dass wir im April keine Möglichkeit angeboten bekommen können? Müssen sich die Eltern immer mehrfach selbst melden, um an Informationen zu kommen und anderweitig zu planen? Und ist es in Ordnung, dass (mehrheitlich) Frauen ihren Berufsstart verschieben müssen, weil nicht rechtzeitig kommuniziert wird? Die Abgebrühtheit, mir in einer Mail drei Wochen vor Antons erstem Geburtstag platt zu sagen, ich solle den fehlenden Betreuungsplatz in meiner Planung berücksichtigen, macht mich wütend. Ich möchte die Beamtin gerne schütteln und sie fragen, ob sie sich vorstellen kann, wie in der Wirtschaft mit Arbeitnehmer(innen) geplant werden soll, wenn Absagen so kurzfristig erst auf Nachfrage verschickt werden. Oder ob sie sich vorstellen kann, dass ein Auslaufen des Elterngeldes ohne Ersatz für viele Mütter und Väter da draußen für schlaflose Nächte sorgen kann. „Bitte berücksichtigen Sie dies in Ihrer Planung“ ist für mich Provokation und Übergriffigkeit. So, Ende der Wutrede.

Jetzt liegt es also an mir, ob ich mir anderweitig eine Betreuung organisieren kann.

Nachts habe ich also Homepages durchforstet, habe Fragebögen ausgefüllt und Telefonnummern gewählt - jetzt zählte jeder Tag.

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Es fühlt sich gerade an, als würde mein altes Leben vorbei sein und ein großes neues Buch aufgeschlagen werden. Denn: In 10 Tagen ist Anton tatsächlich ein Betreuungskind!

Aber von vorne: Ich hatte bereits im Februar die Möglichkeit, eine Tagesmutter kennenzulernen - ich erwähnte es kurz in einem der Beiträge. Doch ins Detail bin ich nie gegangen. Denn ich wusste selbst nicht, wie ich das Treffen hätte beschreiben und einordnen sollen. Denn auf den ersten Blick war alles bestens: ein Betreuungsplatz in Laufnähe zum Wunschtermin mit genügend Zeit für eine liebevolle Eingewöhnung. Ideal in nette Spielplätze eingebettet und selbst gekochtes Essen aus dem Thermomix.

Doch unser Aufeinandertreffen war irgendwie nicht herzlich, in der Wohnung fühlte ich mich aus unerklärlichen Gründen unwohl und Anton bekam ungefragt (beinahe) einen Keks in die Hand gedrückt. Fand ich doof.
War ich zu anspruchsvoll?

Ich hatte mir gewünscht, die potenzielle Tagesmutter hätte Anton zur Begrüßung aktiv angesprochen, ihn irgendwie einbezogen. Stattdessen sollte er alleine im Flur warten, während ich die Räumlichkeiten besichtigte. Hä?!
Ich hatte die Zusage von ihr, meldete mich aber nach einer grübelnden Nacht zurück und bedankte mich für die Option, die wir dankend ablehnten.

Nach dieser Erfahrung entwickelte ich Skepsis, was Betreuungen außerhalb einer Kita anging. Dennoch durchforstete ich weiter Webseiten nach hiesigen Tagesmüttern (und -Vätern) – was blieb mir anderes übrig. Ich änderte aber den Modus und entschied, nur noch Kandidaten zu kontaktieren, die mir mit ihrer Homepage irgendwie zusagten. Entweder ein nettes Foto, Bilder vom Alltag mit den Kids oder ein interessantes Konzept - ich konnte mich für alles begeistern. Aber es musste einfach auf den ersten Blick 'passen'... Keine inflationären Bewerbungen mehr.

Ich verabschiedete mich von dem Gedanken, zu anspruchsvoll gewesen zu sein. Mein Sohn wird dort mehrheitlich seinen Alltag verbringen, sich dort entwickeln und erzogen werden. Immer wieder bestärkte ich mich selbst, ich hätte mit der ersten Absage die richtige Entscheidung getroffen.
Dann aber letzte Woche die obenstehenden Zeilen der Vergabestelle für Krippenplätze per Mail.

Im März ohne Platz dastehen und im Juni zurück in den Job? Keine komfortable Situation.

Doch plötzlich zwei Anrufe. Zwei nette Tagesmütter laden mich zum Kennenlernen ein. Beide superherzlich am Telefon - yey!
Die eine 10, die andere 25 Minuten mit dem Auto entfernt - nicht so yey!
Aber egal. Beide formulieren schöne Konzepte, beide herzlich. Das war mehr, als ich bisher hatte.
Wir waren für Montag und für Mittwoch verabredet.

Montags fuhr ich mit Toni also zum Termin und wir beide (!) wurden liebevoll begrüßt. Die Tagesmutter zeigte mir Bilder der anderen Kids und erzählte zu jedem ihrer Schützlinge ein paar Sätze. Ich durfte die Wohnung in Ruhe besichtigten, stellte Fragen und bekam den bebilderten Essensplan ausgehändigt - super!
Aber am besten? Wir saßen mit Anton auf dem Boden, kullerten ihm Bälle zu und quatschen währenddessen über den Alltag ihrer Gruppe und Pädagogik. Toni wurde liebevoll aufgenommen, ihm wurde die Zeit gegeben, die er brauchte, um warm zu werden, und trotzdem wurde er von Anfang an beachtet.
In ganz ungezwungener, kindgerechter Atmosphäre verbrachten wir 1.5 Stunden zusammen und snackten Maiswaffeln. So ein liebevolles Nest!
Noch vor Ort sagte ich dem Platz zu - und stornierte das Treffen mit Tagesmutter 2. Denn wie viel besser hätte ein Bauchgefühl sein können? Eine Entscheidung im Schnelldurchlauf. Aber wenn es passt, dann passt es einfach ... :)

Ab April gebe ich Anton also tagsüber in andere Hände. Seinen ersten Geburtstag wird er schon mit seinen neuen Freunden aus der Gruppe feiern. Meine Elternzeit endet und ein neuer Alltag beginnt.

Uff.

Wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut und ein bisschen Klos im Hals. Viel Zeit zum Grübeln bleibt aber nicht. Ich fliege noch diese Woche nach Spanien - mit wilder Reisebegleitung.


Liebe Grüße

Maike



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