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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
9. Woche

Versalzen zu viele Köche den Brei?

Urlaub mit den Omas und Opas

Unser Toni ist ein richtiger Glückspilz. Denn er kann sich nicht nur über zwei Omas und zwei Opas freuen, sondern kann insgesamt sechs Großeltern vorweisen. Also 6x Liebe und Zuneigung. Und alle wollen maximal viel Zeit mit Anton verbringen.
Im Alltag werden wir dem quasi nie gerecht. Jedes Wochenende müssten wir ein anderes Großelternpaar abfahren. Deshalb bietet sich ein gemeinsamer Urlaub an. Ob wir diese Entscheidung bereuen werden?

Wir packten also meine Mama mit ihrem Partner und meine Schwiegereltern in ein Ferienhaus am Strand nahe Den Haag. Und probierten uns an einem Montag-bis-Sonntag-Urlaub.

Ich gebe zu, ich hatte Bedenken. Ob sich die Omas den Enkel aufteilen können, ohne dass die eine sich benachteiligt fühlt. Oder die andere vermeintlich die 'schöneren' Momente erlebt.
Und ob ich mein Baby in dieser Woche auch überhaupt ein einziges Mal auf dem Arm haben werde? Könnte hier jemand das Stillen übernehmen, es würde mir abgenommen werden.

Zudem die Sorge: Wie unterschiedlich urlauben meine Mama plus Partner im Gegensatz zu Willis Eltern?
Was ist die Erwartungshaltung an die Tage in Holland?
Und stehen Willi und ich immer zwischen den Stühlen?
Denn Willi und ich kommen aus grundverschiedenen Elternhäusern.

In meiner Familie tingelt man am liebsten von Restaurant zu Restaurant, teilt jede Menge Emotionen und hält Nähe für selbstverständlich.
Willis Elternhaus ist anders. Man trägt nicht unbedingt das Herz auf der Zunge, Emotionen werden nicht vor allen ausgelebt und das eigen gekochte Essen in der Ferienhausküche schmeckt allen am besten. Ich komme mir am ersten Tag vor wie in einer Chemieküche und hoffe, dass die beiden Stoffe, die ich wagemutig zusammenkippe, nicht explodieren werden. Und Anton mittendrin.

Denn auch Willi und ich haben unterschiedliche Ansichten hinsichtlich eines Urlaubs mit der Verwandtschaft:

Willi ist eher 'Team Abgeben'. Er könnte vermutlich Anton von Montag bis Sonntag ohne uns hier im Ferienhaus belassen. Mein Mutterherz schafft das nicht. Ich brauche meine Zeit mit meinem Sohn. Und werde traurig, wenn ich das Gefühl habe, ich hätte ihn zu wenig erlebt am Tag.

Und so rauschen mein Mann und ich auch mal aneinander. Weil er denkt, ich müsse jede freie Minute so genießen. Und meine tropfende Brust stattdessen symbolisch für mein irres Vermissen steht, wenn ich Anton mal wieder 3 Stunden nicht um mich hatte.

Es ist verblüffend. Das Herausforderndste für mich am Mutter sein im Alltag ist es, 24/7 das Baby an mir zu haben. Mich macht das manchmal verrückt. Ich wünschte dann, ich könnte wie mein Willi arbeiten gehen, mal eine Fahrradtour starten oder in Ruhe mit den Nachbarn ein Bier trinken - ohne Anton zu schaukeln, zu bespaßen oder zu stillen. Und kaum wollen ihn hier 8 weitere Hände tragen, wickeln und ihn mir abnehmen, schreit alles in mir. Ich nerve mich damit selbst irgendwie.

Doch schöne Seiten des Abgebens gibt es auf jeden Fall - auch für mich. In der Nacht übernimmt meine Mama den hellwachen Anton nach der Stilleinheit. Damit ich gleich weiterschlafen kann. Das ist nämlich die härteste Schicht, wie ich finde. Und morgens ab 5 Uhr kann ich meiner Schwiegermutter das Kind in die Arme drücken. Denn sie ist dann sowieso schon wach. Und am Abend übernimmt mein Schwiegervater bis Mitternacht. So kam ich diese Woche - mit Stillunterbrechungen natürlich - sogar auf 11 Stunden pro Nacht. Himmlisch!

Außerdem konnten Willi und ich nach 9 Wochen endlich mal wieder eine richtige Datenight genießen. Wir waren essen. Einfach zu zweit. Und plauderten eben nicht über Baby-Themen. Sondern über Immobilien, Gartengestaltungen und über Freundschaften. Ein herrlicher Abend.

Am Nebentisch saß eine schwangere junge Frau. Willi und ich fühlten uns weise und lächelten ihr zu. Denn sie hat noch keine Ahnung, was auf sie zukommen wird. Wie herausfordernd ihr Leben bald sein wird. Wie eingeschränkt sich ihr Alltag anfühlen könnte. Wie schmerzhaft die Zeit nach der Geburt sein kann. Wie wunderschön sie ihr Baby finden wird.

Im Nachhinein hätte ich die letzten Tage und Wochen meiner Schwangerschaft gerne noch intensiver genossen. Einfach für mich zu sein. Das kann ich diese Woche auch tun, wenn ich mag. Aber es ist ein Unterschied. Meinen Anton ständig bei mir zu haben, strengt mich an. Ihn abzugeben fällt mir trotzdem schwer. Na immerhin hat sich eines nicht geändert, seitdem ich Mutter bin: Ich bin ein lebendiger Zwiespalt geblieben. Der meinen Mann immer wieder zur Weißglut bringt. Wie ich schon mal schrieb: Bei mir muss sich alles gut anfühlen. Nachvollziehbar ist das nicht immer.

Apropos 'nachvollziehbar'. Ich erkenne unser Baby nicht mehr. Denn unser Toni hat sich in den letzten Tagen massiv verändert. Wird das etwa der zweite Sprung gewesen sein?

Er ist so aktiv, hat irre lange Wachphasen und fokussiert seinen Blick wie nie zuvor. Er reagiert mit seinem zahnlosen Lächeln (Autokorrektur ließ hier ein 'regiert' als Vorschlag durchgehen - stimmt wohl auch...) und erweicht mein Herz auf eine neue Art und Weise.
Er hat merklich noch mal an Gewicht zugelegt und schafft es jetzt, seinen ganzen Oberkörper in Bauchlage nach oben zu drücken. Er jauchzt seit 3 Tagen, wenn ihm etwas gefällt und liebt es, wenn man für ihn Grimassen schneidet. Die Veränderungen kamen einfach über Nacht. Irre!

Heute Morgen sind wir abgereist. Und können ein Fazit ziehen: Wir kamen mit einem kleinen Baby hier an und fahren wieder mit einem Kleinkind nach Hause. Denn Antons Veränderungen sind verblüffend...
Und Urlaub mit den Großeltern klappt gut. Wir verbrachten heiße Tage am Meer und einen schönen Nachmittag in Den Haag. Wir waren lecker essen und spazierten gemeinsam am Strand entlang. Alle waren glücklich und entspannt. Anton wurde bespaßt, gefordert und müde gemacht. Und ist bei jedem im Arm zufrieden gewesen. Und damit bin ich es auch.
Dieser Beitrag könnte demnach die Überschrift tragen: "Teamwork makes the dream work".

In diesem Sinne: Macht es gut, ihr Lieben. Bis nächste Woche

Maike

Foto: privat

 

Foto: privat

 

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Kommentare von Lesern:

Kristin 23.06.2021 10:11

Was für ein Wonneproppen! Ihr macht das so klasse!

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Maike22.06.2021 23:40

Da hast du recht, Susanne. Ist aber auch ein Lernprozess, merke ich.

Liebe Grüße nach Berlin

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Susanne, Berlin21.06.2021 18:46

Es braucht ein Dorf für die Kinder. Und da muss man eigene Grenzen wahren lernen. Dann kann das ganz himmlisch sein.
Ich freue mich für deine tolle Erfahrung!
LG

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In diesem Beitrag geht's um:

Großeltern, Familienurlaub, Strandurlaub mit Baby