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Eltern unter Druck: Versagensängste

Allein 67 Prozent der deutschen Eltern haben Angst davor, in der ersten Phase des Elternseins etwas falsch zu machen. Übers Elternsein ehrlich sprechen wünscht sich der Großteil der befragten Mütter und Väter.

In diesem Artikel:

Die Hälfte der Eltern hat Versagensängste

Die Befragung von über 13.000 Eltern mit Kindern unter drei Jahren ergab, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Eltern – nämlich 55 Prozent – das Gefühl haben, im ersten Jahr mit ihrem Baby zu versagen. In Deutschland teilte jede zweite Mutter (52 Prozent) dieses Gefühl – weitaus mehr als die Väter mit 35 Prozent. „Häufig mache ich mir darüber Gedanken, ob ich eine gute Mutter bin, ob ich alles richtig mache. Muss sich das alles so anfühlen?“, beschreibt kidsgo-Leserin Leandra, gerade Mutter geworden, ihre Zweifel und Ängste. Sie ist eine von vielen verunsicherten Eltern: 67 Prozent der deutschen Eltern haben Angst davor, in der ersten Phase des Elternseins etwas falsch zu machen, so das Ergebnis der Elternsein-Studie.

Realistischere Darstellungen würden Eltern erleichtern

Das Gefühl hat verschiedene Ursachen: So tragen einseitige Kindererziehungsratgeber, idealisierte Bilder in den sozialen Medien und der Werbung sowie Unehrlichkeit im Austausch mit anderen Eltern ihren Teil dazu bei.

#elternleben

Hier geht’s zum Projekt #elternleben von WaterWipes mit realistischen Fotodokumentationen und Filmen aus dem Leben mit Kindern.

Sieben von zehn Eltern auf der Welt wünschen  sich deshalb eine realistischere Darstellung des Elternseins und mehr Ehrlichkeit darin, zu sagen, was sich alles ändert, wenn man ein Baby bekommt und dass durchaus auch mal was schiefläuft. Dabei sollten sich gerade Mütter aufmunternde Worte untereinander schenken, denn – so nimmt es jede zweite Mutter wahr – sie machen sich laut Erhebung gegenseitig viel Druck. „Die schlimmsten Kommentare kommen von anderen Müttern. Das sind oft so nebenbei fallengelassene Kommentare wie ‚Sechs Stunden im Kindergarten ist ja auch ein ganz schön langer Tag‘. Beim ersten Mal kann man noch drüber hinweghören, aber auf Dauer zermürbt es einen“, heißt es in einem Mutter-Zitat in dem Buch „Die Kunst keine perfekte Mutter zu sein“.

So gelingt eine glückliche Elternschaft

Und was sagen Experten? „Eltern sollten ihrem Bauchgefühl vertrauen, denn sie machen instinktiv so viel richtig“, rät Hebamme Claudia Purzer. „Eine Familie zu werden, ist keine Prüfung, es ist eine Lebensaufgabe und ein Geschenk. Liebevolle Zuwendung, dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen, Humor, sich selbst Zeit einräumen, das Baby individuell wahrnehmen, sich ausprobieren und auch mal Fehler zulassen, das sind Schlüssel für eine glückliche Elternschaft.“

„Ich bin immer noch ich“, sagt Leandra, „da ist ja noch mehr als nur die Rolle als Mutter.“ Das sollten wir Mütter nie vergessen!