MENU


Kinderbetreuung in anderen Ländern – Betreuungsformen im europäischen Vergleich

Wie schaffen es Eltern in anderen Ländern, Beruf und Kinder zu vereinbaren? Was tun mit dem Nachwuchs, wenn die Eltern nach der Geburt wieder arbeiten gehen? In Deutschland können die Kinder bereits mit wenigen Lebensmonaten in Krippen untergebracht werden. Allerdings muss man das Glück haben, einen Platz zu ergattern. Wie sieht es bei den europäischen Nachbarn aus? Hier liest du einige Beispiele.

In diesem Artikel:

Europaweit unterschiedliche Betreuungsformen

Beim Blick über die Grenze zu den europäischen Nachbarn findet man ganz unterschiedliche Betreuungsformen. Vorreiter sind die skandinavischen und nordeuropäischen Länder. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, beiden Eltern eine Berufstätigkeit zu ermöglichen.

In Dänemark werden mit rund 80 % mit Abstand die meisten Kinder unter 3 Jahren fremdbetreut. Schweden liegt mit einer Betreuungsquote von jeweils um die 50 % auf Platz zwei.  In beiden Ländern sind die Kommunen dazu verpflichtet, Betreuungsplätze ab dem ersten Geburtstag bereitzustellen. In Schweden haben allerdings nur berufstätige Eltern einen Anspruch auf eine Ganz- bzw. Halbtagsbetreuung. Andernfalls wird den Eltern nur eine Tagespflege bis zu drei Stunden zugeschrieben. Neben der gut ausgebauten Kinderbetreuung erhält der Elternteil, der aufgrund der Kindererziehung zu Hause bleibt, für einen gewissen Zeitraum eine großzügige staatliche Zahlung. Das schlägt sich auch in der Statistik nieder: Die Geburtenraten liegen in Dänemark und Norwegen bei 1,88 und in Island sogar bei 1,99 Kindern pro Paar.

Ähnlich aufgebaut und ähnlich erfolgreich ist die Familienpolitik in Frankreich. Der Fokus liegt hier auf den Vorschulen, die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren besuchen – in den "crèches" (entspricht den deutschen Kinderkrippen) und in den "haltes-garderie" (Horte für die Kurzzeitbetreuung). Französische Eltern nehmen Betreuungsangebote viel mehr durch zertifizierte Tagesmütter in Anspruch.

Vielfältige Betreuungsangebote ermöglichen beiden Eltern schnell wieder in den Beruf zurückzukehren. In der Zwischenzeit erhalten sie auch eine hohe staatliche Ausgleichszahlung. Für die Kinder stehen öffentliche oder auch von Eltern verwaltete Krippenplätze zur Verfügung. Eine besondere Form der Betreuung sind die so genannten Familienkrippen. Dort betreuen Tagesmütter unter der Aufsicht von Kindergärtnerinnen jeweils bis zu drei Sprösslinge.

Weit abgeschlagen in Sachen Betreuungsangebote sind die südlichen Länder Europas. Hier ist Kindererziehung noch eindeutig eine Familienangelegenheit und damit oft Aufgabe der Frauen. Öffentliche Kinderbetreuungen gibt es kaum. Dies spiegelt sich auch in den Geburtenraten wider: 1,5 in Portugal, 1,3 in Griechenland und sogar nur 1,2 Kinder je Paar in Italien und Spanien. In Deutschland beträgt die Geburtenrate 1,4 Kinder pro Elternpaar. Sie ist also nicht wesentlich höher.