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Gestresste Eltern: Studie der DAK - Rushhour des Lebens

Zwischen Mitte 20 und Ende 30 ist für die meisten Menschen die stressigste Zeit im Leben. Insbesondere, wenn sie Kinder haben. Sie fühlen sich aber nicht schlechter als Kinderlose, so eine Studie der DAK. Dennoch sollten Arbeitgeber mehr tun, um ihre Mütter und Väter gesund zu erhalten.

In diesem Artikel:

Total gestresste Eltern?

Den Partner oder die Partnerin fürs Leben finden, erste Karriereschritte einleiten, ein Baby bekommen – die Zeit zwischen dem 25sten und 40sten Lebensjahr ist für viele Männer und Frauen ein einziger Marathonlauf. Laut Prof. Hans Bertram, Professor für Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität Berlin, haben sie für diese lebensverändernden Entscheidungen in der Rushhour des Lebens viel weniger Zeit als noch vor 20 Jahren.

Weitere Informationen

Zum DAK-Gesundheitsreport:
www.dak.de

Mütter und Väter sind in dieser Zeit besonders belastet, müssen sie doch den Spagat zwischen Beruf und Familie bewältigen. Laut Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), für den ca. 3000 Männer und Frauen im entsprechenden Alter befragt wurden, spüren ein Viertel der Mütter und 17% der Väter chronischen Stress. Das sieht jedoch bei den Kinderlosen nicht anders aus. Entsprechend meint Prof. Bertram: „Es gibt deutlich weniger überforderte junge Eltern als erwartet.“

Vollzeit arbeitende Mütter benachteiligt

Ähnlich sieht es beim Krankenstand aus: Erwerbstätige Eltern sind nicht häufiger krank als Kinderlose. Allerdings meint die Hälfte der in Vollzeit arbeitenden Mütter, sie seien mit Kind beruflich benachteiligt. Frauen ohne Kind hingegen fürchten stärker als Mütter um die Balance zwischen Arbeit und Privatleben (53% zu 43%).

Jedoch machen Eltern bei allen persönlichen Belangen Abstriche. Nur 17% der Mütter treibt Sport, bei den kinderlosen Frauen hingegen etwa ein Drittel. Auch unter Schlafmangel leiden Mütter stärker: 48% geben an, auf ausreichende nächtliche Erholung zu achten, bei Frauen ohne Kind sind es über 60%.

Mütter skeptisch bei Vereinbarkeitsfrage

In diesem Punkt unterscheiden sich Männer und Frauen deutlich. Etwa 23% der Väter sind sportlich aktiv, gegenüber 33% ihrer kinderlosen Kollegen. Und auch den kurzen Nachtschlaf bekommen sie zu spüren: 42% der Väter sorgen für genug Erholung mit geschlossenen Augen, bei den kinderlosen Männern immerhin 51%. Jedoch meint etwa die Hälfte der Väter, nicht genug Zeit für sich zu haben, gegenüber 43% der Männer ohne Kind. Etwa gleichviel Väter haben ein schlechtes Gewissen, weil sie meinen, nicht genug für ihre Familie da zu sein.

Dennoch steht Familie bei den jungen Menschen hoch im Kurs: Der größte Teil der Kinderlosen geht mit Mitte 20 davon aus, dass sie Kind, Partnerschaft und Arbeit bewältigen können. Männer sind da allerdings optimistischer als Frauen. Etwa 65% glauben, Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren zu können. Bei Frauen ist es nur knapp die Hälfte.

Verschobener Kinderwunsch

Gerade Frauen verschieben den Kinderwunsch oft nach hinten. Anfangs steht die Karriere an erster Stelle, wenn sie die 30 überschritten haben, ist der „richtige Partner“ nicht in Sicht. Und die stabile Partnerschaft ist für Männer wie Frauen die wichtigste Voraussetzung für die Familiengründung.

Der Gesundheitsreport der DAK weist aber auch darauf hin, dass in der Rushhour des Lebens die Grundlagen für spätere psychische und auch chronische Erkrankungen gelegt werden. Hier seien die Arbeitgeber in der Pflicht, mehr für ihre Mitarbeiter zu tun. Während Akademiker ihre Arbeit beispielsweise ins Home-Office verlagern könnten, stünde den Beschäftigten in der Produktion eine solche Möglichkeit nicht zur Verfügung. Vor allem für sie und für im Schichtdienst Beschäftigte in der Dienstleistungsbranche seien Entlastungen zu schaffen. Müttern sind vor allem Betriebskindergärten oder eine Unterbringung der Kinder nahe der Arbeitsstätte wichtig. Das könnten bis jetzt allerdings nur sechs Prozent der Eltern nutzen.