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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

35. Schwangerschaftswoche

Eine Frühchen-Mama sein

Etwas mehr als die erste Woche nach der Geburt verbrachte unser Baby auf der Neugeborenen-Intensivstation

In meinen ganzen Büchern und Schwangerschaftsapps hat mich nicht ein Text darauf vorbereitet, was es bedeuten würde, ein Frühchen auf die Welt zu bringen. Ich wusste zwar, als wir auf dem Weg ins Krankenhaus waren, dass mein Baby schon seit sicherlich Januar außerhalb des Mutterleibs überlebensfähig ist und dass wir in meiner Woche so weit waren, dass mit einer guten ärztlichen Versorgung es kaum Bedenken gibt. Aber auf den Anblick sein Baby, das man vorher immer nur in seinem Bauch gespürt hat, als aller Erstes in einem Inkubator (umgangssprachlich auch Brutkasten) an unzähligen Schläuchen hängend zu sehen, darauf ist man einfach nicht vorbereitet. Ich war wirklich erstaunt, dass er für mich gar nicht so "Frühchenhaft" aussah, da er durch die spätere Woche bereits größer und kräftiger war als andere Frühchen auf der Station.

Ebenso wenig ist man darauf vorbereitet, eine Mutter zu sein, ohne das man sein Kind bei sich hat. Durch diesen Umstand kam mir die plötzliche Geburt auch sehr unreal vor, ich streichelte Tage später immer noch meinen Bauch und habe überhaupt nicht begriffen, dass ich jetzt eine Mama war. Wann die Muttergefühle so richtig bei mir angekommen sind, kann ich nicht sagen. Auch das anfängliche Gefühl von "Mein Körper wird schon wissen was er da getan hat, er hat die Wehen selbst ausgelöst, die Wehenhemmer eiskalt ignoriert und das Baby lag auch in der richtigen Geburtsposition" schlug wenige Tage später zu dem Gefühl um "Ich habe es nicht geschafft, mein Baby noch länger gut geschützt in meinem Bauch zu behalten.".

Am dritten Tag nach der Geburt nach Hause entlassen zu werden und den Kleinen hier auf der Intensivstation zurück zulassen, war schlimm. Nur die Tatsache, mehr intensive Zeit als die 2-Stunden-Besuchszeit mit meinem Mann zu verbringen, hat ein wenig geholfen. Erst wenn der Kleine auf Neonatologie verlegt werden kann, würde ich mit ihm in ein Zimmer aufgenommen werden und auch erst dann können wir drei als Familie das erste Mal richtig zusammen sein.

Die ersten Tage auf der Intensivstation durfte ich mein Baby nicht mal berühren. Ich saß trotz meiner Geburtsverletzungen stundenlang auf einem unbequemen Hocker und las, sang oder summte ihm etwas vor. Und bestimmt habe ich ihm auch tausendmal das Gleiche erzählt, einfach weil ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte.

Im Krankenhaus hatte ich bereits damit begonnen, für ihn Muttermilch abzupumpen und das führte ich auch zu Hause weiter. Damit hatte ich wenigstens ein bisschen das Gefühl wirklich etwas für ihn tun zu können, gerade weil die Vormilch sehr nährstoffreich und wichtig für das Immunsystem ist.

Nach einigen Tagen durften wir ihn das erste Mal berühren. Da Frühchen streicheln wohl nicht besonders mögen, beschränkte es sich darauf, ihn mit einer Hand am Kopf zu halten und mit der anderen an den Füßen. Und das tat ich. Stundenlang. Die Arme durch die seitlichen Löcher des Inkubators gesteckt und ständig mit dem Gefühl, dass sie jeden Moment einschlafen würden. Ich hielt ihn, schaute ihn an und erzählte ihm was den ganzen Tag so passierte und was der Papa so machte. Als er 5 Tage alt war, durfte ich ihn bei einer Pflegerunde das erste Mal wickeln und als er eine Woche alt war, begrüßte mich morgens neben dem Inkubator ein Liegestuhl. Wir durften das erste Mal kuscheln! Ein unglaubliches Gefühl, mein Baby Haut an Haut an meiner Brust zu spüren. An diesem Tag wäre ich am liebsten gar nicht heimgefahren.

Einen Tag später kam mein Mann von seinem Besuch nach Hause und eröffnete mir, dass der Kleine noch an diesem Abend verlegt werden würde und er mich am nächsten Tag zur Wiederaufnahme ins Krankenhaus bringen kann.

Zum einen war ich unendlich glücklich über diese Nachricht, aber auch wirklich traurig. Ich konnte nun 24 Stunden mit unserem Kind verbrinden, wir könnten endlich zu dritt zusammen sein. Dafür würde ich meinen Mann, seinen Papa, wieder nur noch zwei Stunden am Tag sehen und keiner konnte uns sagen wie lange das andauern wird.

Die Woche auf der Intensivstation war hart, ich hatte gute und schlechte Tage. Ich weinte viel und konnte manchmal gar nicht sagen warum. Bei ihm auf der Intensivstation wollte ich nicht weinen, damit er nicht merkt, dass es der Mama schlecht geht und ich ihn nicht stresse. Aber zu Hause musste alles dann raus. Mein Mann und ich kuschelten viel, viel mehr als in der Zeit vor der Geburt und hielten uns einfach aneinander fest.
Aber Ende der Woche hatten wir endlich den ersehnten Lichtblick, wir kamen eine Station weiter, einem Schritt näher an die Entlassung nach Hause.

Jetzt, wo ich das gerade schreibe sind wir den 19. Tag im Krankenhaus und den 9. Tag davon auf der Neonatologie. Wie viele noch folgen, ist noch nicht abzusehen. Wie es auf die Neo für uns weiter geht, davon berichte ich euch dann nächste Woche.

Julia



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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Frühchen, Intensivstation, Frühgeburt, Muttergefühle