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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
28. Schwangerschaftswoche

Der Gebärmutterhals ist weiter als wir

Wir hatten gleich zwei Momente der Zweisamkeit und das in einer Woche. Am Ende gab es dann fast den Platzverweis für unsere Aktivitäten.

In der vergangenen Woche haben wir von Sonntag bis Mittwoch einfach nur schlecht geschlafen. Während es uns in der ersten Nacht noch Rätsel aufgab, was der Grund dafür sein könnte, war er in den Folgenächten schnell gefunden. Unsere Tochter holte uns immer wieder aus dem Land der Träume.

Trotzdem besaßen wir noch die Muße uns anfangs was Gutes zu tun. Am Montag hatte meine Frau einen langen Unterrichtstag, von acht Stunden an ihrer Schule. Auf dem Heimweg verpassten wir uns um 20 Minuten, was in Berlin eine halbe Ewigkeit ist, sonst hätten wir sogar zusammen Bus fahren können. Dafür hatten wir dann einen schönen Abend, mit schlafenden Kindern. Ich saß am kidsgo-Bericht und meine Frau an den Unterlagen für ihre Praxis. Aber immerhin waren wir allein zu zweit.

Den Rest der Woche war unsere werdende Mutter mit der Einarbeitung ihrer neuen Mitarbeiterin beschäftigt und hatte sogar noch Zeit, meinen kidsgo-Text zu lesen. Seitdem erzählt sie mir fast alles. Aber auch nur fast. Es zog häufig und die Bewegungseinschränkungen nehmen immer mehr zu. Außerdem habe ich eine Rüge erhalten, weil ich nicht geschrieben habe, dass der Bauch kleiner geworden ist. In die Schwangerschaftswoche 27 fehlte die Angabe, dass ihr Bauchumfang von einem Meter, 26 Zentimetern und vier Millimetern, auf einen Meter und 25 Zentimeter gesunken ist. Die Mädchen fangen an sich zu bewegen. Nicht nur Boxen und Treten sondern auch drehen steht jetzt auf dem Programm. Dabei werden sie noch von Tag zu Tag kräftiger und größer.

Aktuell, von der letzten Sonntagsmessung wiegt jetzt Baby Nummer 1 etwas über 1.600 Gramm und Baby Nummer 2, gut 1.400 Gramm.

In einem meiner letzten Berichte schrieb ich, dass meine Frau jetzt im 14-tägigen Wechsel zwischen Hebamme und Frauenärztin betreut wird. Da war wohl mein Wunsch Vater des Geschriebenen. So gut hat sie es jetzt auch nicht wirklich. Die Termine liegen schon weiter auseinander. Ca. alle drei bis vier Wochen kommt die Hebamme und ähnlich liegen auch die Termine bei ihrer Frauenärztin. Eigentlich. Doch manchmal gibt es eine Ausnahme.

Am Anfang der Woche stellte sich für uns auch noch einmal die Frage, ob die Praxis nun in sicherem Fahrwasser läuft und das Weiterführen nicht nur Sinn macht sondern auch gesichert ist. Dazu saßen wir auch am vergangenen Wochenende zusammen und konnten feststellen, dass wir soweit alles geregelt haben und wir nun unsere daraus folgenden Schritte planen und durchführen konnten. Einer davon war, dass ich meinen Antrag auf Elternzeit meiner Vorgesetzten überreichen konnte. Das Zitat: „Genehmigen kann ich ihn dir nicht, aber schriftlich den Eingang bestätigen“, möchte ich an dieser Stelle gern darbieten. Es freut mich, dass ich die Eingangsbestätigung habe und wir weiter planen können. Männer und Elternzeit bleibt offensichtlich ein Phänomen. Da meine Frau schnellstmöglich wieder in ihre Praxis aktiv eingreifen möchte, habe ich gleich 12 Monate beantragt. Das schafft auch eine gute Situation für eine Vertretungsregel bei meinem Arbeitgeber. Für mich bereitet es dennoch etwas Herzklopfen. Zwar habe ich auch bei meinen beiden Großen Elternzeiten genommen und kann somit schon von einer gewissen Erfahrung und Einarbeitung berichten. Dennoch bieten Zwillinge für mich nochmal eine ganz andere, auch logistische Herausforderung. Es bleibt spannend.

Am Ende der Woche waren wir ziemlich abgekämpft, leicht angeschlagen, vorwiegend müde, da alle mit wenig Schlaf gesegnet waren, haben wir unseren Nestbau weiter vorangetrieben. Wir haben im weltweiten Netz ein Zwillingskinderbett aufgetrieben und bestellt. Wie sich noch herausstellen sollte, sind wir damit nicht so früh dran.

Am Samstagabend hatten wir noch eine Einladung zu einem runden Geburtstag eines lieben Freundes. So kamen wir auch mal raus und zwar ohne Kinder. Auf der Hinfahrt haben wir festgestellt, dass wir uns gar nicht mehr so richtig erinnern konnten, wann wir das letzte Mal zu zweit unterwegs waren und das es diesmal für eine weitere lange Zeit wohl auch das letzte Mal gewesen ist. Das fanden wir dann doch zu traurig und wollen nun noch schnell ein weiteres Mal einschieben, bevor die Geburt startet. Die Feier war schön und wir haben uns gut amüsiert, waren nicht so spät zu Hause, da uns einfach die Woche in den Knochen steckte und es meiner Frau nicht so gut ging. Deshalb beschlossen wir den Sonntag noch ruhiger für sie zu gestalten. Selten habe ich am Sonntagmorgen meine Frau so fertig gesehen. Deshalb gab es nach dem Frühstück gleich den Rückzug ins Bett. Vorher unterhielten wir uns noch und da sie mir ausgiebig erzählte, beschlossen wir, dass sie ihre Freundin und Frauenärztin anfunkt, ob und wann sie außerhalb der Reihe einen Termin bekommen konnte. Damit war der Sonntag gemeint, da sie den regulären am Montagabend nicht mehr als realistisch ansah. Die Antwort kam prompt, während sie schlief und ich meinen Sohn, aber auch meinen eigenen Körper überzeugen wollte einen Spaziergang zu unternehmen, um noch einiges zu erledigen. Da beides gut klappte, spielten wir Männer danach mit analogem Spielzeug bis zu unserer Naschzeit am Nachmittag.

Danach machte der Große mit der Kleinen die Kaninchen sauber, während meine Frau darüber nachsann, ob sie nun Stunden später das Angebot gleich fahren zu können, noch annehmen konnte. Nach etwas Überzeugungsarbeit von mir, weil sie wirklich nicht gut aussah, setzten die beiden Frauen die Idee um, während ich das analoge Spielen mit meinen Kindern fortsetzte. Es dauerte eine ganze Weile bis sie wiederkamen und meine Sorgen wurden dadurch auch nicht kleiner. Als sie zurück kamen und ich in meinem abgewetzten Jogginghosenchick die Mienen meiner Frau und ihrer Ärztin sah, wusste ich, dass das kein übertriebener Wunsch auf ärztliche Betreuung meiner Frau war. Der Gebärmutterhals hatte sich schon weiter geöffnet, als er sollte. Grund zur Panik bestehe zwar nicht, aber zur Vorsicht. Treppen steigen, arbeiten und durch die Gegend rennen sei deutlichst zu minimieren. Den Babys geht es soweit gut und die Kleine Nummer 1 hätte sich auch gedreht, nur säße sie jetzt auf dem Geburtskanal. Außerdem sollten wir langsam verstehen, dass meine Frau schwanger ist und wir uns jetzt ausruhen sollten, da es nach der Geburt damit vorbei sei. So viel zum ärztlichen Statement. Auf Freundschaftsbasis erhielten wir darüber noch ein Auto, damit meine Frau die offensichtlich notwendigen Dinge noch erledigen kann, ohne viel zu laufen und die Treppen des öffentlichen Nahverkehrs hinauf und hinab zu genießen. Meine Aufgabe besteht in meiner vollständigen Genesung und der kompletten Übernahme aller anfallenden Aufgaben danach.

Die Betreuung meiner Frau wird nun enger sein und der Schritt, sich am Sonntag untersuchen zu lassen, war schon überfällig und damit nur richtig. Noch so eine Woche, wie die vergangene hätte sie nicht ausgehalten und wäre mit strikter Bettruhe belohnt worden. Das wollen wir alle vermeiden. Wir dürfen eben dabei nicht vergessen, dass sie mit über 3.000 Gramm das Geburtsgewicht eines Kindes mit sich trägt. Nur das es bei uns eben zwei Babys sind, welche sich die Grammzahl teilen. Den Bauch haben wir diese Woche nicht gemessen, aber ich weiß nicht, wo da noch mehr Gewicht hin soll. Die Schwangerschaftsstreifen der beiden Großen sind auch ausgereizt. Nun kommen langsam Neue hinzu.

Bis nächste Woche,

Daniel



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