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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
24. Schwangerschaftswoche

Eine Chaoswoche geht zu Ende

Zwischen Planung und Läusen sind wir nicht immer Herr des Verfahrens. Gleichzeitig leben wir zwischen menschlicher Enttäuschung und der Fürsorge unserer Umgebung in einem wechselndem Spannungsfeld.

Nachtrag zur KW 23.
Letzte Woche habe ich etwas vergessen. Wir hatten alte Freunde zu Besuch. Unsere Söhne besuchten früher zusammen die Kita. Dann zogen sie nördlich von Berlin in eine schöne Gegend und der Kontakt nahm ab. So sahen wir uns jetzt nach langer Zeit wieder. Sie reisten mit ihren drei Söhnen zu uns und waren ganz erfreut über die Nachricht, dass wir nochmal Nachwuchs erwarten. Wir haben uns lang und sehr schön unterhalten. Kinder bereichern. Denn ohne unsere Söhne hätten wir uns nie kennen und schätzen gelernt.

Gleichzeitig können wir nun feststellen, dass nun fast alle über unsere Zwillingsschwangerschaft Bescheid wissen. Ein unwissendes Paar gibt es aber noch.

Am Montag war der Anruf zur Vorstellung im Krankenhaus fällig. Den übernahm meine Frau. Eine der ersten Fragen der Hebamme lauteten, wie denn die Babys liegen würden und als sie hörte, dass sie quer liegen, äußerte sie Zweifel, dass es zu einer Spontangeburt kommen würde, weil die Beiden ja kaum noch Zeit hätten sich zu drehen. Für mich sind solche telefonischen Äußerungen schwierig. Wer hat da mehr Angst vor der Geburt, die Frau, oder die Hebamme? Für meine Ohren klang das wenig souverän und beruhigend. Einen Termin zur Vorstellung haben wir und ich bin gespannt darauf. Selbstverständlich werde ich meine Frau begleiten. Unsere Frauenärztin äußerte sich unabhängig, genauso wie die Hebamme, dass sich die Zwillinge bis zur 30 Schwangerschaftswoche drehen können und unsere beiden Mädchen sind sehr agil. Nun heißt es abwarten und den Termin auf uns zukommen lassen.

Unsere Planung für diese Woche stand deutlich im Zeichen des Nestbaus. Einige Arbeiten werden langsam fällig, wenn nicht überfällig. So begann dann der Dienstag mit einer klaren Planung, versus das Leben vor Ort. Kurz vor dem Mittag sah ich auf mein Handy. Zwei Anrufe von der Kita, drei von meiner Frau. Das hieß nichts Gutes. Als ich endlich meine Frau erreichte, meine erste Option, hörte ich, dass wir Läuse nicht nur in der Kita, sondern auch in der Familie haben. Weder meine Frau, mein Sohn noch ich hatten je Läuse und nun Das, zur Unzeit für uns. Meine Frau holte die Kleine ab und ich etwas später den Großen aus der Schule und übernahm beide Kinder. Meine Frau sah sichtlich fertig aus, hatte jedoch noch Patienten. Ihre Mittagspause hatte sie damit verbracht, Läusemittel zu holen, Betten abzuziehen, Kinderspielzeug und Kuscheltiere zu verpacken und vorerst nach draußen in die Kälte zu legen. Sie sagte mir noch, dass sie das Läusemittel gar nicht nehmen dürfe, welches Wir zu Hause haben. Dort angekommen stand ich mit den beiden Kindern im Chaos. Die Kleine hatte schon die erste Kopfwäsche hinter sich. Nun folgte mein Sohn und dann ich, danach das Bettzeug. Als Mann liest man selbstverständlich nicht die Gebrauchsanweisung. Männer wissen wie das funktioniert. So durfte mein Sohn zweimal ran, da der fürsorgliche Papa, erst die Anweisungen las, als der Große das erste Mal durch war. Mein Sohn hat sich vielleicht gefreut. Dann hatte ich meine Frau noch im Ohr, welche mir beim fliegenden Wechsel zurief, dass unsere Kleine erst wieder in die Kita darf, wenn sie eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung haben. Also war ein Termin beim Kinderarzt Pflicht. Mein Anruf ließ mich dann Zweifeln. Erst bekam ich die Auskunft, dass sie nach der Behandlung am kommenden Tag wieder in die Einrichtung gehen darf, dann, als ich die Unbedenklichkeitsbescheinigung schriftlich wollte, hieß es, ich solle am Folgetag vorbei kommen und mich in der Kita erkundigen, wie viele Tage sie zu Hause bleiben soll. Das verstand ich nicht, diskutierte jedoch nicht lange, sondern schnappte mir meinen Nachwuchs, um in die Apotheke zu fahren und ein Mittel für meine Frau zu besorgen. Die Waschmaschinen liefen auf Hochtouren und ich begann die Betten neu zu beziehen und sah mich in den Folgetagen schon zu Hause, mit der Kleinen. Am Abend kam dann die Entwarnung. Die Kita hatte sich bei meiner Frau gemeldet und unsere Jüngste durfte am Folgetag wieder kommen, sofern wir ihr ordentlich die Haare gewaschen haben. Wir waren an dem Abend alle völlig durch.

Am Mittwoch hatte meine Frau einen Termin mit ihrer Hebamme. Diesen nimmt sie jetzt alle zwei Wochen im Wechsel mit der Frauenärztin wahr. Somit gibt es jetzt jede Woche medizinische Details zum Nachwuchs. Ha, das wertet meine Männersicht bestimmt merklich auf. Die Hebamme bestätigte nochmal, dass sich die Kinder, auch wenn es Zwillinge sind, bis zur 30. Schwangerschaftswoche drehen können und sich gegenseitig auch per Räuberleiter, oder als Steigeisen nutzen. Da entstanden bei mir sofort Bilder, die wenig schmeichelhaft für zwei Babys sind, Mädchen noch dazu. Also versuchte ich sie wegzudrücken. Ich wünsche mir für die Geburt auch so eine entspannte Hebamme. Die Herztöne hörte sie mit dem Hörrohr ab und hörte anfangs nur ein Baby. Doch dank der Technik, der heutigen Zeit, war dann auch das Zweite zu hören. Im Liegen betrug der Bauchumfang 117cm. So stehen nun verschiedenste Maße zur Auswahl. Doch eines ist sicher, der Bauch wächst. Die Hebamme empfahl meiner Frau, sich um einen Stützgurt für den Bauch zu kümmern und wollte wissen, wie lange sie noch mit dem jetzigen Arbeitsaufwand plant. Meine Gattin meinte, dass sie noch bis Mitte Februar voll weiter arbeiten wolle. Am Abend sagte sie mir dann, dass sie eigentlich bis Ende Februar plane. Das ist seither eines unser Diskussionsthemen. Ich empfinde die Gangart als zu hart. Bis Mitte Februar wäre ich, genauso wie die Hebamme einverstanden. Dann muss kürzer getreten werden. Zusätzlich zur Nervenstärkung empfahl die Hebamme noch Bryophyllum. Das haben wir uns beschafft und ich glaube in dieser Woche auch mindestens einmal mehr als nötig gehabt. Aber dazu später noch. Der Zuckertest erfolgt in der Praxis unserer Frauenärztin.

Währenddessen traf ich mich mit meiner Schwester zum Kuchenessen. Und gleich nahmen die Überraschungen kein Ende. Über unsere Überaktivitäten bei der Läusebekämpfung musste sie leicht schmunzeln und nahm mir viel von der Hektik und dem ganzen drum herum. Die Botschaft war klar, dass wird nicht so heiß gegessen wie gekocht. Weniger Hektik und die Viecher sterben an Spielzeug und im Bett sowieso ab. Die Desinfektion der gesamten Wohnung könnten wir uns somit sparen und dann kam noch die dicke Überraschung. Meine Schwester hatte bei der Mütterhilfe angerufen und Kontakt zu einer Frau aufgenommen, welche für unsere Gegend zuständig ist. Sie bräuchte noch ein paar Angaben und dann würde sie ihre restlichen Kapazitäten mit uns abstimmen. Da winkt Entlastung. Das ist sehr schön. Wie gut ist es, eine ältere Schwester zu haben, weiß ich glücklicherweise schon länger. Und der Kuchen war auch noch lecker. Für die Nerven entschied ich mich für Mokkatorte. Wenn schon denn schon. Den Bauch meiner Frau hole ich sowieso nicht mehr ein. So kam ich satt und mit guter Kunde nach Hause.

Am Donnerstag war meine schwangere Frau dann mit dem Großen bei seinem Schwimmkurs und mit der Kleinen einen Einkauf machen. Um offen zu sein, erinnere ich mich an die Tage, an denen nichts Außergewöhnliches passiert kaum mehr. Das muss die Schwangerschaftsdemenz bei mir sein.

Der Freitag war für uns ein Tag, den wir hoffnungsvoll entgegen blickten. Eine Bewerberin hatte sich zum gewünschten Probearbeiten angemeldet und meine Frau nahm sie als kompetent und motiviert wahr. Da ich von Kindern offensichtlich nicht genug bekomme, habe ich neben den meinigen noch einen Freund unseres Großen mitgenommen. So machten wir uns einen netten Nachmittag und Abend mit einem Einkauf, spielenden Kindern und selbstgemachter Pizza. Die Harmonie wurde durch eine SMS getrübt, in der stand, dass die Bewerberin nicht aufgetaucht sei und sich auch nicht gemeldet hatte. Ein arbeitnehmerfreundlicher Arbeitsmarkt ist wirklich auch mal eine Bereicherung. Dennoch darf in meinen Augen, wenigsten ein Mindestmaß an Kommunikationsfähigkeit erhalten bleiben. Ich frage mich, mit über 20 Arbeitsjahren, ob ich wollte, dass so mit mir umgegangen wird? Vielleicht habe ich da ein altmodisches Wertesystem? Doch ich mag es. Meine Frau war menschlich regelrecht enttäuscht und zweifelte schon an ihrer Menschenkenntnis. Schlussendlich gab sie sich, für die Personalsuche, zumindest am Freitag, noch bis zum 15. Februar Zeit. Dann ist erst einmal heulen angesagt, so ihre Aussage. Ob die Praxis überleben wird, ist für mich langsam auch zweitrangig. Vordergründig muss es meiner Frau gut gehen und den beiden Babys. Denn wie ein Aufbau funktioniert wissen wir und im Zweifel machen wir das eben nochmal. Dann vielleicht mit einem arbeitgeberfreundlichen Arbeitsmarkt? Doch Notfälle bieten auch die Chance neue Wege zu entdecken. So erstelle ich einen neuen, völlig anderen Raumnutzungsplan, als Alternative. Die Berechnung, ob wir so die Kosten auffangen, steht noch aus. Darüber hinaus, wird meine Frau die Räume zur Zwischenvermietung anbieten und mit dem Verband klären, ob es ähnliche Fälle gab und welche Möglichkeiten es gebe. Als letzte Alternative, werden alle Patienten zu Ende behandelt und dann lösen wir die Praxis auf. Am kommenden Dienstag steht noch eine Rückmeldung einer weiteren Bewerberin aus, ob sie sich, bei aller Konkurrenz, entschieden hat und für was. Doch die Erwartungen sind inzwischen stark gemildert. Ob es überhaupt zu einer Rückmeldung kommt, wird sich zeigen.

Nun konnte das Wochenende kommen, mit Erholung und der Möglichkeit Kraft zu tanken. Doch wir haben auch noch zwei weitere Kinder, welche unser Leben ungemein bereichern können. Unsere Tochter versucht gerade trocken zu werden. Oder besser: Sie glaubt, sie ist es und sie kann schon alles alleine. So zieht sie sich heimlich die Windel aus, oder gar vollkommen um. Manchmal mehrmals am Tag. Während das Trocken werden bei unserem Sohn völlig problemfrei von statten ging, diente bei unserer Tochter ihr Teppich schon mal als Toilette. Bisher hielt sich das alles im Rahmen. Doch am Samstag versuchte sie dann heimlich, sich die Windel nach ihrem großen Geschäft selbständig zu wechseln. Also zog sie sich alles aus und kletterte dann, mit der Windel auf die Wickelkommode. Welchen Weg sie dabei nahm, konnten wir anhand der Spuren einwandfrei nachvollziehen, obwohl wir keine indianischen Spurenleser sind. Kinder können ja so toll sein. Aber es gibt eben auch die anderen Momente. Ich freue mich auf ihren 18zehnten Geburtstag, an dem ich Allen von all ihren Taten berichten werde. Das mache ich natürlich nicht. Ich erspare meinen Kindern solche Momente. Doch solche Gedanken stehlen sich manchmal in meinen Kopf. Nach der Grundreinigung und dem Anlegen einer neuen Windel, selbstverständlich gegen den Widerstand unserer Tochter, begab ich mich zur Autosuche. Diese spitzt sich nun dramatisch zu und ich brachte einige neue Erkenntnisse mit. Familienautos, bei denen die letzte Sitzreihe nicht mit der Heckscheibe abschließen, sind selten und manchmal in erbärmlichen Zustand. Bei dieser Tour wurde ich durch eine liebe Freundin von uns begleitet, welche in Vertretung zu meiner Frau nochmal einen anderen Blick auf die Fahrzeuge warf. Das war schön und hilfreich. Nebenbei konnten wir auch mal schwatzen.

Am Sonntag traf sich meine Frau mit einer lieben Freundin und konnte so abschalten und entspannen. Obwohl sie unsere Tochter dabei hatte. Diese ergänzte sich gut, mit dem jüngsten Sohn ihrer Freundin. So wurde der Familiensonntag zu einem Frauen- / Männertag. Ich schnappte mir meinen Großen und wir fuhren zum Sonntagsverkauf. Eine Tätigkeit, welcher ich sonst nur allzu gern aus dem Weg gehe. Doch die Einrichtung und der Nestbau soll weiter vorankommen und so kauften wir für die kleine Schwester unseres Sohnes eine neue Zimmereinrichtung. Damit können wir die Wickelkommode und den Rest des Inventars für die Zwillinge nutzen. Vorher saßen wir beide zusammen und quatschten bei Currywurst und Pommes über die wichtigen Themen des Lebens und ich las dann noch aus Asterix und Obelix vor. Schlussendlich machten wir einen typischen Männereinkauf. Rein, Verkäufer schnappen, Ware aufnehmen lassen, bezahlen und raus. Naja fast. Mein Sohn überredete mich noch zu einem Plüschtier für sich, welches ich ihm gerne gönnte. Am Sonntagabend wurde ich dann noch mit der Einkommensteuererklärung fertig und schaffte uns so eine der Baustellen erfolgreich vom Hals. Die Vorarbeiten machen sich langsam bezahlt.

Meine Frau widmete sich am Abend ihrer Unterrichtsvorbereitung und ich strebte schon ins Bett. Aus dem Schlaf wurde ich gerissen, weil unsere Tochter an der Windel vorbei ins Bett gepullert hatte. Übermüdete und im Halbschlaf versuchte ich meiner Frau noch bei der Beseitigung des Malheurs zu helfen. Die Nacht wurde trotzdem hart für mich. Bei meiner Frau beginnen langsam die Wassereinlagerungen in den Beinen. Durch die fortschreitende Schwangerschaft, das kenne ich schon aus den Schwangerschaften zuvor, ist das auch die Zeit, in der sie dann schnarcht, sobald das Wetter draußen auch noch trocken und kalt ist. Ich bekam kein Auge mehr zu. Vertauschte Rollenbilder? Schlussendlich zog ich um und schlief woanders. Ohne sie natürlich nicht wirklich gut.

So blicken wir auf eine ereignisreiche und volle Woche zurück. Als Fazit muss ich sagen, dass ich mich für die Erfolge der Woche, am Sonntag vielleicht etwas zu laut gefeiert habe. Meine Frau zeigte mir auch gleich mal die Grenzen meines Überschwanges auf und verwies darauf, dass es nur noch drei Monate bis zur Entbindung sind. Da hatte ich gleich den Salat wieder. Mist. Und noch so viel zu tun. Doch ich habe wieder einen Plan für diese Woche.

Liebe Grüße, Daniel



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