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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
29. Schwangerschaftswoche

Jetzt werden Bazillen bei uns heimisch

Uns hat es gleich beide erwischt und trotzdem geht es weiter. Nur eben etwas langsamer.

Hatte ich schon mal geschrieben, dass die Bewegungseinschränkungen zunehmen? Es gibt da Momente, die für meine Belustigung sorgen. Während das eine Baby irgendwelche Organe malträtiert, sodass sich meine Frau auf der Couch sitzend den Bauch hält und dann Baby Nummer 1 oder 2 sich auf die Blase stellt. Dann beginnt der Wettlauf, von der Couch aufzustehen und es bis zu Toilette zu schaffen. Dabei sehe ich meine Pflicht, meine Frau dahingehend zu unterstützen, sie von der Sorge zu befreien, wenn sie es nicht schaffen sollte. Oft meint sie dann, ich sei gemein. Dabei habe ich so viele und gut gemeinte Ratschläge und Ideen für sie. Ja, Undank …

Gesundheitlich haben mir die letzten Wochen wohl ordentlich den Zahn gezogen, sodass in der vergangenen Woche von mir nichts mehr zu erwarten war. Außer, dem einen oder anderen liebevollen Spruch natürlich. Meine Frau war der Meinung ebenfalls gesundheitlich langsam in die Knie zu gehen und sich trotzdem der Einarbeitung ihrer Mitarbeiter und dem Unterricht an der Schule zu widmen. Jeden Abend, an dem ich auf Schonung drängte, hörte ich dann, es wird besser. Das hatte zur Folge, dass es eher schlimmer wurde und am heutigen Montag zu einem Arztbesuch führte. Die Gangart war zu hoch und die eigene moralische Pflicht, allen Patienten, Mitarbeitern und Schülern alles geordnet zu übergeben, zu viel. Nun werden wir uns wohl nächste Woche auf unsere Gesundheit besinnen.

Inzwischen ist auch der Bauch soweit gedehnt, dass jeden zweiten Tag ein neuer Schwangerschaftsstreifen dazu kommt. Trotz diverser Cremes und liebevoller Streicheleinheiten. Es ist schon fast wie bei Bäumen, bei denen sich die Jahresringe ins Holz graben. Später, im Alter, können wir dann versonnen auf die Schwangerschaftsstreifen schauen und sagen: „Weißt du noch?“. Nun, vielleicht lassen wir das aber auch? Zusätzlich zeigt der Bauch auch hin und wieder gut sichtbare Beulen, welche wir zu den Körperteilen noch nicht so gut zuordnen können. An der Lage der Babys hat sich nichts verändert. Auch daran nicht, dass sie ziemlich ruhig sind, sofern ich meine Hand auf den Bauch lege oder gar nur in die Nähe komme. Wahrscheinlich liegt das an meiner tiefenentspannten Art.

Nachdem unsere Frauenärztin fast schon ein Bewegungsverbot ausgesprochen hatte, bin ich nun ausschließlich mit einkaufen beschäftigt. Was die Sache nicht unbedingt besser macht. Manchmal sehne ich mich schon nach einem Einkaufszettel. Die Pauschalantwort auf meine Frage nach dem Bedarf, „Du weißt doch was wir immer da haben.“, hilft mir nur sehr bedingt weiter. Auf der anderen Seite macht es die wortreiche Beschreibung meines Sohnes für das Kaninchenfutter auch nicht besser. Klare Ansage nach Marke und Aufschrift wäre das Optimum für mich. So weiß ich bis heute nicht, ob ich nun das richtige Futter gekauft habe. Irgendwie waren da aber Kaninchen abgebildet und es war anders aber doch irgendwie richtig, meinte er. So richtig schlau bin ich daraus nicht geworden. Ich glaube aber, ich ändere nichts an meiner Einkaufstaktik, solange ich keine präziseren Aussagen bekomme. Verhungert ist schließlich niemand. Für meine Frau hingegen war es schon hart, nicht mehr einkaufen gehen zu können. Ich denke, dass ist eine harte Strafe für sie. Vielleicht hat unsere Frauenärztin das mit Absicht gemacht, da meine geliebte Gattin vorher so viel mehr tat, als gut für sie war. Weshalb ich deswegen in Sippenhaft genommen wurde erschließt sich mir noch nicht. Doch das habe ich gleich weiter gegeben. Meine Tochter, immer bei Einkäufen dabei, musste nun mit mir vorlieb nehmen. Das hieß, keine Extratouren. Sondern: rein, Gänge abklappern, Kasse, raus. Und sie musste alles aus dem Wagen miterleben. Warum soll ich nur alleine leiden? Armes Kind.

Trotz aller Bazillen, Krankheiten und Arztbesuche, welche uns ins Haus standen, gab es auch Entlastung. Wir haben neue Matratzen für unser Bett bekommen. Leicht nach dem Liefertermin klingelte mich der Lieferant aus dem Bett. Zwar stand ich ziemlich neben mir, brachte aber noch so viel Verstand auf, die Ware anzunehmen. In den Folgetagen haben wir sie dann auch gewechselt. Mein Sohn findet sie zu hart. Doch wir empfinden sie als erhebliche Verbesserung und wenn der Dauerhusten meiner geliebten schwangeren Frau nicht wäre, wären die Nächte die reinste Erholung.

Zum Ende der Woche glich unser Haus dann immer mehr einem Flohmarkt. Überall tauchten kleine Berge von Wäsche auf. Nachdem ich mehrmals beinahe über eines dieser Zwergenberge gefallen wäre, schaute ich mal genauer hin. Babysachen. Also unsere Tochter, die Große, ist jetzt drei Jahre. Aber das sie mal so klein war, ist kaum noch zu glauben. Während sie ihren ersten Termin beim Kleinkindschwimmen mit Bravour gemeistert hat, habe ich angefangen, haufenweise Waschmaschinenladungen Kleinstwäsche zu waschen. Nebenher klingelte es Samstag noch beim Frühstück und eine Mutter lud noch ein Paket zum Durchschauen ab. Unser Wäscheständer platzt aus allen Nähten und die Waschmaschine scheint kaum noch still zu stehen, so ist jedenfalls mein Eindruck. Wahrscheinlich ist das der Beginn des Endes vom Nestbau. Doch einiges muss bis dahin noch erledigt werden. Morgen will mir meine Angetraute dazu ihre Liste für mich präsentieren. Schließlich darf sie ja nicht mehr.

Aber es gibt auch Dinge, die noch nicht so richtig funktionieren. Unsere Krankenkasse, die nach dem Anruf der Frauenärztin schnellstmögliche Bereitschaft signalisierte, Unterstützung in Form von Mütter- oder Haushaltshilfe zu genehmigen, hat seit einer Woche alle Unterlagen vor Ort. Heute wurde ich dann von der Ärztin meiner Frau befragt, was nun sei und ich musste gestehen, dass wir weder etwas gehört und auch noch nicht nachgefragt hatten. So eine Bearbeitung kann ja auch mal dauern. Doch das sieht unsere Frauenärztin mal ganz anders und möchte nachhaken. Wir haben schon die Beste, die wir uns wünschen können. Trotzdem meine Frau so eine störrische und bewegungsfreudige Patientin sein kann, gibt sie uns einfach nicht auf.

Ich hoffe noch, auf sieben bis acht Wochen Schwangerschaft.

Schöne Grüße, Daniel



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