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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
0. Schwangerschaftswoche

Ich will mehr Meer!

Vom Mittelmeer ans deutsche Meer: kurzfristige Verlängerung unseres Urlaubs mit vielen neuen Ideen, Überlegungen und Entscheidungen.

Ich liebe das Meer. Urlaub heißt für mich am Meer sein. Ich kann die Leute so gar nicht verstehen, die ihren Sommerurlaub mit Wandern, Städtereisen oder auf Balkonien verbringen. Sobald ich am Meer bin, das Rauschen der Wellen höre, den Salzgeschmack auf den Lippen schmecke und diesen endlosen Blick bis zum Horizont genießen kann – erst dann bin ich so richtig entspannt. Schon in meiner Kindheit waren wir in jedem Sommer am Meer, entweder Ost- oder Nordsee, Mittelmeer, einmal war´s auch der Atlantik. Wahrscheinlich ist mir diese Liebe zum Meer quasi in die Wiege gelegt worden und mein Mann ist glücklicherweise dem Meerurlaub auch nicht abgeneigt.
So haben wir zunächst wundervolle entspannte Tage am griechischen Mittelmeer verbracht und die Zeit verging viel zu schnell. Hauptsächlich lagen wir am Strand und haben die Seele baumeln lassen. Für ein paar Tage haben wir uns ein Auto gemietet und die Insel erkundet, uns alte Hafenstädte und Festungsanlagen angeguckt und zwei sehr schöne weitere Strände besucht.
Und wie bereits im letzten Bericht angeklungen, unterhielten wir uns auch hin und wieder über das leidige Kinderwunschthema. Nicht zu oft, nicht zu ausführlich und nur, wenn uns der Sinn danach stand – Urlaub ist schließlich Urlaub, kein Platz für Alltagsthemen. Und dann haben wir so einiges entschieden: die Zeit der guten Vorsätze ist zwar erst in vier Monaten, aber sei´s drum! Wir haben Vorsätze geschaffen für den nächsten Kinderwunschzyklus, für die nächsten Monate und überhaupt einfach so. Schon lange sind bestimmte Dinge auf der Strecke geblieben, ist das Leben mal wieder so festgefahren, sind wir irgendwie unterschwellig unzufrieden – auch aufgrund des Kinderwunsches. Und das soll sich nun ändern. Hier unsere Vorsätze in ungeordneter Reihenfolge:

1. Sport: Ich spiele schon seit langem mit dem Gedanken, eine neue Sportart auszuprobieren. Bisher habe ich es immer vor mir hergeschoben. Immer wenn ich mir Vereine und Trainingszeiten rausgesucht habe, dachte ich im nächsten Moment: Ach, warte noch diesen Monat ab, vielleicht bist du dann schwanger und die Mitgliedschaft lohnt sich dann nicht mehr. Und so verschiebt sich der Starttermin und verschiebt sich und verschiebt sich und schwanger bin auch noch nicht - und sportlicher auch nicht. Das ist blöd und unbefriedigend und wird jetzt geändert!

2. Gedanken: Deutschland ist bekanntlich das Land der Dichter und Denker. Ich identifiziere mich anscheinend zu sehr mit meinem Land, bin ich doch eine ausgesprochene Denkerin - leider hapert´s noch mit dem Dichten. Meine Nervenzellen machen niemals Pause, meine Gedanken bewegen sich allzu frei in meinem Kopf: Ständig und immer zu. Ich hörte einst von einer ganz absonderlichen Sorte Mensch. Jene, die sich erst dann den Kopf über ein Problem zerbrechen, wenn es tatsächlich vor der Tür steht und tatsächlich anklopft. Jene, die unbeschwert von einem Tag in den anderen leben können und für die das Glas immer halb voll ist. Für mich wird das Glas immer halb leer sein – ich denke, das ist eine Grundeinstellung und die kann ich schwerlich ändern. So leicht kann man dann doch nicht aus seiner Haut. Aber ich will es zumindest versuchen. Also werde ich meinen schönen 5-Jahres-Plan über Bord werfen (ehrlich gesagt hat er eh nie funktioniert) und mich in Geduld und heiterer Gelassenheit üben. Diesen Vorsatz hatte ich freilich schon öfters aber Wiederholung ist bekanntlich die Mutter der Weisheit. Und vielleicht klappt es ja diesmal. Es klingt abgedroschen und küchenpsychologisch, aber ein bisschen mehr leben im hier und jetzt und nicht so viel in und an die Zukunft denken, tät mir/uns bestimmt gut.

3. Umzug: Seit längerem spukt uns ein Plan, eine Idee im Kopf herum und diese setzen wir nun als erste in die Tat um: Wir ziehen um! Tadaa! (Imaginärer Trommelwirbel!)
Aber nicht innerhalb Berlins, sondern raus aus Berlin. Nach unserem Mittelmeerurlaub haben wir noch eine Woche Nord- und Ostsee drangehängt und uns auf Wohnungssuche gemacht. Und wir sind fündig geworden – ein nettes kleines Häuschen an der Ostseeküste. Die Wohnung und die Jobs in Berlin sind bereits gekündigt und im Oktober sind wir dann Nordlichter. So schnell und unkompliziert kann´s gehen. Kinderwunschtechnisch bedeutet das auch, letzte Insemination hier in Berlin in unserer neuen alten Klinik. In-Vitro dann an der Küste. Wieder neue Klinik und eventuell neues Glück? Wir werden sehen. Der Wind der Veränderung weht.

4. Ablenkung: Gerade im letzten Zyklus ist es mir wieder aufgefallen. Aufgrund des Prüfungsstresses und meiner Erkältung geriet die Insemination bzw. das Warten auf das Ergebnis fast in Vergessenheit. Ich hatte so viele andere Dinge im Kopf, da blieb kaum Zeit darüber nachzugrübeln. Und das ist doch eigentlich schön, oder? Ich vermute, dass ich in nächster Zeit genug mit dem Umzug zu tun haben werde. Kisten müssen gepackt, Angelegenheiten geregelt werden. Aber dazwischen die Zeit will ich nutzen für Hobbies, für Zeit zu zweit, für Zeit mit Freunden, für Unternehmungen in und um Berlin... Vielleicht nennt man es auch Verdrängung und vielleicht ist es nicht sonderlich gesund seinen Tag so voll zu packen, damit man ja nicht auf den Gedanken kommt über den Kinderwunsch nachzudenken – aber um gleich mal meinen Vorsatz in die Tat umzusetzen: darüber kann ich mir Gedanken machen, wenn dieser Plan nicht funktioniert, nicht wahr? Wenn das Nichtdenken über den Kinderwunsch mich genauso unglücklich macht wie das Denken über den Kinderwunsch...

Nächste Woche startet nun die vierte und letzte Insemination. Ich bin gespannt und freue mich drauf, allerdings hält sich die Aufregung und die Hoffnung auf ein positives Ergebnis noch in Grenzen. Ich berichte dann in zwei Wochen, einerseits von der Insemination und andererseits von meinen guten Vorsätzen!

Macht´s gut und bis bald, eure Helena



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Kommentare von Lesern:

Anke31.08.2017 13:12

Liebe Helena,

ihr macht es genau richtig! Zu eurem Leben gehört noch so viel mehr, als "nur" der Kinderwunsch.
Und wer weiß, vielleicht ist es jetzt einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt für euer Baby!?

Meine zwei haben es mir jedenfalls gezeigt. Sie kamen nicht dann als ich/wir das wollten. Nein, sie haben sich den Zeitpunkt selbst ausgesucht und das war auch gut so ;-)

VG
Anke

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Christiane31.08.2017 12:54

Liebe Helena,

Wow! Das sind doch mal gute Vorsätze. ..und auch gleich tatkräftig umgesetzt! Wie klappt denn euer spontaner Umzug bzgl. Job und Studium? Habt ihr so schnell etwas neues gefunden?
Ich finde deinen neuen Optimismus und Tatendrang klasse, hoffentlich hält er lange und und wird natürlich bald von der Freude über ein Baby abgelöst... ich drücke die Daumen!
LG

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