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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
0. Schwangerschaftswoche

Von Lebensplanung und Meinungen

Von den Schwierigkeiten Kinderwunschbehandlung und sonstige Termine unter einen Hut zu kriegen und mit Meinungen zum Thema Kinderwunsch umzugehen.

Ach ja, die liebe Lebensplanung - in diesem Leben werden wir wohl keine Freunde mehr. Eigentlich war es geplant, gleich im nächsten Zyklus mit der nächsten Behandlung weiterzumachen. Aber ein Blick in den Kalender zeigte, dass eventuelle Eisprung- und somit Inseminationstage mit Unipraktika und/oder Dienstreisen des Mannes kollidierten. Die Termine werden natürlich streng nach meinem Zyklus getaktet, da kann man sich nicht großartig aussuchen an welchem Wochentag und zu welcher Tageszeit man bzw. frau Zeit und Muße hat, in die Klinik zu rennen. Wer demnächst auch auf solch eine Reise geht, dem kann ich nur raten, ein paar Urlaubstage oder Überstunden anzuhäufen, damit man zur Not auch mal um 12 Uhr die Arbeitsstätte verlassen und zum Doktor tingeln kann. Der Mann hat es hier meist noch gut getroffen und muss nur einmal erscheinen. Als Frau muss man mindestens drei Termine einplanen:
1. Termin zum Kontrollultraschall: Eizellen zählen, Eisprung schätzen und gegebenenfalls Medikamentendosis anpassen
2. Termin zum Kontrollultraschall: Eizellen zählen, Eisprung genauer abschätzen, gegebenenfalls Medikamentendosis anpassen und Blut abnehmen
3. Termin: Insemination

Nun ja, also hoffen wir auf den nächsten Monat. Die hormon- und ärztefreie Zeit habe ich genutzt, um das neue Semester zu planen und meinem neuen Hobby zu frönen. Seit einiger Zeit nähe ich für die Babys und Kleinkinder aus Freunde- und Bekanntenkreis zahlreiche Dinge, angefangen bei Hosen, Hoodies oder Mützen bis hin zur Patchworkdecke (bei Gelegenheit muss ich mal ein paar Fotos für euch schießen). Und so habe ich meine Stoffvorräte mal wieder aufgefüllt und neue Projekte geplant. Den Stoffmarkt am Maybachufer kann ich nur empfehlen, auch die Cafés in der Ecke sind einen Besuch wert.

Beim Schlendern über den Markt kommt man mit seinen Freunden natürlich irgendwann auf das Thema Kinderwunsch. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich finde diese Fragen zum Kinderwunsch immer etwas lästig. Natürlich sind wir in einem Alter, in dem viele Kinder bekommen und noch dazu sind wir verheiratet. Mich stört auch gar nicht so sehr die Frage OB wir mal Kinder haben wollen, sondern vielmehr die Frage WANN wir denn Kinder haben wollen. Was soll man darauf denn bitte antworten? Aus dem Familienkreis kommen in letzter Zeit auch vermehrt solche Fragen oder zumindest solche Andeutungen. Nun gut, zugegeben, vielleicht sollte ich mich nicht wundern: jedes Baby in meinem Umkreis wird entzückt betrachtet und sobald ich eins auf dem Arm habe, kann ich nur noch debil vor mich hin lächeln.

Als wir unseren Kinderwunsch aktiv angegangen sind, haben wir uns im Vorfeld kaum Gedanken darüber gemacht, wen wir denn so einweihen können oder wollen. Meist war das eh ein Selbstläufer. Wenn man mit Freunden zusammen war, die ebenfalls gerade ihre Familienplanung offenlegten oder gerade schwanger waren o.ä., haben wir sie eingeweiht. Wenn es Freunde waren, mit denen man über solche Sachen eh nicht spricht oder die gerade an einem ganz anderen Punkt in ihrem Leben sind/waren, haben wir eben nichts gesagt. Auch als klar war, dass wir uns medizinische Hilfe holen wollen, sind wir nach dem gleichen Prinzip verfahren. Die Meinungen oder Ansichten dazu waren aber weitaus vielfältiger und teilweise sehr überraschend. Manchmal stand ich einfach nur mit heruntergeklappter Kinnlade da, weil ich auf solch abstruse Gedanken, Fragen oder Ansichten selbst niemals gekommen wäre. Damit ihr nicht ebenso perplex dasteht wie ich, habe ich mal ein paar Meinungen zum Thema Kinderwunsch oder Kinderwunschklinik gesammelt.

Meinungsbild 1: Die Vertreter dieser Meinung sind eher älteren Kalibers. „Was?“, fragen sie verwundert. „Warum wollt ihr euch denn jetzt schon Hilfe holen? Ihr seid doch noch so jung!“ Nachdem uns also offenbart wurde, dass wir noch mindestens 10 Jahre Zeit hätten, um an sowas wie Kinder überhaupt zu denken, wurden uns noch weitere Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Wir sollten:
a) erstmal unser Leben noch etwas auskosten, so ganz ohne Verpflichtungen und Einschränkungen halt
b) erstmal das Studium beenden (das bezieht sich wohl auf mich)
c) erstmal arbeiten gehen (das bezieht sich dann wohl auch auf mich)
d) erstmal die Zeit zu zweit genießen
e) nicht gleich in die nächste Klinik rennen, drei Jahre fruchtlosen Probierens seien schließlich noch gar nichts

Meinungsbild 2: Die Vertreter dieser Meinung sind eher in unserem Alter. „Oh ja.“, sagen sie kopfnickend und blicken verständnisvoll. „So lange hätte ICH persönlich ja nicht gewartet. Schließlich werdet ihr bald 30 und wenn ihr noch ein zweites oder gar drittes wollt, dann ist der Zug ja bald abgefahren!“ Bei diesen Leuten trifft man auf vollstes Verständnis und so etwas wie Kinderwunschklinik oder medizinische Nachhilfe ist ja unter den Stars auch total angesagt und sowieso en vogue. Kann für uns Normalsterbliche also auch nicht verkehrt sein.

Meinungsbild 3: Ich hätte dieses Meinungsbild eher der älteren Generation zugeordnet und war daher umso überraschter, auch Leute aus unseren Jahrgängen hier einordnen zu müssen. „Hmmm….“, murmeln sie skeptisch. „Habt ihr denn gar keine Angst, dass das Personal eure Proben vertauscht oder euch am Ende sogar den falschen Embryo einsetzt? Man hört und liest doch immer wieder, dass es in diesem Bereich solche Pannen gibt. Und sowieso sollte der Mensch der Natur einfach nicht ins Handwerk pfuschen!“ Außerdem sollte man darauf gefasst sein, mit diesen Vertretern eine Diskussion über
a) Genmanipulation
b) Designbabys
c) erhöhte Fehgeburtenraten und/oder erhöhtes Risiko für Behinderungen
d) die Sonderbarkeit von Reagenzglasbabys im Allgemeinen und Speziellen
e) die Absurdität darüber, dass alles genau geplant wird und keinerlei Überraschung oder gar Spontanität vorhanden ist (ich könnte schließlich meinem Kind dann ganz genau sagen, an welchem Tag und in welchem Reagenzglas es gezeugt wurde), zu führen.

Meinungsbild 4: „Künstliche Befruchtung?“, wiederholen sie nachdenklich. „Joa, hab ich irgendwo schon mal gehört. Cool, klingt ja spannend. Und sonst so? Wie läuft das Studium?“

Meinungsbild 5: „Künstliche Befruchtung!?“, kreischen sie aufgeregt. „Oh Gott, wie aufregend! Erzähl! Musst du krasse Hormone schlucken, musst du operiert werden? Vollnarkose? Halbnarkose? Könnt ihr euch das Geschlecht aussuchen? Die Augenfarbe? Ist das wie bei Zuchtbullen? Wie teuer ist das? Wer bezahlt das? …?“ Wenn ihr an solch ein Exemplar geratet, sei angeraten, dass ihr euren Behandlungsplan in Zukunft immer parat habt und all eure Medikamente etc. mit Namen, Nebenwirkungen, Preis und Herstellern kennt. Zudem solltet ihr nicht überrascht sein, wenn solche Exemplare fragen, ob sie der Insemination oder der weiteren Behandlungen denn nicht irgendwie beiwohnen können, das sei schließlich MEGA AUFREGEND!

In diesem Sinne berichte ich euch nächstes Mal von der zweiten aufregenden Insemination!

Liebe Grüße, Helena



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Kommentare von Lesern:

Gast15.05.2017 19:47

ich tendiere auch zu Meinungsbild 1... Studium abschließen und ein wenig Berufserfahrung sammeln kann nicht schaden.... ;-)

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Meinungen zum Kinderwunsch, Kinderwunschbehandlung, Stoffmarkt