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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
37. Schwangerschaftswoche

Spontangeburt ade

Mein Traum einer natürlichen Geburt zerplatzt nach der Vorstellung in der Geburtsklinik wie eine Seifenblase.

Liebe Leserinnen,

heute falle ich gleich mit der Tür ins Haus: Obwohl ich es mir so sehr gewünscht habe, werde ich unser Baby aller Wahrscheinlichkeit nicht spontan entbinden können. Diese Woche habe ich mich in der Geburtsklinik vorgestellt und die Ärzte dort haben mir ziemlich klar einen Kaiserschnitt empfohlen. Aber der Reihe nach.

Aufgrund des Diabetes und der Insulinzugabe kann ich nicht in meiner ursprünglichen Wunschklinik entbinden, da diese über keine angeschlossene Neonatologie verfügt. Falls die Blutzuckerwerte des Babys nach der Entbindung nicht in Ordnung sein sollten, muss aber natürlich schnell eingegriffen werden können. Auf Anraten meiner Frauenärztin habe ich mich daher für eine sehr große Klinik entschieden. Ich war dort schonmal zwischen meinen beiden Schwangerschaften, da ich über eine Myomentfernung nachgedacht hatte. Aus diversen Gründen hatte ich mich damals gegen den Eingriff entschieden, ein kleinerer davon war auch, dass ich mich am Untersuchungstag zwischenmenschlich eher unwohl gefühlt habe. Jetzt handelt es sich zwar um eine andere Station, aber trotzdem war mir etwas mulmig zumute, als ich die Klinik betrat. Leider durfte auch mein Partner aufgrund der Corona-Situation mich nicht begleiten. Zumindest musste ich nicht lange warten und es wurde sofort ein CTG gemacht sowie der Blutdruck gemessen, beides war unauffällig.

Kurze Zeit später folgte die eigentliche Untersuchung per Ultraschall. Ich habe mit dem Arzt vor allem über die Ereignisse rund um meine Myome in der ersten Schwangerschaft gesprochen. Der Diabetes war eigentlich kaum ein Thema, da die Werte größtenteils in Ordnung sind und die Insulingabe sehr gering ist. Der Arzt konnte die Myome auch gleich entdecken, sie sind weit weg vom Geburtskanal und in der gesamten Schwangerschaft auch nicht gewachsen. Er war daher zunächst eher zuversichtlich, was die spontane Entbindung betrifft. Trotzdem wollte er sich kurz mit einer Oberärztin absprechen und diese hat sich dann ziemlich klar für einen Kaiserschnitt ausgesprochen. Die Begründung hierfür liegt in der höheren Blutungsgefahr, die von den Myomen ausgeht. In der Tat gab es damals auch während meines ersten Kaiserschnittes einen kurzen heiklen Moment, in dem die Ärzte Bluttransfusionen legen wollten und sich die Lage dann glücklicherweise aber kurzzeitig doch wieder entspannt hatte.

Das Hauptrisiko besteht also darin, dass unter Wehen Blutungen in der Gebärmutter auftreten und dem Baby auf diese Weise Sauerstoff fehlt. Natürlich möchte ich dieses Risiko nicht eingehen und obwohl ich noch ein paar Tage Bedenkzeit habe, bin ich mir nun sicher, dem Kaiserschnitt zuzustimmen. Ich fühle mich jetzt in der Rückschau total naiv, da ich die Komplikationen aus der ersten Schwangerschaft gar nicht mehr so auf dem Schirm hatte. Meine Frauenärztin hatte ich mich auch immer wieder darin bestärkt, eine natürliche Geburt anzupeilen.

An sich habe ich mich nach der ersten Enttäuschung auch gut mit der neuen Situation abgefunden. Ich bin nun aber viel verunsicherter und ängstlicher, weil die Gefahren und Risiken der Geburt nun auf einmal wieder so präsent sind. Ich hoffe so stark, dass alles gut geht und dem Zwerg nichts passiert.

„Zwerg“ ist übrigens auch ein passendes Stichwort. Immer noch ist unser Junge sehr leicht und dünn. Auch wenn es die Problematik rund um meine Gebärmuttermyome nicht gäbe, hätte ich Anfang nächster Woche noch einmal in die Klinik gemusst, um die Versorgung des Babys im Mutterleib zu checken. Nun wird an dem anstehenden Termin auch gleich das Kaiserschnittdatum festgelegt, das höchstwahrscheinlich auch in der nächsten Woche liegen wird. Es geht jetzt darum, nicht zu lange zu warten, damit eben keine Wehen einsetzen und das Baby trotzdem so lange wie möglich im Bauch zu lassen, damit es noch etwas weiterwachsen kann.

Nachdem ich mir die vergangenen Tage den Kopf zerbrochen habe, um meine Gedanken und Ängste zu sortieren, empfinde ich nun auch unbeschreibliche Freude darüber, dass wir bald unseren Sohn in den Händen halten dürfen. Ich kann mir immer noch gar nicht richtig vorstellen, bald zu viert zu sein und ich bin sehr dankbar für meine kleine Familie und den weitestgehend problemlosen Schwangerschaftsverlauf bisher. Nun müssen wir nur noch die letzte große Etappe meistern.

Ich warte gespannt auf den nächsten Kliniktermin und wünsche euch auch allen eine gute Woche.

Julia



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In diesem Beitrag geht's um:

Myome, Gestationsdiabetes, Geburtsklinik, Ultraschall, Kaiserschnitt, Spontangeburt