Röteln: Gefährlich fürs Ungeborene
Wenn sich eine werdende Mutter mit dem Rötelnvirus ansteckt, kann sich das ungeborene Kind über die Plazenta ebenfalls mit dem Erreger infizieren. Die Folgen können von Hörstörungen über Herzfehler bis hin zu Hirnhautentzündungen führen. In den ersten acht Wochen der Schwangerschaft ist die Gefahr für die Ungeborenen besonders groß: In dieser Zeit treten bei 90 Prozent der Föten Schädigungen auf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind noch mehr als ein Viertel der Babys betroffen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher nicht nur Frauen mit Kinderwunsch, sondern allen Frauen im gebärfähigen Alter eine zweimalige Impfung gegen Röteln.
Bin ich gegen Röteln geschützt?
Viele Frauen glauben übrigens, als Kind an Röteln erkrankt gewesen und somit immun zu sein. Das sei oft ein Irrtum, erklären Gesundheitsexperten vom Deutschen Grünen Kreuz. Der Ausschlag infolge einer anderen Infektionskrankheit werde nicht selten für einen Rötelnausschlag gehalten. Einer Untersuchung zufolge hätten in Deutschland sechs Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter keinen Rötelnschutz. Gewissheit könne hier nur der Bluttest auf Antikörper gegen Rötelnviren bringen.
Bei Kinderwunsch: Röteln-Impfung noch möglich
Schwangere hingegen dürfen nicht gegen Röteln geimpft werden. Zwischen einer Impfung und dem Eintritt einer Schwangerschaft sollten mindestens drei Monate liegen, empfiehlt die AOK. Daher sei es wichtig, bei Kinderwunsch und fraglichem Impfschutz, den Rötelntiter, also die Menge der Antikörper gegen den Virus, bestimmen zu lassen. So lässt sich eine mögliche Impflücke rechtzeitig schließen. Paaren mit Kinderwunsch wird geraten, nach der Impfung über den Zeitraum von drei Monaten zu verhüten, um eine Infektion des Ungeborenen durch die Impfviren zu vermeiden.
Röteln in der Schwangerschaft lassen sich nur symptomatisch behandeln. Hatte eine Schwangere ohne Immunschutz Kontakt mit Röteln-Viren, kann sie der Arzt mit Röteln-Antikörpern behandeln. Diese Behandlung ist jedoch nur bis zu sieben Tage nach dem Röteln-Kontakt sinnvoll und bietet leider auch keinen absoluten Schutz vor einer Infektion des ungeborenen Babys. Umso wichtiger ist es, dass Schwangere ohne Schutz den Kontakt zu Infizierten meiden.
Untersuchungen in der Schwangerschaft
Nicht nur Röteln können in der Schwangerschaft ein Risiko für die werdende Mutter und das Ungeborene darstellen. Welche Untersuchungen in der Schwangerschaft sinnvoll und welche überflüssig sind, erfährst du in unserem großen Vorsorge-Guide 35 Untersuchungen im Check
Röteln oder Ringelröteln? Symptome und Folgen
Ringelröteln treten überwiegend im Kindesalter auf und werden oftmals mit Röteln verwechselt. Doch der Erreger, Parvovirus B19, ist nicht dem Rötelnvirus verwandt. Die intensiv roten Backen sind bei Kindern das auffälligste Symptom und meist das erste Zeichen der Kinderkrankheit. Das Kind fühlt sich zudem unwohl schlapp, müde und hat Fieber.
Für Schwangere kann eine Infektion mit Ringelröteln gefährlich werden: Steckt sich die schwangere Frau bis etwa zur achten SSW an, kommt es meist zu einer Fehlgeburt. Lebensgefährlich wird es für das Ungeborene, wenn die Erkrankung zwischen der 8. und 20. SSW erfolgt, stirbt es im Mutterleib oder kommt gesund zur Welt. Anders als bei den Röteln kommt es also nicht zu angeborenen Schädigungen. Eine Erkrankung nach der 20. SSW birgt kein Risiko mehr für das Baby.
Ringelröteln: So kannst du dich als Schwangere schützen
Man geht davon aus, dass etwa 70 Prozent der Schwangeren vor dem Ringelröteln-Virus geschützt sind, da sie bereits früher eine Infektion durchgemacht haben und deshalb immun sind. Frauen, die nicht wissen, ob sie bereits Antikörper im Blut haben, können vor oder zu Beginn einer Schwangerschaft einen Test machen. Doch auch wenn eine Schwangere nicht weiß, ob sie gegen Ringelröteln geschützt ist, besteht kein Grund zur Panik: 90 Prozent der akuten Fälle in der Schwangerschaft verlaufen unproblematisch.
Eine Impfung gegen Ringelröteln gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, den Kontakt zu Infizierten zu meiden und sich regelmäßig die Hände zu waschen. Denn die Viren verbreiten sich meist über Tröpfcheninfektion, das heißt, beim Niesen, Schnäuzen und Husten oder aber auch beim Händeschütteln, über verunreinigte Türklinken oder Spielzeug (Schmierinfektion).