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Töpfchen: Der geduldige Weg zum kleinen und großen Geschäft

Hast du auch den Ehrgeiz, dass dein Kind so früh wie möglich sauber wird? Eine vergebliche Mühe, so lange dein Sprössling sich noch nicht so weit entwickelt hat, dass er die Schließmuskulatur von Blase und Darm beherrschen kann.

In diesem Artikel:

Bloß kein Topf-Training

Hast du auch den Ehrgeiz, dass dein Kind so früh wie möglich sauber wird? Eine vergebliche Mühe, so lange dein Sprössling sich noch nicht so weit entwickelt hat, dass er die Schließmuskulatur von Blase und Darm beherrschen kann. Die Zeitspanne, in der dieser Reifeprozess abgeschlossen wird, ist groß: Zwischen 18 und 30 Monaten beginnt ein Kind willentlich zu steuern, ob etwas ins Höschen geht oder nicht. Topftraining bringt also gar nichts. Erspar dir und deinem Kind diesen überflüssigen Stress.

Unterstütze dein Kind

  • Lass es selbst entscheiden, ob es lieber das Töpfchen oder die Toilette mit dem Kindersitz benutzt.
  • Achte  auf die Sprache: Wenn bislang von „a a“ oder „Pipi“ die Rede war, sollten diese Wörter auch in Verbindung mit dem Töpfchen beibehalten werden, damit dein Kind weiß, was die Topfsitzung bedeutet.
  • Erinnere dein Kind nicht ständig daran, ob es vielleicht „muss“.
  • Führe eine gewisse Routine ein, indem dein Kind beispielsweise vor dem Mittagsschlaf, dem Zubettgehen oder bevor man das Haus verlässt, sein Geschäft erledigt.
  • Nimm in der Anfangszeit für unterwegs noch eine Windel mit, falls im Notfall keine Toilette erreichbar ist.
  • Lobe nicht übertrieben, wenn dein Kind das Töpfchen benutzt, aber schimpfe auch nicht, wenn etwas in die Hose geht.
  • Ziehe dein Kind so an, dass sich die Hose schnell herunterziehen lässt.

Sicher kann man schon sieben, acht Monate alte Babys übers Töpfchen halten. Mal mit, mal ohne Erfolg. Reiner Zufall eben. Wirklich sauber wird ein Kind in der Regel um den dritten Geburtstag herum. Denn zum Sauberwerden gehört, dass sich die Kinder komplizierter körperlicher Vorgänge bewusst werden. Sie müssen den Drang von Blase oder Darm spüren und einordnen, was das Blubbern in ihrem Bäuchlein bedeutet. Dann kommt ja auch noch hinzu, den Drang so lange zu unterdrücken, bis das „Örtchen“ erreicht ist.

Das große und kleine Geschäft muss für dein Kind zum natürlichen Vorgang werden. Lob und Bewunderung sind weit effektiver als Schimpfen und Drohen. Auf keinen Fall darf dein Kind aus deinem Verhalten schließen, das Ergebnis seiner Verdauung sei etwas, wovor man sich ekelt. Für dein Kind ist das „Geschäftchen“ ein Teil von ihm selbst. Daher sollte man den Topfinhalt auch nicht sofort wegkippen oder auf die Spülung drücken, sondern dem Kind erklären, dass das Reste sind, die sein Körper nicht mehr braucht. Außerdem könnte das Kind sonst auch nicht verstehen, warum die Großen diesen Vorgang so wichtig nehmen. Die meisten Kinder sind erst sauber und danach trocken. Sie brauchen zunächst tagsüber keine Windel mehr. Wenn ein Kind die nötige Reife hat, kann es ganz schnell gehen, manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. Aber hab Geduld! Je gelassener du bleibst, umso eher klappt es.

Um es in Zahlen einer amerikanischen Studie zu verdeutlichen: Etwa mit zweieinhalb Jahren braucht jedes fünfte Kind am Tag kaum noch Windeln. Mit dreieinhalb sind es bereits fast 90 Prozent. Mädchen sind früher dran als Jungen. Während etwa 70 Prozent der Mädchen mit drei Jahren sauber sind, ziehen die Jungen mit nur etwas über 50 Prozent hinterher. Auch Nachahmung spielt eine Rolle: Kinder mit älteren Geschwistern wollen in der Regel schneller aufs Töpfchen als Kinder mit jüngeren Geschwistern. Vorsicht, wenn das Kind zum ersten Mal den „großen Thron“ besteigt. Ein Hineinrutschen in die große Toilettenschüssel kann ein Riesenschreck werden. Hier schaffen spezielle Sitzverkleinerer Abhilfe.

Grundsätzlich gilt: Das Sauberwerden ist ein Reifungsprozess, keine Erziehungssache.

Wichtige Signale – So erkennen Eltern, dass ihr Kind „sauber“ wird:

  • Das Kind verrät mit seiner Mimik, dass etwas in seinem Körper passiert. Es verzieht beispielsweise das Gesicht, wenn etwas in die Windel geht.
  • Das Kind deutet auf die Windel und sagt „a a gemacht“.
  • Es möchte von sich aus eine frische Windel.
  • Das Kind zeigt Interesse daran, wenn Eltern oder Geschwister zur Toilette gehen.
  • Es versteht den Unterschied zwischen trocken und nass.
  • Das Kind bleibt bereits über einen längeren Zeitraum (mindestens zwei Stunden) trocken.
  • Es kann allein und ohne Hilfe auf dem Töpfchen sitzen.


Grundsätzlich gilt: Das Sauberwerden ist ein Reifungsprozess, keine Erziehungssache.