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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
28. Woche

Mama, ich will dir fressen

Zähnchenalarm und auf allen Vieren sieht man besser und kommt sogar vorwärts. Ein unglaublicher Kinderosteopath und immer dreht es sich um Sex.

Gestern, beim Rumtoben spielten Ruben und ich Fingerfangen. Das heißt er streckt mir seine Händchen entgegen und lacht sich kaputt wenn ich sie entweder mit meiner Hand oder mit den Lippen „fange“. Davon abgesehen, dass es so niedlich ist wie er lacht und quietscht, hat er sich meine Finger auch in den Mund gesteckt. Ich habe einfach mal so auf seine nackten Kauleisten gefühlt und spürte einen deutlich Piekser. Tatsächlich schiebt sich unten links (Rubens links) ein winziges Spitzlein durchs Zahnfleisch.
Langsam wird mir bewusst: die Zeit rennt!
Gerade noch war ich stolz auf seine 3,6kg und jetzt sind es schon 8,5 kg ! Von „Augen aufhalten ist so schwer“ zur größten Quatschnase und Kommunikationsbegeisterung. Wahnsinn! Welche Sprünge. Jetzt robbt er auf allen Vieren durchs Zimmer und übt schon eine Hand dabei abzuheben. Außerdem ist heute das erste Mal, dass ich nicht wusste wie viele Wochen Ruben alt ist…. Ich musste im vorherigen Beitrag nachschauen.

Was ich ebenfalls unheimlich genieße, dass er gerne kuschelt. Im richtigen Moment natürlich nur. Dann kuschelt er sein Köpfchen an mich und fängt an zu maunzen. Ich finde gerade kein besseres Wort dafür. So als ob er hoch singen würde, ganz leise. Vorhin war solch ein Moment.
Ich war mit ihm in der Schönholzer Heide joggen. Er hat gesabbert und geweint und ich hatte nichts Gutes zum Beißen dabei. Somit wurde das Laufen auch zum Krafttraining, weil ich ihn zwischenzeitlich getragen habe. Als wir wieder zurück waren und ich den Jogger in den Keller gerumpelt hatte, schloss ich ihn ganz fest in die Arme und entschleunigte meine Schritte die Treppe zum 4.OG hoch. Es tat mir sehr leid, dass ich ihn in das Ding verfrachtet hatte und er nach 20 Minuten so unglücklich war und Zahnweh hatte und ich nicht mal was zum Beißen mit dabei hatte. Ich drückte ihn an mich und hielt ihn ganz fest. Da merkte ich, wie sein kleiner Körper alle Spannung los ließ und er sein Köpfchen an mich lehnte und dabei sang. Er hörte wohl zu, wie sein Stimmchen im Treppenhaus hallte. Das war ein solch unglaublich intensiver Moment. Ich war so voller Liebe zu ihm und wollte ihn nur noch halten und ihm zuhören.

Am Freitag in der Uni wurde ich von jemandem des OSD-Teams angesprochen, ob ich/wir Interesse an einer Kinderosteopathischen Behandlung durch Bruno Ducoux hätten. Was ich nicht wusste, dass dieser unglaubliche Osteopath eine totale Koryphäe auf diesem Gebiet ist. Er ist alle 5 Jahre mal in Deutschland und aus gerechnet an diesem Freitag in der OSD als Dozent für die Kinderosteopathische Ausbildung. Jedenfalls hatte er eher aus Spaß nach einem Probanden gefragt und zufällig war ich, bzw. Ruben, ja da. So kam es, dass er Ruben behandelte. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Ich weiß nicht, was ich ergreifender fand. Diesen Menschen, der Ruben mit solch einem Respekt und Wohlwollen begegnete und ihn berührte, als wäre er nicht von dieser Welt. Oder meinen kleinen Ruben, der 40 Minuten alles mit sich geschehen ließ. So lange ruhig halten kenne ich von ihm jedenfalls nicht.
Ruben hat keine offensichtlich behandlungsbedürftigen Einschränkungen. Aber dennoch konnte Bruno Ducoux sein Becken, das Zwerchfell, Gehörgänge und Hinterhaupt behandeln. Er vollzog mit ihm sogar noch einmal den Geburtsweg, wie es gedacht wäre und nicht, wie bei Ruben, mit dem Po zuerst. Ich bin so dankbar für diese Möglichkeit! Es gibt einige Kinderosteopathen, aber dieser Mensch ist absolut etwas Einmaliges und Ruben durfte davon profitieren.

Benjamin und ich hatten am Wochenende, er war von Freitag bis Sonntag in Berlin, mal wieder ein längeres, wichtiges Gespräch. Es kam wieder von Benjamin, wie immer. Ich bekomme unterschwellig ganz viel mit, kann es aber in den allerseltensten Fällen artikulieren. Benjamin ist darin so gut und ich bin froh, dass er es eben ist. Sonst würden so viele Dinge unangesprochen rumoren. Er sprach an, dass unsere Beziehung gerade sehr funktionell ist. Ich energetisch vollkommen ausgelastet bin und alle Energie in den Kleinen stecke. Er formulierte das ohne Vorwurf, weil er weiß, dass wenn ich unter der Woche alleinerziehend bin und noch studiere, alles ausgesaugt wird. Dennoch müssen wir uns darum dringend kümmern. Ich merkte, während er redete, wie recht er hatte. Auf der anderen Seite, bemühe ich mich so sehr, dass Ruben trotz Uni an erster Stelle steht. Wenn dann mal Luft ist, weil er eingeschlafen ist, renne ich sofort vor meine Bücher, oder räume die Küche auf oder oder oder. Ich merke auch, dass ich an Sex gerade ehrlich gesagt gar kein Interesse habe. Das liegt sicherlich auch am Schlafmangel (unsere kleine Granate steht nämlich immer um 5 Uhr auf!). Es war aber so gut darüber zu sprechen. Mir fehlt das abendliche Kuscheln. Also der zärtliche Kontakt. Hier in Berlin haben wir nur ein 1,40er Bett und darin schlafen Ruben und ich. Ohne Ehemann und Papa. Voll doof. Aber alles andere kann ich mir nicht vorstellen, wenn ich nachts stille. Ich brauche jedenfalls diesen Kontakt, bevor bei mir die Leidenschaftsleuchten angehen. Dazu ist irgendwie gerade so gar keine Zeit. Einen Quickie bekommt man schnell man hin, aber so richtig Lust habe ich dazu auch nicht.
Aber ich bin durch das Gespräch wie aufgewacht. Habe Benjamin wieder durch die „wow, ist der attraktiv-Brille“ gesehen und wir hatten eine richtig gute Zeit zusammen. Ich glaube nicht alle Männer sind so. Ich habe schon Glück mit meinen Jungs!!!
Ich werde mal versuchen, ob ich abends mit Brei anfange, der vielleicht länger vorhält. Aber die paar Wochen in Berlin schaffen wir so auch noch. In Jena hat Ruben ja sein Beistellbett (das wir noch nicht benutzt haben, aber dazu ist es dann höchste Zeit) und wir sind ja dann zumindest auch abends wieder als Familie zusammen.

Liebe Grüße,
Judith



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In diesem Beitrag geht's um:

Bruno Ducoux, Kinderosteopathie, Sex, Zähnchen