Eisprung: Was passiert im Körper?
Eisprung: Was ist das? – Ungefähr in der Mitte eines jeden Monatszyklus (etwa 12 bis 16 Tage vor der nächsten Menstruation) wird eine reife Eizelle aus einem der beiden Eierstöcke in den Eileiter ausgestoßen – dieser Vorgang wird Eisprung oder Ovulation genannt. Ab dem 1. Zyklustag (also ab dem 1. Tag der Regelblutung) fördert das sog. follikelstimulierende Hormon (FSH) das Heranreifen von ca. 15-20 Eibläschen (Follikel) im Eierstock. Meist nur ein Follikel entwickelt sich dabei zum „sprungreifen“ Follikel (sog. Graaf-Follikel), aus dem heraus der Eisprung erfolgt.
Wie wird der Eisprung ausgelöst? – Durch einen starken Anstieg des sog. luteinisierenden Hormons (LH) wird die Ovulation erwirkt. Der weibliche Körper produziert vor dem Eisprung-Tag größere Mengen an Östrogen; die erhöhte Östrogenkonzentration sorgt für die Erhöhung des LH-Levels. Der LH-Anstieg ist somit ein zuverlässiges Anzeichen für höchste Fruchtbarkeit.
Was passiert beim Eisprung? – Das im Eierstock gereifte Eibläschen, das die „sprungreife“ Eizelle umgibt, platzt auf. Die Eizelle wird aus dem reifen Follikel gespült und vom Eileiter aufgenommen. Dort wandert die Eizelle dann hinab bis zur Gebärmutter, aus der sie während der nächsten Regelblutung ausgestoßen wird – falls keine Befruchtung durch eine männliche Samenzelle erfolgt.
Wann findet der Eisprung statt?
Die Zyklusdauer variiert von Frau zu Frau und beträgt zwischen 21 und 35 Tage (im Durchschnitt 28 Tage). Wie erwähnt, findet der Eisprung etwa in der Mitte des Zyklus statt – 12 bis 16 Tage vor der nächsten Periode.
In der ersten Zyklushälfte (auch Follikelphase genannt) reift nach den Blutungstagen unter dem FSH-Einfluss eine neue Eizelle in einem der zwei Eierstöcke heran. Außerdem bereitet das Sexualhormon Östrogen die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Am Ende der ersten Zyklushälfte wird der Eisprung durch das luteinisierende Hormon ausgelöst.
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Der Eisprung leitet also die zweite Zyklushälfte (auch Gelbkörperphase oder Lutealphase genannt) ein. In diesen 14 Tagen bereitet das Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) die Gebärmutter auf eine potenzielle Schwangerschaft vor. Der Progesteron-Wert steigt also kurz nach dem Eisprung rasch an, was sich in einer erhöhten Körpertemperatur niederschlägt. Du willst deinen Eisprung berechnen? Hier geht´s zum Eisprungrechner.
Wie lange dauert der Eisprung? – Der eigentliche Eisprung ist ein kurzer Prozess: nämlich der Moment des Follikel-Platzens und der Freigabe der Eizelle in den Eileiter.
Kann man nach dem Eisprung schwanger werden? – Befruchtungsfähig ist eine reife Eizelle nur bis zu 24 Stunden. Spermien allerdings können bis zu 5 Tage im weiblichen Körper überleben und „ausharren“. Hast du also ungeschützten GV in dieser Zeitspanne vor dem Eisprung bzw. um die Ovulation herum, ist die Chance auf eine Schwangerschaft hoch.
Eisprung-Anzeichen: Merkt man den Eisprung?
Über verschiedene Körpersignale lässt sich ein Eisprung „erkennen“. Mit jedem Tag, den der Eisprung näher rückt, öffnet sich beispielsweise der Muttermund weiter und wird weicher. Durch die Hormone Östrogen und Progesteron verändert sich zudem der Zervixschleim (Sekret aus dem Gebärmutterhals): Er wird flüssiger, durchsichtiger und fädig – ein wichtiges Zeichen für deinen fruchtbaren Status. Im Scheidenmilieu herrschen nun optimale Bedingungen für Spermien, um ungehindert in den Eileiter zu gelangen. Der erwähnte Anstieg der Körpertemperatur infolge der erhöhten Progesteron-Ausschüttung in der zweiten Zyklushälfte beträgt 0,4 - 0,6 °C. Dieser Temperaturanstieg um einige Zehntel Grad Celsius weist darauf hin, dass ein bis zwei Tage vorher der Eisprung stattgefunden hat; bis zur nächsten Menstruation bleibt die erhöhte Temperatur dann konstant.
Andere Symptome sind beim Eisprung Brustschmerzen bzw. ein Spannen in den Brüsten. Auch Eisprung-Unterleibsschmerzen können um diesen fruchtbarsten Zeitpunkt herum auftreten – der sog. Mittelschmerz. Einige Frauen verspüren in dieser Zeit mehr Lust auf Sex (Libidosteigerung) oder klagen über Ovulationsblutungen.
Eisprung-Blutungen: Wie du Schmierblutungen um den Eisprung herum erkennst
Zwischenblutungen können außerhalb der Monatsblutung auftreten und sind in den meisten Fällen harmlos. Diese sog. Schmierblutungen (auch Spotting genannt) dauern 1 bis 3 Tage an und zeichnen sich durch einen bräunlichen Ausfluss aus.
Eine solche Schmierblutung kann auch in der Zyklusmitte, also um den Eisprung-Zeitpunkt herum, erfolgen – oftmals in Verbindung mit dem Mittelschmerz. Ursachen für diese sog. Ovulationsblutungen oder auch Mittelblutungen sind häufig Hormonschwankungen (Abfallen des Östrogenspiegels nach dem Eisprung).
Eisprung-Blutungen sind in der Regel kein Grund zur Sorge. In solchen Fällen solltest du weitere Eisprung-Symptome beobachten, falls du schwanger werden oder natürlich verhüten möchtest. Erst wenn die Zwischenblutungen in unregelmäßigen Abständen auftauchen und mehr als 14 Tage anhalten, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Kein Eisprung? – Zyklus ohne Eisprung durchaus normal
Es ist natürlich, wenn Frauen hin und wieder eine Periode ohne Eisprung und damit für einen Zyklus lang nur unfruchtbare Tage erleben. Mehrere Faktoren beeinflussen den Eisprung; dazu gehören eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, gewisse Medikamente sowie übermäßiger Alkoholkonsum. Auch Diäten, Reisestrapazen, Klimaveränderungen, Infekte oder zu viel Stress können einen Zyklus ohne Eisprung herbeiführen. Auf solche Einflussfaktoren reagiert jede Frau unterschiedlich sensibel.
Gesundheitlich beunruhigend sind Perioden ohne Eisprung aber erst dann, wenn sie über längere Zeiträume auftreten. Besonders bei jungen und älteren Frauen kommen „eisprunglose“ Zyklen vereinzelt vor. Die Monatsblutung ist übrigens nicht zwangsläufig ein Beweis dafür, dass die Ovulation stattgefunden hat (die Geschlechtshormone fördern nämlich nicht nur den Eisprung, sondern auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Einnistung; erfolgt diese nicht, muss die Gebärmutterschleimhaut dennoch abgebaut und über eine Blutung ausgeschieden werden). Ein Ausbleiben des Eisprungs kann aber wiederum ein Ausbleiben der nächsten Menstruation bedingen.
Wie bereits erwähnt, kannst du über verschiedene Symptome den Eisprung erkennen. Ebenso kannst du darüber feststellen, ob ein Eisprung ausbleibt. Erhöht sich z.B. in der zweiten Zyklushälfte deine Körpertemperatur nicht, kannst du davon ausgehen, dass kein Eisprung stattgefunden hat. Auch ein Gynäkologe kann per Ultraschall- oder Blutuntersuchung überprüfen, ob es zu einem Follikelsprung gekommen ist.
Eisprung bei Pille: Verhindert die Pille den Eisprung? – Die Pille greift in den Hormonhaushalt des Körpers und somit auch in die hormonellen Wechselwirkungen während des Zyklus ein. Sie verhindert den Eisprung, indem sie dem Körper künstliche Geschlechtshormone (Östrogene, Gestagene) zuführt und ihm durch die erhöhte Konzentration im Blut eine Schwangerschaft vortäuscht. Genauer: Das Reifen der Eizelle wird unterdrückt, der Eisprung bleibt aus. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut wird so gehemmt, dass sich eine Eizelle nicht einnisten kann. Schließlich bewirkt die Pille eine Verstopfung des Gebärmutterhalses, sodass Spermien der Zugang zur Eizelle versagt bleibt.
Eisprung: Zusammenfassung
Der Eisprung bezeichnet den Moment, in dem die „sprungreife“ Eizelle aus dem Follikel in den Eileiter „springt“. Über bestimmte Körpersignale, wie das Ansteigen der Körpertemperatur in der zweiten Zyklushälfte, lässt sich der Eisprung nachweisen. Auch Unterleibsschmerzen, Schmierblutungen oder Brustspannen können mit der Ovulation einhergehen. Ein Zyklus ohne Eisprung ist ebenfalls nicht unüblich, bei der Einnahme der Pille sogar die Regel.