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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
2. Woche

Wie ich es mir gewünscht habe…

…und wie es tatsächlich gekommen ist…

Wie bereits versprochen, schreibe ich gleich weiter, damit ich zeitlich auf dem Laufenden bin und euch über Jennas zweite Lebenswoche in unserer Familie berichten kann. Leider muss in diesem Bericht nochmals richtig gejammert werden ; ) Hätte ich gewusst, was mich nach der Geburt erwartet, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, mich wegen Wassereinlagerungen und eingeschränkter Bewegung ständig zu beschweren. Aber so ist es ja häufig - in manchen Situationen sind die Gegebenheiten einfach ätzend und ein paar Wochen später erkennt man, dass eigentlich alles gar nicht so schlimm war, da es noch schlimmer kommen kann…

Ein bisschen muss ich ausholen: wie bereits im Geburtsbericht geschrieben, ist der KS dienstags super verlaufen und ich konnte ziemlich schnell wieder aufstehen und ein paar Schritte gehen. Die Tage darauf wurde meine Bewegungsfreiheit immer besser, nur fühlte ich mich am Donnerstag auf einmal etwas merkwürdig: einfach matschig im Kopf. Mir ging es nicht wirklich schlecht, aber auch einfach nicht gut. Dies sagte ich zu den Hebammen morgens und mittags, allerdings meinten sie, das sei nach einem KS völlig normal und ich müsse mir keine Sorgen machen. Ich solle viel trinken und mich ausruhen, dann würde das wieder werden. Sorgen machte ich mir auch keine, wunderte mich allerdings schon, dass mir nicht mal Blutdruck gemessen wurde, nachdem ich ihnen erklärte, dass es mir nicht gut ging. Ich dachte, dass dieser einfach zu niedrig sei, wie es bei mir schon oft der Fall war. Allerdings wollte ich auch nicht penetrant nerven und ihnen sagen, wie sie ihren Job zu machen haben, also fand ich mich damit ab, dass mir auch die Tage darauf nicht wohl war.
Samstag und Sonntag verbrachte ich zu Hause meist auf dem Sofa, ich wollte einfach die erste Zeit mit Jenna ausgiebig genießen und mich nicht mit möglichen Krankheiten auseinander setzen, obwohl ich merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Ich war extrem blass, fühlte mich matt und antriebslos und wusste einfach, dass dies nichts mit dem KS zu tun hat. Den zu erwarteten Besuch haben wir verschoben, weil ich keine Lust und keinen Elan hatte, mich mit jemandem zu unterhalten. Mein HB-Wert lag bei Entlassung aus dem KKH bei 13,5 - daran konnte es definitiv nicht liegen!

Am Montag kam meine Hebamme, da ging es mir vermeintlich besser und somit war sie auch nur eine knappe halbe Stunde da. Die Kleine hatte bereits zugenommen, meine Wunde heilt problemlos und stillen funktioniert einwandfrei. Nachmittags lag ich mal wieder auf dem Sofa, stillte Jenna und las dabei in einer Zeitschrift. Auf einmal bekam ich Augenflimmern, welches nicht mehr aufhören wollte. Ich hatte sowas noch nie!!! Das war so, wie wenn man direkt ins Licht schaut und danach auf einen Text- dann verschwimmen die Buchstaben vor den Augen. Nach ca. 20 Minuten war es zum Glück wieder weg, mir war aber total heiß und schlecht. Daraufhin kam ich auf die Idee, meinen Blutdruck zu messen: 150 zu 90 - ah ja… sowas gab es bei mir noch nie… Ich rief meine Hebamme an und diese war sofort ziemlich unruhig und erzählte mir was von Gestose. Natürlich hatte ich davon schon gehört, aber ich war schließlich nicht mehr schwanger, wie kann man bitte eine Schwangerschaftsvergiftung bekommen, wenn man gar nicht mehr schwanger ist??? Ich wusste bis letzten Montag tatsächlich nicht, dass man sowas auch nach der Geburt bekommen kann und dass das gar nicht so selten ist… Meine Hebamme kam postwendend, dafür war ich ihr sehr dankbar! Sie hatte Stäbchen dabei, um zu überprüfen, ob sich Eiweiß in meinem Urin befindet, was nicht der Fall war und mich erstmal beruhigt hat. Heute weiß ich aber, dass nicht jede Gestose über die Nieren geht, sondern eben wie in meinem Fall über die Leber ; (

Nach dem Urintest fuhr ich mit meiner Mama (und Jenna) zu meiner Frauenärztin. Die beiden Großen waren glücklicherweise mittags sowieso bei den Schwiegereltern und Martin hatte seinen vorletzten Arbeitstag vor dem Urlaub und war somit auch nicht da. Mir ging es richtig richtig schlecht, dennoch musste ich fast eineinhalb Stunden (!!!) im Wartezimmer sitzen, damit die Ärztin mir anschließend sagen konnte, dass sie mir nicht helfen könne, da man dringend Blutwerte bräuchte und ich doch bitte wieder ins Krankenhaus gehen solle. Ich war soooooo sauer!!! Was ist denn dann bitte ein Notfall??? Meine Hebamme hatte vorher extra angerufen und erklärt, um was es ging und im Wartezimmer der Praxis waren nur Frauen zur Routineuntersuchung und dann sowas!!! Ich bin bei ihr seit 11 Jahren Patientin, war in den Schwangerschaften immer nur zu den Regeluntersuchungen da und wenn man die Ärztin EINMAL sofort braucht, wird man irgendwo abgestellt. Das war der absolute Knaller, sie ist die längste Zeit meine Ärztin gewesen (ich muss dazu sagen, das war der dritte Abschuss in meiner langen Zeit bei ihr und jetzt ist das Maß voll)!!!

Nach dem nichtssagenden Besuch in der Praxis brachte mich Martin zurück ins Krankenhaus - es war mittlerweile 20 Uhr. Dort wurde mir sofort Blut abgenommen und mein Blutdruck war immer noch viel zu hoch. Nach zweieinhalb Stunden warten, kamen endlich die Ergebnisse: alle Werte super, nur die Leberwerte eine Vollkatastrophe! Aber das wichtigste: ich musste nicht wieder stationär aufgenommen werden!!! Gegen 23 Uhr durften wir gehen und in der Apotheke Magnesium holen, welches ich sofort hochdosiert nehmen musste. Erklärungen gab es im Krankenhaus keine, ich hatte das Gefühl, keiner wusste so genau, was eigentlich Sache war… Jenna war natürlich die ganze Zeit dabei und verschlief den KKH-Aufenthalt glücklicherweise ungerührt. Sie meldete sich nur zum Stillen. Um Mitternacht habe ich sie zu Hause nochmals gestillt und dann schlief mein Kind bis 5 Uhr !!! Sie hat wohl gemerkt, dass Mama dringend Schlaf brauchte…

Dienstag war Martins Geburtstag. Wir hatten für den Tag im Vorfeld nichts geplant, da wir ja schon vor den jüngsten Ereignissen nicht wussten, wie es mir gehen würde, allerdings wollten wir eigentlich schon, dass wenigstens die Familie gegen Abend zum gemütlichen Beisammensitzen vorbei kommt. Zu unseren Freunden hatten wir bereits gesagt, dass es dieses Jahr kein Fest geben würde- das Wetter lud auch nicht wirklich zu einem netten Grillfest ein…

Allerdings mussten wir morgens erst mal wieder nach Tübingen ins Krankenhaus. Der Arzt hatte am Abend vorher gesagt, dass die Blutwerte engmaschig kontrolliert werden müssen. Gegen 10.30 Uhr wurde mir Blut abgenommen und um 16.30 Uhr bekamen wir dann doch die Ergebnisse… Wir wurden von Stunde zu Stunde vertröstet und warteten und warteten auf dem Flur - soooo ätzend. Zum Glück schlief Jenna wieder den ganzen Tag… Im Endeffekt waren wir aber auch blöd! Wir hätten nach der Blutabnahme einfach gehen und uns gegen Abend telefonisch melden sollen! Doch laut den Ärzten sollte das Ganze nur ca. 2 Stunden dauern und so kam es, dass wir uns immer wieder vertrösten ließen und dachten. „…jetzt kommen wir schon gleich dran und es lohnt sich auch nicht mehr zu gehen…“ Nach 6 Stunden verließen wir völlig entnervt die Klinik. Für meinen Mann einfach ein toller Geburtstag ; ((( Zumindest waren die Leberwerte besser als am Tag zuvor, es war eine leicht positive Tendenz zu erkennen. Fazit des KKH-Aufenthaltes am Dienstag: ich sollte weiterhin Magnesium nehmen, regelmäßig die Werte kontrollieren lassen und müsse einfach Geduld haben, vor allem, was den Blutdruck angeht. Es sei noch nicht so, dass ich unbedingt blutdrucksenkende Mittel nehmen müsse… Also gut… Geduld: was ist das??? Gibt’s bei mir nicht ; ( …Zusammenreißen und üben!

Abends kamen die Schwiegereltern und eine meiner Schwägerinnen mit unserem Neffen vorbei. Das war mir aber eigentlich schon zu viel. Ich lag auf meinem Sofa und litt vor mich hin… Mir war schlecht und heiß und ich hatte immer die Angst im Hinterkopf, dass ich doch wieder stationär ins KKH müsse. Ich merkte meinem Schwiegervater an, dass er sich wirklich Sorgen um mich machte und das heißt nichts Gutes (er ist selbst Arzt und so schnell bringt ihn gar nichts aus der Ruhe). Um 22 Uhr war mein Blutdruck bei 160 zu 100, daraufhin sind Martin und ich eine Runde spazieren gegangen. Das hat mir sehr gut getan. Ich konnte etwas entspannen und danach auch einigermaßen gut schlafen - Jenna schlief wieder fast 5 Stunden am Stück.

Am Mittwoch haben wir beschlossen, nicht wieder ins Krankenhaus zur Kontrolle zu fahren. Auch ein Besuch bei meiner Frauenärztin kam aus oben beschriebenen Gründen nicht in Frage, somit entschieden wir uns für meine Hausärztin. Zu dieser habe ich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis und wurde mal wieder nicht enttäuscht! Nach meinem Anruf konnte ich sofort in die Praxis kommen und durfte ohne größere Erklärung auch gleich ins Behandlungszimmer. Sie nahm sich sehr viel Zeit, um sich die ganze Geschichte anzuhören und war die erste (!), die uns genau erklärte, wie verschieden eine Gestose ablaufen könne und es unfassbar sei, dass mir am Donnerstag im KKH kein Blutdruck mehr gemessen worden sei, vor allem im Hinblick darauf, dass ich erwähnte, dass es mir nicht wohl war. Sie beruhigte mich, dass ein vorübergehender Bluthochdruck nichts Schlimmes sei und dass Werte um 160 zu 100 in der Situation noch vollkommen vertretbar seien. Nach dem Besuch bei ihr ging es mir tatsächlich besser! Abends rief sie mich an, um mir zu sagen, dass sich die Leberwerte weiter verbessert hätten. Ich war ziemlich erleichtert und konnte mich von dort an besser entspannen.

Meine Ärztin ist diese Woche in Urlaub und ich muss erst nächste Woche wieder zur Blutabnahme hin, da die Werte sich in der letzten Woche von Tag zu Tag stabilisiert haben. Seit Freitag steigt auch mein Blutdruck nicht mehr in für mich schwindelnde Höhen an, sondern hat sich zwischen 120/130 zu 70/80 eingependelt. Ich freue mich, dass dies doch wieder relativ schnell der Fall war. Seit dem Wochenende fühle ich mich auch allgemein wieder besser. Es ist noch einiges von „richtig gut“ entfernt, aber ich bin zufrieden. Meine Schnittwunde zwickt noch etwas und auch die Gebärmutter sollte sich noch weiter zurückbilden, aber ich denke, das braucht einfach Zeit. Meine Wassereinlagerungen bilden sich endlich langsam zurück - das hat mich schon sehr genervt, dass es nicht schneller geht, ich kann mit der rechten Hand immer noch keine richtige Faust machen. Immerhin sind schon 12 kg weg, ohne dass ich irgendwas dafür getan habe. Darf und kann ich ja auch noch gar nicht… Ich denke, ich bin auf einem guten Weg.

Jenna ist einfach ein super liebes Baby. Sie schläft sehr viel und meckert nur, wenn sie was stört. Gelegentlich hat sie leichte Blähungen, aber ansonsten ist alles wunderbar. Wir gehen jeden Tag wenigstens eine Runde spazieren, auch dass die Großen ein bisschen raus kommen. Sie haben noch drei Wochen Sommerferien und ich hoffe, dass wir es bald schaffen, noch ein paar Ausflüge zu machen. Jetzt sind wir mal einen Sommer komplett zu Hause und dann ist so ein Wetter ; ( Nicht mal den Pool im Garten konnten wir bisher nutzen…

Meine Mama ist seit gestern wieder zu Hause, ich weiß gar nicht, wie wir das alles geschafft hätten, wenn sie uns nicht die letzten zwei Wochen so sehr unterstützt hätte!? Ab jetzt werden wir hoffentlich einen normalen Alltag zu fünft entwickeln und ich bin wieder positiver gestimmt - frei nach dem Motto: schlimmer geht’s nimmer und nicht: schlimmer geht’s immer ; )))

Bis nächste Woche!!!

Herzliche Grüße
Daniela



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In diesem Beitrag geht's um:

Gestose, Traurigkeit, erste Tage zu Hause