Der Zytomegalievirus kann für ein ungeborenes Baby gefährlich werden
Man sieht nichts und ein gesunder Erwachsener spürt auch meistens nichts: Die Rede ist von einer Infektion mit dem Cytomegalie-Virus, kurz CMV. Es handelt sich dabei um einen Herpesvirus, der eine Vielzahl von Krankheitsbildern hervorrufen kann. Solange das Immunsystem intakt ist, sind die Viren harmlos. Nicht so für Ungeborene im Mutterleib. Sie sind Hauptrisikogruppe. CMV ist nach dem Down-Syndrom die zweithäufigste Ursache für eine geistige Behinderung bei Neugeborenen.
Stecken sich werdende Mütter an, kann der Erreger über den Mutterkuchen an das Ungeborene weiter gegeben werden. Die Folge einer Erkrankung des Babys können gravierende Organschädigungen sein. Besonders betroffen sind das Gehirn, die Nerven und Augen, die Leber und Lunge sowie die blutbildenden Organe. Auch kann das Virus Ursache für Frühgeburten sein. Spätfolgen der Erkrankung können Innenohrschwerhörigkeit, Sprachstörungen und Zeichen eines frühkindlichen Hirnschadens sein.
Anstecken kann man sich über eine Tröpfchen und Schmierinfektion. Durch einen Bluttest beim Gynäkologen kann festgestellt werden, ob bereits eine Erstinfektion stattgefunden hat und das Immunsystem über Antikörper verfügt. Ist das der Fall, besteht keine Gefahr für das ungeborene Kind. Bei einem negativen Ergebnis sollte der Bluttest in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft alle vier bis sechs Wochen wiederholt werden, damit eine Infektion rechtzeitig erkannt wird. Hat sich das Ungeborene angesteckt, gibt es seit 2006 eine Therapie. Frauen mit Kinderwunsch wird geraten, bereits vor der Schwangerschaft überprüfen zu lassen, ob sie Antikörper haben. Schwangere ohne Immunschutz sollten verstärkt auf Hygiene achten.