Stress der Mutter beeinflusst BMI des Kindes
Jetzt hat das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in einer Langzeitstudie festgestellt, dass sich der Stress der Mutter auf den Body Mass Index (BMI) des Kindes auswirkt: Je mehr Stress eine Mutter in den ersten zwölf Monaten nach der Geburt empfindet, desto höher ist das Risiko, dass ihr Kind in den ersten fünf Lebensjahren zu Übergewicht neigt.
„Gerade das Zeitfenster während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren ist in der kindlichen Entwicklung sehr sensibel für äußere Einflüsse, die zu Krankheiten oder auch Übergewicht führen können“, sagt Ernährungswissenschaftlerin und Studienautorin Dr. Kristin Junge vom UFZ. Gemeinsam mit Universität in Bristol, England, und dem Berliner Institut der Gesundheitsforschung der Charité wertete das UFZ knapp 500 Mutter-Kind-Daten einer seit 2006 laufenden Mutter-Kind-Studie aus.
Mädchen häufiger betroffen als Jungs
Ein weiteres Ergebnis: Mädchen sind häufiger betroffen als Jungs. Eine mögliche Erklärung, die sich aus anderen wissenschaftlichen Erhebungen ableiten lässt: Jungs nehmen das Stressempfinden der Mutter möglicherweise nicht so deutlich wahr oder können es besser kompensieren.
Mütterstress: Mögliche Ursachen
Die Daten zeigten auch, dass Faktoren wie Lärmbelastung, starker Verkehr, niedriges Einkommen oder ein einfaches Wohnumfeld den Stresslevel der Mütter erhöhen. Auf das Stillverhalten hat der Mütterstress laut Studie jedoch keine Auswirkungen, ebenso wenig zeigte er Auswirkungen in der Schwangerschaft und im zweiten Lebensjahr des Kindes.
Forscherin Junge fordert: „Hebammen, Frauen- und Kinderärzte sollten nach der Geburt des Kindes besonders aufmerksam sein für Anzeichen von Stress bei den Müttern.“ Sich selbst die Überbelastung einzugestehen und Unterstützung zu suchen, fällt Müttern meist sehr schwer. Doch genau, das wäre ein erster wichtiger Schritt, um aus der Stressspirale rauszukommen.