Viele erfreute Gesichter, eine "große" Vorsorgeuntersuchung, die kleiner ausfällt als gedacht, und ein Riesenschreck prägen die letzte Woche des ersten Trimesters.
Zu Anfang der 12. Woche erleben wir einen riesigen Schreck und sehen unseren Traum schon beinahe platzen. Auf der Toilette bemerke ich am Nachmittag eine Blutung! Nicht schwallartig, aber deutlich. Sofort bekomme ich Panik, ich fühle mich wie in einem wahr gewordenen Alptraum, versuche aber gleichzeitig, Ruhe zu bewahren und mir zu sagen, dass das nichts Schlimmes bedeuten muss. Was nun? Total zittrig lasse ich mich von Sebastian abholen, und obwohl unser Arzttermin für den ersten großen Ultraschall erst am Abend angesetzt ist, fahren wir direkt in die Frauenarztpraxis. Dort lässt man uns noch eine Dreiviertelstunde warten - leider aus einem traurigen Grund, denn wir sehen eine junge Frau weinend aus dem Sprechzimmer kommen. Wie schrecklich! Derzeit kann ich bei sowas natürlich besonders gut mitfühlen!
Als dann endlich der Ultraschall gemacht wird, sind wir sowas von erleichtert, denn Gott sei Dank ist alles in Ordnung. Die Quelle der Blutung - die inzwischen zum Glück aufgehört hat - lässt sich nicht mehr ausmachen. Unser kleines Baby aber ist quietschvergnügt, es zappelt und winkt und sieht vor allem aus wie ein richtiger kleiner Mensch. Da müssen wir beinahe weinen. Aber nur beinahe, leider. Denn es ist so, dass wir es wegen der ganzen Aufregung nicht richtig genießen können. Die Ärztin schallt auch wieder nur relativ kurz und misst lediglich die Größe des Babys. Ich hatte irgendwie erwartet, dass sie auch die Organe ansieht und die Gebärmutter untersucht. Aber wir wurden ja auch nur zwischengeschoben, und vielleicht macht sie das dann nächste Woche bei der Nackenfaltenmessung?
Ja, wir haben uns für diese Untersuchung entschieden, auch, wenn für uns weiterführende invasive Untersuchungsmethoden nicht in Frage kommen. Allerhöchstens ein Bluttest, falls der Befund nicht wie erhofft unauffällig ausfallen sollte. Der Grund, weshalb wir die Messung durchführen lassen möchten, ist, dass wir einfach etwas beruhigter sein möchten, was die Gesundheit unseres Babys angeht, und im Falle des Falles wollen wir gern vorbereitet sein.
Da wir derzeit in einer Wohnung mit nur 2 Zimmern leben, muss natürlich über kurz oder lang ein etwas größeres Domizil her. Wir hatten Glück und haben schon vor einigen Wochen von einer guten Bekannten einen Tipp erhalten, wo die für uns perfekte Wohnung frei ist. Dann hatten wir wieder Glück und konnten uns gegen einige Mitbewerber durchsetzen, sodass wir jetzt schon alles in Sack und Tüten haben und Mitte Juli bereits umziehen werden. Vom Zeitpunkt her finde ich das aber gar nicht so verkehrt, denn im zweiten Trimester soll es werdenden Mamis schließlich besonders gut gehen. So sind wir jetzt schon fleißig dabei, die ersten Sachen in Kartons zu packen und uns auch von vielen Dingen zu trennen. So ein Umzug ist ja immer eine super Gelegenheit, unnötigen Ballast loszuwerden.
In dieser Woche haben wir nun endlich auch damit angefangen, die freudige Botschaft nach und nach im weiteren Familien- und Freundeskreis zu verkünden. Das tut so gut! Alle freuen sich sehr mit uns. Am schönsten ist, dass wir erfahren, dass sehr gute Freunde von uns ebenfalls noch in diesem Jahr Eltern werden. Wir freuen uns riesig, denn so haben wir direkt in unserer Stadt liebe Menschen, die das gleiche große Abenteuer erleben und mit denen wir uns super austauschen können.
Da meine Ärztin mir erzählt hat, wie es einer anderen Patientin mit ET im Dezember bei der Hebammensuche ergangen ist, mache ich mich diese Woche auch schon mal auf die Suche. Die Nähe zum Weihnachtsfest sorgt nämlich dafür, dass sich viele Hebammen weigern, Schwangere zu betreuen, die ihr Baby im Dezember bekommen werden. Na, das kann ja heiter werden! Immerhin gelingt es mir, mich mit einer Hebamme für nächste Woche für einen Kennenlerntermin zu verabreden. Wahrscheinlich sollte ich mich auch rechtzeitig um einen Geburtsvorbereitungskurs kümmern. Welche Erfahrungen habt ihr da so gemacht?
Wie geht es mir in dieser Woche? Die teilweise doch schon sehr warmen Temperaturen und das schwüle Wetter machen mir ziemlich zu schaffen. Ich kämpfe mit Kopfschmerzen, denen ich nur mit Minzöl zu Leibe rücken darf, und immer noch mit starker Müdigkeit. Die kann aber auch davon kommen, dass ich so schlecht schlafe. Meine Gebärmutter fühlt sich ziemlich gereizt an - wahrscheinlich ein Wachstumsschub? - und das merke ich auch nachts beim Umdrehen. Jetzt schon solche Problemchen??? Bin ja gespannt, wohin das noch führen wird... Auf jeden Fall kneifen meine Hosen schon sehr, und insbesondere abends sehe ich aus, als wäre ich bereits im 5. Monat. Ich freue mich schon auf die bequemen Umstandshosen. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass ich viele kleine dunkle Härchen rund um den Bauchnabel bekommen habe. Hilfe, ich mutiere zum Affen! :-D
Insgesamt genießen Sebastian und ich aber die Schwangerschaft momentan sehr. Beim ersten Kind nimmt man wohl doch alles intensiver wahr und hat auch noch die Gelegenheit dazu. Zumindest mehr als bei einer Folgeschwangerschaft, bei der dann schon ein kleines Geschwisterchen einen Großteil der elterlichen Aufmerksamkeit einfordert. So aber nehmen wir uns die Zeit, immer wieder die Ultraschallbilder unseres ungeborenen Kindes zu bestaunen und uns von diesem warmen Gefühl durchströmen zu lassen, das sich bedingungslose Liebe nennt...
Ich wünsche euch eine schöne Woche!
Eure Annika