Der Geburtsvorbereitungskurs beginnt und bringt neue Erkenntnisse. Dafür ist sich Sebastian plötzlich nicht mehr so sicher, ob er bei der Geburt wirklich dabei sein möchte.
Hallo ihr Lieben,
ich kann mit Freuden berichten: Ich habe es tatsächlich geschafft, gesund zu bleiben. So bleibe ich wenigstens von blöden Erkältungsbeschwerden verschont. Die Symphyse quält mich nämlich immer mehr, das reicht mir schon. Außerdem ist seit einigen Wochen die Verstopfung zurückgekehrt und hat etwas mitgebracht, auf das ich noch viel lieber verzichten würde: eine doofe Hämorrhoide. Ich habe schon von einer Freundin gehört, dass sie so ein Ding als Souvenir aus ihrer Schwangerschaft mitgenommen hat. Na toll. Ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf, dass das Teil wieder verschwinden wird.
Genauso wie der Besenreiser, der auch schon seit einiger Zeit meine linke Wade ziert. Ich dachte zuerst, es sei ein blauer Fleck, dann wurde es lila. Mittlerweile ist es schon ein wenig heller. Vielleicht hatte ich mich ja doch nur gestoßen? Was mich in dieser Woche auch mal wieder begleitet, ist leichtes Nasenbluten. Das kenne ich ja sonst gar nicht, aber aufgrund der Hormonumstellung ist das ja in der Schwangerschaft nichts ungewöhnliches. Naja gut, alles immer noch Dinge, über die ich mich nicht wirklich beschweren kann.
Am Dienstag gehe ich das erste Mal zum Geburtsvorbereitungskurs. Es ist sehr schön, mit den ganzen Kugelbäuchen da zu sitzen, unter Gleichgesinnten. Ich habe tatsächlich so ziemlich den kleinsten Bauch, obwohl auch Mädels dabei sind, die einige Wochen nach mir Termin haben. Der Kurs findet ja bei uns mit meiner Hebamme statt, und in dieser ersten Stunde dreht sich alles um das Thema Atemtechniken und Beckenbodenübungen. Wir erfahren viel Interessantes und haben jede Menge Spaß, denn die Umschreibungen für die Übungen sind teilweise wirklich ziemlich schräg und lustig.
Natürlich haben wir in den 120 Minuten auch genug Zeit, um Fragen loszuwerden. Die stellen wir auch fleißig, zum Stillen, zur Kliniktasche, rund um die Geburt, obwohl das Thema in der nächsten Stunde ausführlich behandelt werden wird. Es ist einfach eine sehr angenehme, entspannte Atmosphäre, ich fühle mich sehr wohl. In der nächsten Stunde werden die Männer dabei sein. Darauf bin ich sehr gespannt.
Ich hoffe darauf, dass Sebastian dadurch ein wenig der Bammel vor der Geburt genommen wird (hoffentlich tritt nicht genau das Gegenteil ein). Er macht sich große Gedanken darüber, wie er das Ganze durchstehen wird und befürchtet, umzukippen oder gar traumatisiert zu werden. Wir hatten das Thema zwischendurch schon ein paar Mal, und irgendwie scheint er sich immer noch nicht ganz sicher zu sein, ob er wirklich dabei sein möchte. Das müsste ich nun aber langsam wissen, da ich mir dann ja überlegen müsste, wen ich stattdessen mitnehmen will. Und da fällt mir ehrlich gesagt niemand ein. Ich bin irgendwie immer wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Sebastian dabei sein wird. Ich denke, er würde sich auch sehr ärgern, diesen einzigartigen Moment zu verpassen. Mal abwarten, was die Stunde im Vorbereitungskurs bringt. Die Hebamme meinte auch schon, dass sie eine ellenlange To-Do-Liste für die Männer vorbereiten würde, damit die genau wissen, was zu tun ist und was sie in etwa erwartet.
Ein anderes Thema in dieser Woche ist das Essen. Ich merke seit einer Weile, dass ich nicht mehr so viel essen kann wie früher. Ich habe dann das Gefühl, gleich zu platzen, der ganze Bauch spannt und fühlt sich einfach nur drückend voll an. Gemeinerweise merke ich das immer erst, wenn es zu spät ist, etwa eine Stunde nach dem Essen. Auf Arbeit lande ich daher an einem Tag im Liegestuhl, weil ich es im Sitzen einfach nicht mehr aushalte. Die Kollegen sind sehr nett zu mir, einer bringt mir sogar einen zusätzlichen Hocker für die Füße.
Ich weiß, der Trick ist, kleinere und dafür mehr Mahlzeiten zu mir zu nehmen, aber manchmal kann ich einfach nicht widerstehen. Zum Beispiel am Samstag, auf dem Geburtstag meiner Mama. Es gibt so viele leckere Dinge, dass ich mich einfach nicht bremsen kann. Am Ende muss ich mich wieder hinlegen, auf die Couch, was mir unangenehm ist, aber wir sind eh in Familie unter uns. Da darf ich das, wird mir versichert. Also, mit diesem neuen Umstand muss ich mich noch etwas einfuchsen.
Einen schönen Abschluss findet die 31. Schwangerschaftswoche am Sonntagabend, als Sebastian und ich im Bett liegen. Die kleine Püppi ist schon wieder den ganzen Abend am Turnen. Besonders rechts, ganz an der Seite tut sie mir wirklich weh, weil sie da am Rand so doll tritt und zwickt. Sebastian hat die Hand drauf, als sich plötzlich eine richtig große Beule ein Stück unter der Haut entlangschiebt. Seine Reaktion ist köstlich, ich muss so lachen. Er guckt, als hätte er ein Ufo landen sehen und ist völlig perplex. Was das denn gewesen sei, er habe das richtig in der Hand gemerkt: "Ich hab gedacht, die kommt da gleich raus!" ^^ Tja, hat er vielleicht geglaubt, ich erzähle ihm Blödsinn, wenn ich von "riesigen Wellen" rede und davon, dass das teilweise wirklich etwas schmerzhaft ist? So oft macht die Maus das ja auch nicht, und er hat es eben noch nie live miterlebt. Wurde also Zeit jetzt.
Ich wünsche euch eine schöne herbstliche Woche, macht es euch gemütlich.
Eure Annika
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