Nun wurden wir aber lange genug auf die Folter gespannt. Bekommen wir endlich ein Outing?
Diese Woche ist der große Moment gekommen. Darauf haben wir so lange hingefiebert. Der 2. große Ultraschall steht an, und wir werden hoffentlich endlich das Geschlecht unseres Babys erfahren. Aber eins nach dem anderen.
Zunächst mal gehe ich am Montagabend zum Schwangeren-Yoga. Meine Güte, ist das vielleicht anstrengend! Das hab ich mir aber etwas anders vorgestellt. Von wegen, so ein bisschen meditieren und so! 1,5 Stunden sind für jemand total Ungeübtes wie mich aber auch ganz schön lang, und dann noch bei dieser Hitze! Als die Stunde vorbei ist, bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob ich da noch einmal hingehe. Die Entscheidung wird mir aber quasi abgenommen, als es heißt, dass das sowieso die letzte Stunde vor der Sommerpause war, und es erst im September weitergeht. Hm, da brauche ich dann ja auch nicht mehr anzufangen. Oder mal sehen, wie es mir dann so geht.
Ich komme total geschafft und mit Pudding in den Beinen zu Hause an, nehme ein warmes Bad gegen den drohenden Muskelkater und falle ganz erschöpft auf die Couch. Ich kann nicht mehr viel tun, als mich auf den Arzttermin am nächsten Morgen zu freuen. Und dann ist es endlich soweit. Erst komme ich aber für 20 Minuten an den Wehenschreiber. Da ist alles in Ordnung. Beim Ultraschall ist unser Baby ganz brav. Naja, es schläft ja auch gerade und liegt im Profil zu uns, sodass die Ärztin alles gut vermessen kann. Kopfdurchmesser und -umfang, Bauchumfang, 4-Kammer-Blick ins Herzchen, Magen, Blase, Oberschenkelknochen. Es ist ca. 21 cm lang und 293 Gramm schwer. Eher zierlich für die Woche, würde ich sagen.
Als es dann zwischen die Beinchen gehen soll, ist unser Nachwuchs leider total störrisch. Das kleine Würmchen liegt so blöd. Es wacht zwar auf, ist aber ziemlich träge und kneift so ziemlich alles zusammen, was es hat, Knie, Beine, einfach alles. Die Ärztin wird fast verrückt. Sowas erlebe sie ja selten, und das habe sie ja lange nicht gehabt. Es ist nichts zu machen. Nach ca. 5-10 Minuten hört sie auf. Und wir sind ziemlich enttäuscht. Gott sei Dank ist alles gesund, aber wir haben eben vor vier Wochen schon auf ein Outing gehofft und sollen nun nochmal zwei warten. Immerhin ist schon Mitte August die Feindiagnostik mit 3D-Ultraschall, wer weiß, wie lange wir sonst hätten warten müssen.
Nach sechs Wochen machen wir endlich mal wieder Bauchfotos. Ich finde, es hat sich gar nicht so viel getan, nur eingezogen sieht man einen kleinen Unterschied, da ist es jetzt etwas mehr. Und insgesamt ist es unten ein wenig runder geworden, da, wo die Gebärmutter sich eben Platz verschafft. Dafür nehme ich die Tritte und Stöße des kleinen Stupsebabys jetzt immer intensiver wahr. Ich fühle sogar schon einige Tritte nach innen hin oder in die Blase. Das könnte später noch unangenehm werden. Aber ich genieße es jeden Abend, während der ausgiebigen Turnübungen entspannt auf der Couch zu liegen, mit den Händen auf dem Bauch, und die Stupser und das Rumpeln zu spüren...
Leider habe ich in dieser Woche auch einen schlimmen Traum. Eigentlich ist er gleichzeitig wunderschön und ganz furchtbar. Es geht um unser neugeborenes Baby. Es ist ein Mädchen (nun steht es also laut Traumorakel 2:1 für ein Mädchen), und so süß! Diese weichen dunkelblonden Härchen auf dem Kopf, und so warm. Ich kuschele es nur und liebe es so sehr! Sebastian und ich sind so glücklich und erinnern uns zurück an den Moment, als wir das erste Mal das kleine Herzchen schlagen sahen. Ein Wahnsinnsgefühl! Umso schlimmer, als dem Baby plötzlich etwas passiert. Weil der Babysitter nicht richtig Acht gibt, fällt es von einem Stuhl herunter und schlägt mit dem Köpfchen auf dem Boden auf. Das tut mir so in der Seele weh, mein armes Baby! Es weint so und ich habe so eine Angst um es. Zum Glück hat es sich nichts getan, aber das ist so ein furchtbarer Schreck! Zum ersten Mal habe ich diese krassen Muttergefühle, wie ich sie mir vorstelle.
Zum Glück ist es nur ein Traum, der mir aber zeigt, dass ich im Unterbewusstsein doch gewisse Ängste habe, die mir im Wachzustand überhaupt nicht bewusst sind. Werde ich eine gute Mutter sein? Ich bin manchmal so tollpatschig, werde ich gut mit dem kleinen Menschlein umgehen? Wie gesagt, bewusst mache ich mir da überhaupt keine Gedanken, ich lasse es auf mich zukommen und bin zuversichtlich, dass das alles schon werden wird. Dieser Traum aber spricht eine andere Sprache. Zum Glück ist es nur ein Traum, worüber ich dann natürlich heilfroh bin.
Am Ende der Woche bin ich wieder ganz schön k.o. Ich schlafe immer noch schlecht und freue mich dann auf die Ruhe am Wochenende. Am Wochenende ist das Turnerbaby auch immer besonders aktiv, oder ich bekomme es halt einfach mehr mit. Herrlich, einfach nur zum Genießen... In der Wohnung kommen wir auch wieder ein Stück weiter. Wir bauen Lampen an, richten den Keller weiter ein und packen Kartons aus. Bald ist das Babyzimmer leer und kann eingerichtet werden.
Euch allen eine schöne Woche!
Eure Annika
