... und schon wieder war Sonntag. Meine Tage sind wirklich ausgefüllt. Ohne meine Agenda wüsste ich nicht welchen Wochentag wir haben, geschweige denn welches Datum. Eigentlich war diese Woche nicht sehr ereignisreich und trotzdem gab es viele Veränderungen.
Hallo zusammen!
Begonnen hat die Woche mit der erleichternden Nachricht, dass Sakinah in einer Woche 200 Gramm zugenommen hat. Super, jetzt kann ich sie wieder vermehrt stillen und wir müssen nur noch einmal pro Woche wiegen. Auch sonst hat sie ihr frühgeburtliches Aussehen (zuviel Haut und dadurch entstanden viele Runzeln...) verloren und sieht nun aus wie ein richtiges, kleines Baby. Obwohl ich den Kopf immer noch groß finde, im Vergleich zum Rest des Körpers. Aber nicht nur körperlich haben sich die beiden Zwillinge entwickelt.
Abd ar Rahman hat schon eine gute Kopfkontrolle und beginnt Gesichter zu fixieren. Wir können schon richtige Dialoge führen. Er hat eine starke Mimik mit der er reagiert. Noch letzte Woche haben beide nur getrunken und geschlafen. Jetzt haben sie auch Wachphasen, in denen sie unterhalten werden wollen. Ich freue mich schon so auf das erste Lächeln. Aber da muss ich mich wohl noch etwas gedulden.
Dafür kommt nun das Tragetuch fleißig zum Einsatz. Momentan benutze ich das elastische „Moby Wrap“. Damit kann ich sogar beide gleichzeitig tragen. Ich bin immer wieder überrascht, wie beruhigend das Tragetuch auf die Kinder wirkt. Sogar beim Kochen können sie mit dabei sein und auch beim Spielen mit den Älteren.
Nusaybah, meine Große, ist inzwischen wirklich schon eine echte Hilfe. Sie fühlt sich sehr verantwortlich für ihre Geschwister und kümmert sich liebevoll um sie. Nur kann sie natürlich Gefahren noch nicht immer richtig einschätzen. Eine kurze Anekdote hierzu: Wir waren bei Freunden, die in einer Maisonett-Wohnung leben, zu Besuch und die Babys lagen auf dem Sofa. Ich musste kurz die Toilette aufsuchen. Als ich zurückkam, meinte meine Tochter: „Sakinah ist verschwunden.“ Tatsächlich – sie lag nicht mehr neben ihrem Bruder. Ich fragte meinen Mann, der sich im oberen Stock befand. Dieser bestätigte, dass Nusaybah mit Sakinah die Wendeltreppe hinaufgestiegen war und sie ihm brachte, weil sie weinte. Puh, Gott sei Dank ist nichts passiert. Ich bekomme jetzt noch Herzklopfen, wenn ich daran denke. Nun lasse ich die Kleinen keine Minute mehr aus den Augen.
Die jüngere, Zainab, wird nun langsam etwas eifersüchtig. Der Reiz des Neuen ist langsam vorbei und sie bemerkt, dass Sakinah und Abd ar Rahman nun zu unserer Familie gehören. Zainab wird oft selbst zum Baby und will gestillt, gekuschelt und gewickelt werden. Soweit es die Zeit ermöglicht, spiele ich mit ihr. Sie weint auch wie ein Baby, sodass ich schon manchmal dachte, es sei Abd ar Rahman.
Sonst haben wir diese Woche die ersten Vorbereitungen für unsere Rückkehr nach Ägypten getroffen. Die Passeinträge sind eingereicht und die Passbilder wurden akzeptiert. Zudem sind wir nun dabei, Flüge zu suchen. Ich werde dann bald wieder alleine in Kairo leben und mein Mann wird uns regelmäßig besuchen. Die Fluggesellschaften transportieren pro Passagier über 16 Jahren nur ein Baby unter zwei Jahren. Was mache ich nun, wenn ich notfallmäßig in die Schweiz fliegen muss? Es ist mir ja gar nicht möglich, alleine zu fliegen. Ich brauche nun die nächsten zwei Jahre immer eine Begleitperson. Dies wird meine Bewegungsfreiheit enorm einschränken. Darüber hatte ich mir diese Woche einige Gedanken gemacht. Ich bin aber sehr erleichtert, wenn wir wieder in Kairo sind und wieder unseren Alltag haben. Hier ist alles so improvisiert und auch die Kinder haben Heimweh.
Ich hoffe, dass ich euch nächste Woche schon konkret etwas über die Rückkehr berichten kann.
Wünsche euch noch eine schöne Woche und falls noch Schnee vorhanden ist, viel Spaß beim Schlitten fahren!
Nora