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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
10. Schwangerschaftswoche

Wann geht es wieder bergauf?

Ich komme aus meiner Negativ-Spirale momentan nicht raus. Mache mir Gedanken und Sorgen um Sohn, Familie und den oder die Bauchbewohner:in.

Hallo zusammen,

aaargh, ich bin spät dran. Es ist 5:30 Uhr und neben mir schnarchen gleich zwei Personen. Unser Sohn liegt zwischen uns, denn die letzten Nächte sind wieder eine Katastrophe gewesen.

Ein wenig genieße ich es auch, wenn er sich an einen kuschelt. Lange hat er bei uns im Zimmer geschlafen, bevor ich festgestellt habe, dass er jedes Mal aufgewacht ist, kurz nachdem mein Mann und ich ins Bett gingen. Der Umzug war auch wirklich gut gelaufen. Aber momentan ist wieder viel los. Neue Wörter, viel Programm und ja auch irgendwie die Schwangerschaft. So ganz scheint es nicht einfach an ihm vorbeizuziehen. Deswegen habe ich ihn kurzerhand zu uns ins Bett geholt. Denn unausgeschlafen bin ich auch keine Freude.

Überhaupt geht es mir momentan nicht so gut. Die Übelkeit ist fast weg, nur morgens, wenn der Magen ganz leer ist, ist es ein Mienenfeld: essen? Noch warten? Was essen? Oder erst trinken? Ansonsten geht es. Aber diese ganze Corona-Sache macht mich doch ganz schön fertig. Oder vielleicht einfach nur sauer, weil es so absehbar war, schon im November, dass diese Einschränkung mit halben A**** nicht funktionieren wird. Und jetzt haben wir den Salat kurz vor Weihnachten. Egal, ich will mich ja nicht aufregen. Die Woche hat es einfach komplett über den Haufen geworfen. „Kinder können in die Kita.“ „Kinder können nur mit Arbeitsbescheinigung der Arbeitgeber in die Kita.“ „Wenn Du Betreuung brauchst, brauchst Du Betreuung.“ Punkt. Das Kind kann also doch gebracht werden. Aber wir probieren es trotzdem mit der schlechte Gewissenstour. „Ja, Betreuung geht, aber prüfe alle Möglichkeiten, ob es wirklich sein muss.“

Da soll mir mal einer sagen, wie man aus dem Labyrinth wieder rauskommt.
Nein, ich arbeite noch nicht wieder. Bin aber aktuell sehr bei uns in der Kommunalpolitik engagiert, das frisst aktuell gut und gerne 20 Stunden in der Woche. Und natürlich haben wir diese Woche noch Sitzungen. Wieso? Weil man dachte, bis dahin haben die Maßnahmen aus November gegriffen. So nun haben wir eine Tagesordnung so lang wie mein Sohn groß ist, die irgendwie vorbereitet werden soll. Recherchieren, diskutieren, etc.
Mit meinem Sohn zu Hause? Fehlanzeige. Morgen ist noch der Termin bei der Frauenärztin und damit wird es schon echt knapp. Mein Mann hat keine freien Tage mehr und unsere Eltern wohnen nicht eben um die Ecke, mal abgesehen davon wäre das wieder ein Kontakt.

Versteht mich nicht falsch, was muss das muss. Aber man bin ich genervt, dass es muss. Und man nervt es mich, dass es auch anders hätte laufen können.

So. Ende Gelände. Wie geht es sonst so? Semi. Würde ich sagen. Dass der Termin morgen ist, freut mich und andererseits bin ich unruhig. Irgendwie habe ich das Gefühl, es stimmt was nicht. Vielleicht ist es auch momentan der allgemeine Gemütszustand, aber mir fehlt momentan die Zuversicht, dass alles schon wird.
Auch die dummen Gedanken sind immer und immer wieder da. Die Übelkeit ist fast weg? Super! Oder doch nicht? Ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt?
Die Frauenärztin datiert mich weiter zurück und ich frage mich: ist mein Baby zu klein? Entwickelt es sich nicht richtig? Stimmt was nicht?
Ich geh mir schon selber auf den Keks. Also schiebe ich diese Gedanken einfach vor mich hin. Das funktioniert mitunter ganz gut. Jedoch kommen sie dann gerne jetzt wieder. Mitten in der Nacht, wenn ich plötzlich aufwache und eine Stunde wachliege, weil der Kopf noch Themen hat, die er gerne jetzt sofort bearbeiten möchte.

Auch der nächtliche Durst ist wieder gekommen. Und jetzt schon werde ich wach, weil ich mal eben ums Eck muss. Zudem habe ich festgestellt, dass ich Kopfschmerzen kriege, wenn ich nicht regelmäßig meine Blase entleere. Oftmals vergesse ich das, wenn mein Sohn und ich zwischen spielen, Bücher lesen, Schubladen ausräumen, Windeln wechseln die Zeit verstreichen lassen. Vielleicht stelle ich mir demnächst Wecker. ;-) Damit ich nicht vergesse zu trinken, zu essen und die Notdurft zu verrichten.

So und nun muss ich zu Kreuze kriechen. Yoga war diese Woche nicht. Irgendwie bin ich momentan echt planlos. Bin ich grad mega beschäftigt, fallen mir all die Dinge ein, die ich unbedingt erledigen muss oder möchte, sobald ich was Zeit hab. Habe ich gerade Zeit schreit alles in mir, nach 5 Minuten Beine hochlegen, 5 Minuten verschnaufen oder ich finde mich wieder, einfach in die Ferne starrend. Und schwupsdiewup sind es nicht 5 Minuten, sondern 45 und die „Zeit“ ist um.

Momentan warte ich ein wenig auf den Moment, wo ich einfach sagenhaft sauer auf mich selber werde. Da entwickelt sich meist eine unerwartete Energie, die die Antriebslosigkeit übermannt und plötzlich geht alles leicht von der Hand.

Bis dahin zittere ich ein wenig dem Termin morgen entgegen. Drückt mir die Daumen, dass mit unserem Stormtrooper alles in Ordnung ist.

Bis nächste Woche, mit einem hoffentlich positiveren Ausblick,

Philippa



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