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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
27. Schwangerschaftswoche

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Ein Tief, kleine Hochs. Momentan schwankt die Laune tagesformabhängig. Der Hebammentermin steht an und das 3. Trimester nähert sich.

Guten Morgen,

nachdem ich letzte Woche einen halben Roman verfasst habe, fehlen mir jetzt die Worte. Irgendwie ist es gerade verhext. Mit unserem Schlumpf läuft es gerade super. Er ist mein Sonnenschein schlechthin und versüßt uns wirklich die Tage.

Aber ich bin irgendwie durch. Meine To Do Liste wird immer länger und alles sträubt sich dagegen, sie abzuarbeiten. Das Wetter spielt verrückt, was mich einerseits amüsiert und anderseits dazu führt, dass man sich ständig an- und auszieht. Aber ich komme mit nichts wirklich voran, aber hab überall Baustellen. Ich habe jetzt angefangen, mal wirklich alles aufzuschreiben, was noch gemacht werden muss, soll, kann und darf. Ich glaube, ich muss das in altbewährter Methode durchpriorisieren, Excelliste inklusive. ;-) Ansonsten kommt es mir einfach wie ein großer Berg vor, um den ich einfach nur drumherum schleiche.

UND ich bin einfach durch mit dem Corona-Thema. Sorry, ich muss gerade einfach mal eine Hass-Tirade loswerden. Also, ggfs. einfach den Absatz überspringen…
Ich kann es einfach nicht mehr hören, nicht mehr sehen. Ich steig langsam auch nicht mehr durch, was denn nun jetzt gilt. Das Ende des Tunnels rückt in immer weitere Ferne. Eigentlich bin ich der Meinung: Augen zu und durch, Arschbacken zusammenkneifen und durchhalten. Aber langsam fühlt es sich an, wie Willkür. Es scheint ziemlich egal zu sein, ob Du Dich an die Auflagen hältst oder nicht, am Ende wirst Du so oder so mit einer Verlängerung der Maßnahmen „bestraft“.
Und auch bei der Impfreihenfolge frage ich mich langsam, ob das wirklich so sinnvoll und realitätsnah bzw. praktikabel ist…wir haben ein Impfzentrum hier im Kreis und das ist nicht sonderlich gut für alle aktuell Impfberechtigten zugänglich. Und solange Du quasi nicht bettlägerig bist, sollst Du da natürlich auch in Person auftauchen. Was für die Menschen in dem Alter natürlich ein Wahnsinnsakt ist, mal abgesehen davon, dass die Terminvergabe ja immer noch nicht reibungslos verläuft…
Ursprünglich hieß es, dass mein Mann als Kontaktperson im Mai einen Impftermin wahrscheinlich bekommen würde, jetzt rückt der, wenn man brav darauf wartet, einfach in die weite Ferne. Nach den aktuellen Regeln können wir uns direkt beim Impfzentrum melden und uns quasi bewerben.
Ich laufe seit Wochen mit schlechtem Gewissen rum, jedes Mal, wenn ich irgendwie Kontakt hatte. Das morgendliche Prüfen der Inzidenzzahlen in der Region ist wie Roulette spielen und Achterbahn fahren gleichzeitig. Mal rauf, mal runter, mal lag man richtig, mal falsch. Es ist einfach zum Mäusemelken.

So, Ende der Tirade.
Etwas Positives gibt es doch und zwar sind meine Eltern nun geimpft und haben die Impfung auch gut überstanden. Heute hole ich meine Bescheinigung von der Frauenärztin und hoffe, dass ich dann meinen Mann und eines meiner Geschwister als Kontaktperson angeben kann und dann wären schon mal vier Erwachsene im Umfeld geimpft.

In zwei Stunden habe ich zudem meinen Hebammentermin. Wahnsinn, es sind schon wieder vier Wochen um. Ich bin mir nun gar nicht mehr sicher, ob ich das schon geschrieben hatte. Aber ich habe mich tatsächlich nochmal mit den Mutterschaftsrichtlinien auseinandergesetzt - also quasi das Dokument, welches die möglichen Untersuchungen auflistet während der Schwangerschaft, was standardmäßig auf Wunsch durchgeführt wird (Basisultraschalle) und was auf medizinische Indikation. Eigentlich kann ich das nur jeder empfehlen, mal zu tun. Zumindest dann, wenn man nicht alles direkt ohne Austausch mitnehmen will.
Und tatsächlich ist eine vorangegangene Eklampsie kein medizinischer Grund die „Standard“-CTGs zu schreiben. Insofern passt das auch mit der Info der Hebamme und Frauenärztin, dass man aus der Auswertung keine entsprechenden Rückschlüsse ziehen kann. Einzig die Möglichkeit bestünde für einen Doppler-Ultraschall. Dabei zeigt das Gerät die Blutströme an und die Ärztin kann prüfen, ob zum Beispiel die Nabelschnur gut durchblutet ist oder eben mit Blick auf (Prä-)Eklampsie, ob die Blutversorgung der Plazenta einwandfrei ist. Ggfs. macht das am Ende der Schwangerschaft Sinn, aber das lasse ich dann auf mich zukommen.
Stand jetzt würde ich aber in Absprache mit der Hebamme und der Frauenärztin keine CTGs standardmäßig schreiben lassen. Ich habe das auch nochmal mit meinem Mann diskutiert, weil er soll sich auch wohlfühlen – mein Körper, aber unser Kind. Und er war auch direkt einverstanden und war eigentlich von nichts Anderem ausgegangen.

Heute werde ich zudem mal den harten Bauch ansprechen. Das habe ich die letzten zwei Wochen nun öfter gehabt. Quasi seit sich die Schwangerschaft sich wirklich im Alltag bemerkbar macht. Und generell verunsichert mich das nicht, weil es meist schnell wieder aufhört. Aber abklären würde ich es schon gerne. Ich hab keinen Druck nach unten, also zumindest nicht Richtung Geburtskanal, sondern eher nach vorne, da, wo eigentlich die Blase ist. Und auch diesmal fühlt es sich an als würde das Kleine sich gegen die hartwerdende Gebärmutterwand stemmen. Das hält dann etwas zwanzig Sekunden an und ist auch schon wieder weg. Bloß war es jetzt schon an ein, zwei Tagen, dass es auch mehrmals hintereinander passierte ohne dass es einen „Auslöser“ gab. In der ersten Schwangerschaft passierte es sobald ich körperliche Anstrengungen, egal wie groß oder klein, oder wenn ich unter Strom und Stress stand, aber diesmal ist es ruhig, wenn ich „schuffte“ und es kommt, wenn ich dann irgendwie gerade entspannt am Kochen bin. Keine Ahnung. Mal schauen, was sie dazu sagt.

Und dann möchte ich doch nochmal das Thema Geburt ansprechen mit ihr. Irgendwie ist das gedanklich momentan mein Stress-Thema Nr. 1. Die Freundin meiner Schwester ist am Wochenende Mama geworden und es war letztendlich nach einer Einleitung ein Kaiserschnitt. Und direkt war bei mir im Kopf der Gedanke: „das wird auch wieder ein Kaiserschnitt…“. Heute kam die Nachricht, dass meine Kollegin in der Nacht Mama geworden ist und alles klasse gelaufen ist und mein kleiner Geburtswunsch hebt den Kopf und sagt „Vielleicht geht das ja bei uns auch?“.
Und ansonsten merke ich, dass das Thema irgendwie ständig präsent ist und ich gleichzeitig ganz schön viel Energie darauf verwende, nicht darüber nachzudenken. Im meinem Kopf ist fest verankert, dass es am Ende auf Murphy’s Law rausläuft: egal, worauf ich mich emotional und mental vorbereite, es wird eh genau das Gegenteil eintreten. Momentan steuere ich da eher mit Scheuklappen drauf zu.
Hat nicht irgendjemand eine Glaskugel? ;-) Das würde zumindest die Unsicherheit nehmen. Und ich glaube, den gleichen Wunsch hatte ich auch schon in der ersten Schwangerschaft.
Argh, gehe mir gerade selber auf den Keks… ;-D

Wie war das? Augen zu und durch. Einfach irgendwie. ;-)

Unserem Kleinen geht es gut. Die Tritte sind nun gar nicht mehr zaghaft. Da wird ganz schön getrampelt und die Gebärmutterwand entlanggefahren. Der Bauch verformt sich teilweise echt spektakulär. Die Linea nigra ist nach wie vor nicht da. Über dem Bauchnabel kann man sie nun erahnen, aber ggfs. ist das auch nur ein Überbleibsel der letzten Schwangerschaft. Es gibt nun immer mehr regelmäßige Wachphasen. Morgens, wenn ich aufwache. Nach dem Frühstück bzw. nach allen Essen und dann ganz besonders abends. Dann teilweise auch mehrfach über mehrere Stunden verteilt. Die Stimmen von unserem Schlumpf und von meinem Mann bringen, wenn ich gerade entspannt bin, meist auch eine Reaktion aus dem Bauch. Ich möchte diese Momente festhalten. Ich möchte sie in 10 Jahren noch nachfühlen können.

Die Zeit vergeht so schnell. Manchmal bin ich immer noch überrascht und verwundert, dass ich schwanger bin. Wenn wir spazieren gehen und ich sehe die Reflexionen vom Schlumpf und mir in einem Auto: Mama mit Kleinkind an der Hand und Babykugel. Dann fühl ich mich wie in einem Bilderbuch.
Ich bin schon in der 27. SSW und manchmal weiß ich gar nicht, wie ich schon in der 27. Woche sein kann. Einmal umgedreht und so eine Schwangerschaft ist vorbei…Es ist so ein Klischee: mit Kindern geht die Zeit schneller um, aber es fühlt sich wirklich so an. Wie Sand, der einem durch die Hände rieselt. Je mehr man versucht, festzuhalten, je schneller rieselt er. Eigentlich sollte man lieber tief durchatmen, ruhig bleiben und jedem einzelnen Sandkorn auf seinem Weg zuschauen, in der Hoffnung, dass es sich ins Gedächtnis brennt.

Schreiben ist Therapie – hat mal wieder funktioniert. ;-)

Danke, dass Ihr mitlest, Eure Zeit jede Woche „spendet“. Ich hoffe, Euch geht es gut. Bleibt gesund.

Ganz lieben Gruß
Philippa
- Baby grüßt auch dem Bauch aus ;-)






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